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Bild: Franz Ulrich
Ahrweiler Stadtführer
Ahrweiler Adels- und Klosterhöfe
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Der Klosterhof von Niederehe (von Hans-Georg Klein)

Im Jahre 1775 fertigte der kurkölnische Landmesser Gallibert eine "Geometrische Carta über die Chur Cöllnische Stadt Ahrweiler" an. Innerhalb des Mauerberings waren nach der Neuvermessung die Grundstücke nach der bekannten Huteneinteilung in Ruthen angegeben   (1 Ruthe = 21.5296 qm). In diesem Besitzverzeichnis finden wir in der "Gaass nach der Nieder Huth" die Eintragung: Kloster Nieder Ehe, 36,35 Ruthen. (Niederhutstraße)

Das Dorf Niederehe (bei Kerpen, Kreis Daun) wurde in alten Urkunden "Ye" genannt, später Ehe und zur Unterscheidung zu Oberehe Niederehe. Mit Genehmigung des Erzbischofs von Köln aus dem Jahre 1162 bauten die Grafen von Kerpen, Dietrich, Alexander und Albero, auf ihrem Grundstück Ye ein Kloster für adlige Jungfrauen nach der Augustinerregel und statteten es mit Grundstücken und Einkünften reichlich aus. Diese Schenkungen werden im Jahre 1197 durch Erzbischof Adolph bestätigt und stellte dieser zugleich das Kloster unter seinen Schutz. Weitere Schenkungen werden in den Jahren 1203 und 1218 beurkundet.

Im Jahre 1223 bestätigt Erzbischof Engelbert von Köln dem Kloster Ye, dass es verschiedene Güter in Ahrweiler erworben hat. Weitere Weinberge wurden entweder dem Kloster geschenkt oder von ihm gekauft. So schenkte der Priester Hermann von Ahrweiler dem Kloster ein Gut zu Bachem (Bacheim).

Prior, Meisterin Beatrix und Konvent der Schwestern in (Nieder-)Ehe verkaufen 1241 an Abt und Konvent zu Steinfeld ein Allod von 3/4 Morgen Weinberg und 1 Morgen Ackerland, gelegen hinter dem Zaun des Hofes der Kirche von Steinfeld in Ahrweiler. Dieser Besitz wurde ihnen geschenkt, als ihre Schwester Benigna, Tochter von Johann und Lucia von Ahrweiler ins Kloster kam.

Papst Innocenz IV. nimmt durch Bulle vom 30. März 1246 das Kloster unter seinen Schutz.

Das Kloster erhielt großen Zustrom von Pilgern und erhielt bedeutende Opferspenden. Insbesondere war es der Antonius-Altar, dem fast alle Spenden und Zuwendungen gemacht wurden. So heißt es in einer Urkunde: "..umb gotes willen zu sente Antonius altar, de in de kirghen zu nyder E steht".

Im Jahre 1461 wurde das Kloster durch einen Brand vollständig in Asche gelegt. Infolge des nun steten Rückgangs des Klosters hatte der Abt von Steinfeld den Plan gefaßt, das in Auflösung befindliche Kloster statt mit Nonnen nun mit Mönchen zu besetzen. Papst Innocenz VIII. war hiermit einverstanden. Eine Altarweihe fand gemäß Urkunde am 22. August 1505 statt.

Die Stiftungsurkunde für das neue Kloster datiert jedoch vom 8. September 1507. Darin erklären Theoderich, Graf von Manderscheid und seine Frau Margaretha, dass sie in Erinnerung der von ihren Vorfahren dem Kloster Niederehe erwiesenen Wohltaten und Güterschenken und im Einverständnis mit dem Abt von Steinfeld beschlossen haben, das Kloster wieder neu zu errichten und zwar für Prämonstratenser-Mönche unter der Aufsicht von Steinfeld.

Die Chronik berichtet von weiteren zahlreichen Stiftungen zugunsten des Klosters. Im Jahre 1583 überließ Niederehe alle seine Besitzungen in Ahrweiler der Abtei Steinfeld für 15 Malter Roggen. Dieser Vertrag wurde jedoch 1608 wieder aufgehoben. Auch im 17.Jahrhundert vermehrt sich der Besitz des Klosters, so z.B. durch Ankauf eines Hauses in Ahrweiler. Im Häuserverzeichnis von Ahrweiler aus dem Jahre 1660 ist das Kloster mit einem Haus mit Hof samt Garten aufgeführt.

In dem im Koblenzer Archiv befindlichen Güterverzeichnis sind viele Aufzeichnungen über das Vermögen des Klosters und dessen Einnahmen enthalten. An Wein hatte das Klosters im Jahre 1758 von Ahrweiler 1 Fuder Bleichart (de rubello) eingenommen. An Güter werden aufgeführt: Ein Gut in Ahrweiler nebst Haus, Bering und Garten. Das Haus brannte im Jahre 1701 ab und wurde für 200 Rthlr. wieder aufgebaut. Weinberge zu Ahrweiler: auf dem Dümmerich, am Weyerberg, auf dem Müllenpfad. Zu Bachem: am Auwerk, an den Neunstocken, am Bruch und in der Felten. Zu Lantershofen; zu Carweiler: 1 Morgen (diese rührten größtenteils aus Ankäufen vor 1203 her. Für die Weine an der Ahr hatte das Kloster dem Steuereinnehmer in Altenahr 1 Capitell zu zahlen.

Im Jahre 1802 wurde das Kloster aufgehoben und alle Güter versteigert.

Literaturhinweise:
Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, R.Bous und H.G.Klein, 1998. Eiflia Sacra: C.Schorn, 1889; Quellen zur Geschichte von Bad Neuenahr, H.Frick,1933.

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Stand: 24.12.13

 

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