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Bild: Franz Ulrich
Ahrweiler Stadtführer
Museumsmeile, Gedenkstätten,  Lehrpfade

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Der Eisenweg

Vom Wanderparkplatz an der Straße von Ahrweiler nach Ramersbach führt der Rundweg nach wenigen hundert Metern vorbei an römischen Bergbauspuren zu den Ausgrabungen einer römischen Eisenschmelze und Siedlung. Über die "Alte Linie", einer alten Verbindungsstraße von Ahrweiler nach Ramersbach, gelangt man zum "Breite Kopf", einem markanten Höhenrücken, in dessen Umgebung in römischer Zeit Eisenerze abgebaut wurden. An der "Alten Mauer", einem ehemaligen Basaltsteinbruch, wird die Entstehung der vulkanischen Gesteine näher erläutert. In der Ortslage Ramersbach führt dann der weitere Weg zum Gasthof "Halfenhof". Dort gibt es weitere Informationen zum Thema Eisenerzgewinnung in römischer Zeit. Der Rückweg führt zum Tiefbachtal, wo sich Reste eines römischen Gutshofes (villa rustica) befinden. Gesamtlänge ca. 10 km.

Grabungskampagne 1963

Siehe auch Dokumentation:

Historische Straße -Eisenweg-
Kreisverwaltung Ahrweiler
Wilhelmstraße 24-30
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Tel.: 02641-9750 Fax.: 02641-975-456
E-Mail: info@aw-online.de


Die römische Eisenschmelze im Ahrweiler Stadtwald
Über die Grabungsanfänge berichtet der Zeitzeuge
Prof. Dr. Bernhard Kreutzberg

So könnte es gewesen sein
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So war es 1962
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So war es 2000

Am Sonntag, 6. Mai 2001, wurde durch Landrat Dr. Jürgen Pföhler der neue Eisenweg im Ahrweiler Stadtwald feierlich eröffnet. Dabei führte Andreas Schmickler einen originalgetreu nachgebauten römischen Schmelzofen und dessen Betreibung vor. Die Ausgrabungsarbeiten begannen im Jahre 1956 mit einer Arbeitsgruppe von Hobby-Archeologen unter der Leitung des damaligen Betreuers des Ahrgaumuseums Johannes Lilienthal. Die Gruppe nannte sich »Vinka« nach der dort vorkommenden bodendeckenden blaublühenden Pflanze, die möglicherweise auf römische Rituale des Totenbestattungskultes zurückgeht. Nach drei Jahren gestalteten sich die Funde so umfangreich, dass man fachkundige Hilfe brauchte. Auf Vermittlung des Chirurgen Dr. Josef Kreutzberg erhielt man diese in Prof. Dr. Otto Kleemann, Leiter des Instituts für Vor- und Frühgeschichte an der Universität Bonn. Kleemann nahm dann 1959 mit seinen Studenten die Ausgrabungen auf und vollendete sie 1965. Ich war damals Student und hatte in den Semesterferien Zeit, an den Ausgrabungen teilzunehmen. Die Universität Bonn errichtete auch ein Haus in der Nähe der Arbeitsstätte, so dass die Gruppe als Außenstelle ihres Institutes sorgfältig und gesichert arbeiten konnte. Kleemann hat zwar in mehreren Aufsätzen und Buchbeiträgen über die Arbeiten berichtet, hat es aber leider versäumt - wahrscheinlich aus Krankheits- oder Altersgründen - einen endgültigen Grabungsbericht zu erstellen. An seinem 80. Geburtstag vor einigen Jahren waren seine ehemaligen Schüler zu Gast, wollten nun das Versäumte nachholen, was aber meines Wissens nach bis heute nicht geschehen ist. Im sogenannten Haus I der römischen Ausgrabung fand Lilienthal sehr früh in der Feuerstelle des Hauses einen kleinen verkohlten Ledersack mit römischen Münzen. Dies ist ein außerordentlich wichtiger Fund, der beweist, dass die Arbeiter in der Eisenschmelze in allergrößter Eile die Siedlung verlassen mussten in der Hoffnung, in kürzester Zeit wieder zurückzukehren. 
Sonst hätten sie das Geld mitgenommen oder vergraben und es nicht in der Feuerstelle hinterlassen. Es ist wohl versäumt worden, die Münzen im Bonner Landesmuseum datieren zu lassen. Sonst wüssten wir genau das Jahr, in dem die Siedlung aufgegeben wurde.

Wahrscheinlich aber um 270 n.Chr. In meiner Gegenwart wurde am höchsten Punkt eines Schlackenberges (Haus II) ein bronzener oder eiserner Auslaufkran gefunden. Er lag unter einer Hainbuchenwurzel. Der Schlackenberg ist inzwischen abgetragen. Die Wiederauffindung dieses Stückes halte ich für sehr wichtig. Bei der Vorstellung durch Herrn Schmickler war ein solcher Ausgusskran am Schmelzofen nicht angebracht worden. Handelt es sich bei dem Ausgrabungsfund vielleicht um ein Unikat, ein einmaliges Ofenteil, das nur hier in Ahrweiler gebraucht wurde, oder gibt es noch andere Vergleichsteile? Die Suche danach sollte man im Magazin des Ahrweiler Museums oder bei der Universität Bonn im Institut für Vor- und Frühgeschichte vornehmen. Meiner Vermutung nach gab es noch eine Vielzahl weiterer römischer Eisenschmelzen im geologisch hierfür geeigneten Gebiet zwischen der Teufelsley und Löhndorf in den dort lagernden quarzhaltigen Schichten. Noch vor wenigen Jahren habe ich in einer bereits bekannten früheren römischen Ansiedlung eine Eisenschmelze ausfindig gemacht, nicht weit von der Ahrweiler Fundstelle entfernt. Es ist durchaus denkbar, dass die Römer mit ihren anspruchsarmen Anforderungen an das Eisenerzvorkommen viel mehr solcher Schmelzen in unserer Heimat betrieben haben, als wir es jetzt erst wissen. In unserem Stadtwald hat Lilienthal damals einen Anfang gemacht mit seiner »Bürgerinitiative«.
Der Eisenbau im Kreise Ahrweiler wurde in der Neuzeit bis etwa 1860 betrieben.

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Stand: 22.12.13

 

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