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Bild: Franz Ulrich
Ahrweiler Stadtführer
Ahrweiler Adels- und Klosterhöfe
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Der Kolventurm (von Hans-Georg Klein)

Der Kolventurm lag in der Adenbachhut, dort wo heute die „Burg Adenbach“ steht. Der Rittersitz war ursprünglich ein Lehen der Reichsabtei Prüm. Die Ritter von Kolf stammten ursprünglich – wie die Blankarts – von der Familie von Ahrweiler ab. In einer Urkunde von 1247 werden Godefridus Colve und sein Bruder Theoderich Blancard genannt. In mehreren Belegen wird Gottfried auch als Godefridus de Arwilre dicutus [genannt] Colve bezeugt. Gottfrieds Enkel Gobelin hat durch Heirat mit Mezza, der Erbtochter von Vettelhoven, das Erbe dieser Familie gewonnen. Da Vettelhoven ein erzstiftisches Lehen war, wurde auch der Ahrweiler Anteil des Familienbesitzes dem ursprünglichen Lehnsherrn, dem Abt von Prüm, entfremdet, so dass der Kölner Erzbischof auch den Kolventurm als Lehnen des Erzbistums Köln ansah. In einer Beschreibung einer Belehnungsurkunde von 1468 wird das Lehen als hove, Thurm huijße, wohnungen und stallungen zu Ahrweiler bey der Adenbachs portzen mit seinem weingarten, Bungarten undt garten benannt. Zu diesem seit 1339 Lehen der Kölner Erzbischöfe hat außerdem noch eine jährliche Weinrente von einem Fuder Wein aus den 30 Fuder Kurwein und der Vogtsdienst gehört, wofür der Lehnsträger vom Abt zu Prüm jährlich 1 ½ Ohm und 2 Viertel Wein, sowie 8 Sömmer Weizen und Korn und je 4 Sömmer Gerste und Hafer erhielt. Dieser Vogtsdienst bestand darin, dass der Lehnsträger verpflichtet war, das alte, jährlich dreimal ungebotene Geding auf dem Prümer Fronhof tagende Vogteigericht der Prümer Villikation Ahrweiler durchzuführen.

Im Jahre 1562 heiratete Amalia von Kolf Otto von Weiß, Amtmann zu Rheinbach, so dass der Kolventurm an die Familie Weiß überging. Nach dem Tode des letzten Besitzers, Marsilius von Weiß, vererbte dieser den Besitz seiner Schwester Anna Agnes, einer verheirateten von Nechtersheim. In einem weiteren komplizierten Erbgang, der hier nicht verfolgt werden soll, kam der Kolventurm an Philipp Adolf von Wenz zu Lahnstein. Dessen Erben verkauften 1741 den Rittersitz  an den kurkölnischen Generalmajor Friedrich Florenz Freiherr von Wenge.

Interessant ist ein vom damaligen Gerichtsschreiber Johann Jakob Fechemer auf Anforderung des Kölner Kurfürsten 1687 erstelltes Gutachten über den Kolvenhof. Fechemer berichtet: Obwohl er auch in alten Stadtbüchern gesucht habe, habe er keinerlei Nachrichten über dieses kurkölnische Lehen finden können. Er sei dann zusammen mit den beiden Gerichtsschöffen Bartholomäus Offermann und Johann Boll zum innerhalb der Stadt hinter der Stadtmauer gelegenen Hof gegangen, um es in Augenschein zu nehmen. Dabei habe sich gefunden, dass das am Kolventurm liegende Haus in mäßigem Bau sei, der Turm aber, ausgenommen das Gemäuer, welches unten an der Erde eine Reparatur notwendig hätte, und das Dach in gutem Zustand seien. Wegen eines Brandes sei der Turm aber innen gänzlich ruiniert, so dass von unten nach oben kein einziger Balken zu sehen sei.  Die Ringmauer rund um den Weingarten sei von Herrn von Wenz teilweise schon repariert worden. Der anstoßende Garten, Baumgarten und Weingarten sei ungefähr ein Morgen groß und etwa 160 Reichstaler wert. Den Wert des Gebäudes könnten sie aber ohne Zuziehung von Werksachverständigen nicht schätzen.

Wann der eigentliche Kolventurm abgerissen worden ist, kann zur Zeit noch nicht gesagt werden. Das anliegende Herrenhaus ging zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Jakob Kreutzberg über. Später erwarb es der Baumeister Schöneberg und gab ihm durch Umbau und Ergänzungen einen burgähnlichen Charakter (heute die sogenannte Burg Adenbach).

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Stand: 24.12.13

 

Design: Reiner Bauer