Intensives
Engagement für Ahrweiler und seine Bürger
Heimatverein "Alt-Ahrweiler" e.V. blickt zurück
auf 60 Jahre Aktivitäten
Der
Heimatverein "Alt-Ahrweiler" kann in diesen
Tagen auf ein 60-jähriges aktives Bestehen
zurückblicken. Sechzig Jahre bedeuten zwar ein
noch relativ junges Alter, gemessen am Bestehen
anderer Institutionen. Und dennoch sind diese 60
Jahre sechs Jahrzehnte aktives und intensives
Engagement für die Heimatstadt Ahrweiler wie
auch für Bachem und Walporzheim, nicht nur in
Worten, sondern insbesondere auch durch Taten.
Blickt man zurück auf die
Anfänge des Heimatvereins, dann stellt sich auch
zugleich die Frage, warum es nur einige wenige
Jahre nach Kriegsende zu dieser Gründung kam,
die bis heute Bestand und Bedeutung hat.
Dazu sei zunächst ein Blick
zurück gestattet auf die damaligen Zeitumstände
und die besondere Situation Ahrweilers. Im Jahre
1949, also im Gründungsjahr, waren die Trümmer,
die der Krieg zurückgelassen hatte, im
wesentlichen geräumt. Ein Neubeginn war
angesagt. Die Besatzungsbehörden gestanden den
deutschen Behörden eine beschränkte
Eigenständigkeit in den Entscheidungen zu, auch
in der Gestaltung des Wiederaufbaus und der
Entwicklung der Allgemeinen Verwaltung.
Kulturelle Belange erfuhren eine zaghafte
Neubelebung.
Schmerzlich war und blieb
für alle Ahrweiler Bürger - ganz abgesehen von
den Todesopfern, die der Krieg an den Fronten
wie auch durch den Bombenkrieg unter der
Zivilbevölkerung gefordert hatte -, dass vor
allem im Bereich der Ahrhut und hier vor allem
in der Ahrhutstraße zahlreiche Wohn- und
Geschäftshäuser in Trümmer gesunken und nahezu
vollständig zerstört worden waren, wie auch das
imposante Ahrtor und die beiderseits angrenzende
Stadtmauer.
Mit dem Ziel eines
Wiederaufbaus des ehemals stattlichen Bauwerks
des Ahrtors, auf das die Bevölkerung mit Recht
stolz gewesen war, wurde im Sommer 1949 an den
damaligen Stadtbürgermeister Christian Ulrich
die Anregung herangetragen, einen Verein zu
gründen. Ulrich nahm den Vorschlag gerne auf und
berief für den 7. Juli 1949 eine
Bürgerversammlung ein, zu der 33 Bürger der
Stadt erschienen. Diese Versammlung wurde zur
Gründungsversammlung für einen Verein, der sich
den Namen "Heimatverein Alt-Ahrweiler" gab. Es
zeigte sich schnell, dass mit dieser Gründung
ein Schritt getan wurde, der sich für die Stadt
und ihre Bewohner als segensreich erweisen
sollte. In der ersten Vereinssatzung, die
verabschiedet wurde, wurden die Erhaltung und
Pflege historischer Bauten und Anlagen wie auch
die Förderung des heimischen Brauchtums als
Zweck des Vereins festgelegt. Dem ersten
gewählten Vorstand gehörten bekannte und
angesehene Bürger an mit Bürgermeister Christian
Ulrich an der Spitze. Nach der Genehmigung der
Satzung durch die Besatzungsbehörde wurde der
Verein ins Vereinsregister beim Amtsgericht
eingetragen.
Der Grundstock für den
Wiederaufbau kam aus dem fernen Brasilien. Der
damals dort lebende und in Ahrweiler geborene
Fabrikant Heinrich Kreutzberg stellte aus Liebe
zu seiner Vaterstadt einen "Baustein" in Höhe
von 1000 Mark zur Verfügung, den er später auf
einen Betrag von mehr als 5000 Mark erhöhte.
