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Bild: Franz Ulrich
- Winzerfest 2017 -

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Es geht auch ohne Festzug am Samstag
Auftakt der Ahrweiler Weinwochen: Viele Gäste feierten ausgelassen
von Thomas Weber

Der erste Teil der Ahrweiler Weinwochen ist vorüber. Mit einem spektakulären Höhenfeuerwerk endete am Montagabend das Winzerfest. Zum Auftakt der Weinwochen hatten bis dahin Tausende von Besuchern vier tolle Tage rund um den Ahrwein erlebt. Üppig gefüllte Züge, voll besetzte Busse, Menschenmassen auf den Straßen und Plätzen, geschlossene und bewachte Stadttore und Durchbrüche – das alles waren einmal mehr untrügliche Zeichen dafür, dass in der Rotweinmetropole Ahrweiler das Winzerfest gefeiert wird. Mittendrin: die neue Burgundia Annika Schooß, die sich feiern ließ, gefeiert wurde und vor allem kräftig mitfeierte.

Abschied und Proklamation

Das Winzerfest begann mit einem Abschied: am Freitagabend hieß es zum letzten Mal für Burgundia Irena Schmitz, die Bühne als Repräsentantin der Ahrweiler Winzer zu betreten. Es war ihr letzter Auftritt als amtierende Ahrweiler Weinmajestät. Dabei sprach sie noch einmal über die vielen Termine während ihrer Regentschaft, ehe sie von Bürgermeister Guido Orthen den kreisstädtischen Ring und von ihrer Vorgängerin Theresa Ulrich die Kette der Ex-Burgundien erhielt. Mit dem Amt der Ahrweinkönigin darf Irena Schmitz aber noch bis zum nächsten Pfingstfest als Repräsentantin die Weine der Region vertreten. Dann aber kam „die Neue.“ Per Cabrio durch das Spalier der Fackel tragenden Junggesellen wurde die Burgundia 2017 zur Bühne gebracht und von Bacchus Bernd Krah auf eben diese geleitet. Annika Schooß heißt die neue Repräsentantin der Ahrweiler Winzer. Die 26-jährige Lehramtsanwärterin wurde praktisch im Weingut groß und half schon im Kindergartenalter mit der Bastelschere im Weinberg mit. Auf der Bühne erhielt sie von ihrer Vorgängerin Krone und Kette, dazu Blumen von Bürgermeister Orthen, der ebenso zu den ersten Gratulanten gehörte, wie Ahrweinkönigin und Vorgängerin Irena Schmitz, die Jubilarinnen Alexandra Rohleder und Hildegard Willerscheid, Bacchus Bernd Krah und das Moderatenteam, Stefanie Koll-Bensberg und Dieter Franke. Zum Ende der Proklamation verkündete die neue Burgundia schließlich: „Das Winzerfest ist eröffnet.“ Es wurde ein erster langer Abend auf dem Ahrweiler Markt bei schmissigen Klängen der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler.

Musik in den Straßen und auf dem Festplatz

Ein Winzerfestsamstag ohne Festzug, das war neu und im Vorfeld viel diskutiert worden. Und auch zur Festeröffnung ging Dieter Franke noch einmal auf das Thema ein, berichtete über die Gründe, die den Arbeitskreis zu diesem Schritt bewegt hatten und gab an, dass man sich nach den Festtagen mit diesem Thema noch einmal beschäftigen werden. Er selbst geht davon aus, dass es beim Samstag ohne Festzug bleiben wird. „Denn die Vereine an den Ständen haben keine Umsatzeinbußen erlebt“, so Franke. Schon am Mittag war der Festplatz gut gefüllt, Weinkenner und Partygäste waren unterwegs. Auch in den Kneipen und Restaurants herrschte Hochbetrieb. Am Abend sorgte dann die Band „Skybagg“ für eine stets gut gefüllte imaginäre Tanzfläche. Da war die neue Burgundia schon eine ganze Zeit lang unterwegs. Musikalisch begleitet vom Ahrweiler Spielmannszug schien sie in der Rotweinmetropole omnipräsent zu sein. Zudem waren die Partyklänge der ein oder anderen Stimmungskapelle aus den benachbarten Niederlanden zu vernehmen. Apropos Rotwein: da es gerade am Abend schnell kühl wurde, war wesentlich mehr Rotwein in den Gästegläsern zu finden, als in den vergangenen Jahren. Dennoch überwog bei den Kunden einmal mehr der Durst nach hellen Weinen, allen voran dem Blanc de Noir. Bei den Preisen hatte es gegenüber 2016 so gut wie keine Änderungen gegeben. Und auch im nahen Weingut Körtgen war es richtig voll. Hier spielten „Les Bermudas“ und animierten zum Tanz.

