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Bild: Franz Ulrich
Patronatsfest der Ahrrhut

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Ahrhutgemeinschaft St. Barbara feiert Ihr Hutenfest (4. Dezember 2017)
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„Ahrweiler ist ein bisschen Paradies“

Die Ahrhut begeht am Barbaratag mit vielen Ehrengästen das Hutenfest.
Austausch steht beim Frühschoppen im Fokus.

Bericht von Marion Monreal; Bilder Reiner Bauer

 

Eine Fülle von Informationen für die „Ahrhöde“
Hutengemeinschaft feierte Patronatsfest und empfing zahlreiche Gäste
Bildreihenfolge nicht chronologisch

Saniert ist es schon, eine neue Fahne hat es schon, jetzt wird das Ahrweiler Ahrtor ab 2018 so umgebaut, dass es bereits vor der Landesgartenschau 2022 für Gäste begehbar und zugänglich ist. „Der weit-schweifende Blick über unsere Heimatstadt wird den Besuchern dann bewusst machen, in welchem Paradies wir leben“, betonte pathetisch Jochen Ulrich, der als „Ahrhöde“ Hutenmeister am Barbaratag die zahlreichen Gäste des Frühschoppens in der Eifelstube zum Hutenfest begrüßte.

In seinem Plädoyer für Familie, Mut und Toleranz, gegen rassistische Strömungen, Anonymität, Lebensangst und Populismus hob Ulrich das Bekenntnis zum Gemeinwesen hervor. „Das Ahrtor, Symbol des Wiederaufbaus nach dem Krieg und der Hoffnung auf Frieden, spiegelt Freud' und Leid wider. Jeder Ahrweiler Schützenkönig zieht durch dieses Tor ein, jeden Verstorbenen aus unserer Mitte geleiten wir durchs Tor zu seiner letzten Ruhestätte“, so Ulrich.

In den Ahrhöde-Jahreskreis band Chronist Peter Winnen die heilige Barbara auch als Schutzpatronin der Feuerwerker mit ein. Ihre schützende Hand habe sie über die Koblenzer Sprengstoffexperten gehalten, als die Ahrweiler Altstadt im März nach einem Bombenfund evakuiert werden musste. Der Verkauf des Calvarienbergs, Seniorenfeier und -ausflug, das neunte Blankartshoffest, das Martinsfest und die Proklamation im Ahrweiler Gürzenich, wo Rolf Seeliger und sein Ahrhöde-Mädchen Marlene als Prinzenpaar proklamier wurden, ließ er Revue passieren. Kritik übte der Chronist an den fehlenden Toiletten am Stadtarchiv, „auch mit Blick auf die Landesgartenschau“, aber auch an den Junggesellen der Oberhut, die ihren Unmut über den Ausschluss vom Martinszug per Fackelschaubild zum Ausdruck gebracht hätten. „Das ist der völlig falsche Weg und spricht für mangelnde Kommunikation.“

Fürs miteinander Reden und Zusammenwachsen plädierte ebenso Dechant Jörg Meyrer. Wenn 2020 die Pfarrei der Zukunft ein Zusammenschluss von Kreisstadt, Grafschaft und Altenahr zu einer Verwaltungsgröße beinhalte, dann müsse sich das Leben vor Ort abspielen. „Es ist beeindruckend, was die Ahrhut allein in Sachen Altenbetreuung tut. Es muss einer für den anderen einstehen und Verantwortung übernehmen. Das ist die neue Form der Kirche.“

Mit dem evangelischen Pfarrer Karsten Wächter, der zur Militärseelsorge nach Mayen wechselt, hatte er vorab in Sankt Laurentius einen ökumenischen Gottesdienst abgehalten. „Wie können wir Kirche sein?“, fragte Wächter und glaubt, dass die Kirche „dem Volk aufs Maul schauen muss, um zu wissen, wie die Welt draußen tickt“. „In der Tat ist Ahrweiler ein bisschen Paradies, eine von Menschen gestaltete, behütete Umgebung, in der das Miteinander in besonderer Weise funktioniert“, fand Bürgermeister Guido Orthen, bevor er in seinen „Rechenschaftsbericht“ eintrat. Das Bund-Länder-Programm zur Förderung privater Maßnahmen im historischen Kern- bereich Ahrweilers werde bis 2022 verlängert, „wir stehen für Eigentümer Gewehr bei Fuß“. Eine Ausstellung mit Kunstbannern in der Ahrhut habe sich dem Leben der Ursulinen gewidmet. Wie es mit dem Verkauf der Calvarienberg-Liegenschaft weitergeht, „da herrscht noch reichlich Diskussionsbedarf. Noch sind die Ursulinen Eigentümer und so lange müssen wir sie mit einbinden und so lange bleiben sie in der Pflicht.“

Die Pflastersanierung in der Ahrhut beginne 2018, ein klares Wort fand Orthen für die Einzelhändler der Niederhut, die sich wegen der Arbeiten in ihrer Straße beschwert hatten und Schadenersatz gegenüber der Stadt geltend machen wollen. „Einer macht Wallung, andere ziehen aus Solidarität mit, so schlimm ist die Situation nicht“, fand der Stadtchef. Und Ortsvorsteher Peter Diewald wurde noch deutlicher: „Man muss der Stadt danken für diese schnelle und hervorragend vorbereitete Baumaßnahme. Es gibt keinen guten Zeitraum für so etwas. Und es wird gemacht, damit die Kunden zum Beispiel mit Rollator künftig besser zu den Geschäften gelangen können.“

Kreisbeigeordneter Horst Gies dankte den Huten für ihren Einsatz für Alte und Kranke und forderte die Festgesellschaft auf, die Hutenfeste zu nutzen, um den Kommunalpolitikern mit auf den Weg zu geben, wo der Schuh drückt. Ebenso wie Wilbert Herschbach vom Heimatverein überreichte Gies eine Spende. Bevor es zum gemütlichen Teil überging, schlossen sich Burgundia Annika Schooß, "Nachbar" Hutenmeister Bernd Koll, Peter Terporten als Vorsitzender der Aloisius-Jugend, Junggesellenschützenkönig Vitus Appel, Bürgerschützenkönig Willi Busch, das Prinzenpaar Seeliger und Christoph Eudenbach, Schultes der „Ahrhöde“ Junggesellen, die am Martinstag zwei zweite Plätze eingeheimst hatten, mit Grußworten an.

 

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Stand: 05.12.17

Design: Reiner Bauer