Seinem Beispiel folgte wiederum ein Kreuzberg,
der in Ahrweiler gebürtige und in Hamburg
lebende Dr. Josef Kreuzberg mit einer Spende von
11000 Mark. Eine später am wieder aufgebauten
Ahrtor angebrachte Gedenkplatte erinnert noch
heute an die Hauptspender für den damaligen
Wiederaufbau. Weitere namhafte Summen wurden für
den Wiederaufbaufonds gestiftet, so auch 14500
Mark vom Heimatverein selbst. Für die Stadt
Ahrweiler und die Landesregierung war diese
Spendenfreudigkeit Anlass, den Wiederaufbau von
Tor und Mauer in Angriff zu nehmen. So entstand
in den folgenden Jahren das Ahrtor in seiner
alten Pracht. Die angrenzende Mauer erhielt
damals nach der Schützbahn zu einen Wehrgang als
Nachbildung des ursprünglichen Zustandes und
Aussehens. Neben diesem steinernen Zeugnis
aktiver Heimatliebe hat der Heimatverein aber
auch nie die Mitmenschen vergessen. Eine
wesentliche Aufgabe sah er in der Errichtung und
dem laufenden Betrieb einer Volkshochschule für
die Stadt Ahrweiler, die bis zur Bildung der
Gesamtstadt Bad Neuenahr-Ahrweiler im Jahre 1969
Bestand hatte.
In das Gründungsjahr des
Heimatvereins fiel auch die Herausgabe der
"Ahrweiler Stadtnachrichten". Am Samstag, 29.
Oktober 1949, erschien die erste Ausgabe dieses
"Heimatblatt für die Stadt Ahrweiler" - wie es
im Untertitel hieß - und zugleich amtliches
Bekanntmachungsorgan, das in der Folge
wöchentlich erschien.
Auch heute noch, 60 Jahre
später, sind die "Ahrweiler Nachrichten" wie
auch die "Bad Neuenahrer Chronik" Bestandteil
der "Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler" und
damit zugleich auch Heimatblatt für Ahrweiler,
Bachem und Walporzheim sowie die zehn weiteren
Stadtteile der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler.
In seinem Geleitwort zur
ersten Ausgabe der "Ahrweiler Nachrichten" hatte
Bürgermeister Christian Ulrich, erster
Vorsitzender des Heimatvereins und zugleich
Bürgermeister von Ahrweiler, unterstrichen, dass
dieses wöchentliche Mitteilungsblatt nicht nur
das bis dahin nach dem Krieg in Ahrweiler
übliche "Ausschellen" wichtiger Bekanntmachungen
ersetze, sondern auch an auswärtige Verwandte,
Bekannte und Freunde versendet, für diese ein
Verbindungsglied zu Ahrweiler darstelle.
Auch in den inzwischen
vergangenen Jahrzehnten gingen dem Heimatverein
nie die Aufgaben aus, derer er sich zum Wohl
Ahrweilers und seiner Bürger annahm. Die heute
gültige Satzung legt dazu Zeugnis ab: "Zweck des
Heimatvereins "Alt-Ahrweiler" e.V. ist die
Förderung der Heimatpflege und Heimatkunde,
Kunst und Kultur, des Denkmalschutzes sowie der
Altenhilfe in Ahrweiler; Bachem, Walporzheim,
Marienthal und Walporzheim".
An vielen Beispielen ließe
sich ohne viel Mühe belegen, dass der
Heimatverein nach wie vor seiner Satzung und der
darin genannten Ziele voll und ganz gerecht
wird.
Wenn am vergangenen
Freitagabend mit der Festveranstaltung der
Vereinsgründung vor sechs Jahrzehnten gedacht
wurde, dann war das zugleich auch eine
angemessene Würdigung des Wirkens aller
bisherigen Vorsitzenden des Heimatvereins sowie
der zahlreichen Mitbürger, die in diesen
vergangenen Jahrzehnten ehrenamtlich im Vorstand
und den Institutionen des Vereins mitgewirkt
haben, die sich selbst gestellten Aufgaben zu
erfüllen und die gesteckten Ziele zu erreichen.
Diese Männer und Frauen und ihr uneigennütziges
Wirken sind nicht vergessen und bleiben im
Gedächtnis immer mit dem Heimatverein
"Alt-Ahrweiler" verbunden, in dem inzwischen
einige hundert Mitglieder die Gedanken der
Gründer zu ihren eigenen gemacht haben und für
deren Erfüllung sie sich heute weiterhin
uneingeschränkt einsetzen
.