Winzerfestzug lockte Tausende

Am frühen Sonntagnachmittag setzte sich dann der Winzerfestzug in Bewegung. Bis dahin war die Stadt verschlossen und gut bewacht. Wer Einlass begehrte, musste die Torwache der Schützen passieren, dort machten lange Schlangen klar, dass es voll werden wird. Für den Obolus von drei Euro gab es ein Festglas. Das benötigte man im Zug, wurde doch von den Wagen und aus den Gruppen kräftig ausgeschenkt. Burgunder für die Erwachsenen, Traubensaft für die Kinder. Mehrere Stunden lang zogen Festwagen, Musikgruppen und jede Menge Fußgruppen durch die Stadt. Getreu dem Motto „Früh übt sich…“ verteilte der Winzernachwuchs der Grundschule, „bewaffnet mit Karst und Pickel“ Brezeln, das Team der Boeselager-Realschule hatte Blumen für die Damen parat. Rotweinkuchen gab es für die Hungrigen, aber vor allem Wein für die Feiernden. Die Karnevalisten präsentierten eine Traubenpresse auf ihrem Wagen, die Schützen erinnerten stilecht in ihren Uniformen an die Stiftung einer Glocke für die Laurentiuskirche. Übergroße Burgunderflaschen und Weingläser, allesamt mit tausenden von Blumen verziert, waren zu sehen. Vom Weindorf Walporzheim fuhr ein Modell der Marienthaler Klosterruine durch Ahrweiler, Die Weinköniginnen der anderen Stadtteile waren samt Neuenahrer Fischerkönigin in einer großen Stadtmauer auf einem Wagen vereint. Die Junggesellen präsentierten Modelle der Stadttore und dazu Vereinsfahnen. Die Chorgemeinschaft präsentierte sich erstmals in neuer Konstellation.

Mit Rotwein und vielen anderen Leckereien verwöhnten die Möhne, die Frauen der KFD, die Kolpingfamilie, die Akademie für Krisenmanagement oder der Burgundia-Stammtisch die Gäste am Wegesrand. Groß der Aufmarsch der Jubilarinnen, die buchstäblich Kind und Kegel in Bewegung gesetzt hatten. Eine riesige Weinflasche nur aus Korken prägte den Festwagen von Alexandras Rohleder, die vor 25 Jahren die Krone der Burgundia trug. Winkend auf einem kleinen Thron kam Goldjubilarin Hildegard Willerscheid daher. Weingott Bacchus Bernd Krah wachte derweil von seinem Fass aus über Wein und Winzerfest. Über allem thronte natürlich die neue Burgundia Annika Schooß die auf einem edlen, von zwei Pferden gezogenen Prunkwagen im roten Kleid der absolute „Star“ des Winzerfestzugs war. Aber auch für den richtigen Ton war gesorgt. Musikanten aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, Lantershofen, Sinzig, Niederheckenbach, Spay und aus dem niederländischen Boxmeer machten mächtig Stimmung.

 

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Stand: 05.09.17

Design: Reiner Bauer