Mir
wölle bleiwe, wat mir sin!
Die Studienfahrten des
Heimatvereins erfreuen sich nach wie vor großen
Zuspruchs. So war auch der Bus, der mit Ziel Stadt
Luxemburg an einem noch nebligen Septembermorgen
durch die Eifel fuhr, bis auf den letzten Platz
besetzt. Herbert Engel hatte in altbewährter Weise
die Organisation übernommen, er nutzte die Fahrzeit,
um die Mitreisenden vorab über die Hauptstadt des
Großherzogtums zu informieren. Sie ist mit 93.865
Einwohnern noch keine Großstadt, aber die größte des
Landes und ein Verwaltungs- und Tagungssitz der
Europäischen Union, zugleich die multikulturellste
Hauptstadt Europas. Der Ausländeranteil beträgt ca.
65 %, sie stammen aus insgesamt 153 Nationen.
Unsere
Reisegruppe machte gegen Mittag Rast in einem
historischen Wein- und Speiserestaurant in Trier,
bevor man gestärkt nach kurzer Fahrt das Reiseziel
erreichte. Die Zufahrt erfolgte über das Plateau
Kirchberg, dort sind in den letzten Jahren riesige
"Glaspaläste" errichtet worden; sie beherbergen den
Europäischen Gerichtshof, den Rechnungshof, die
EU-Kommission, die Investitionsbank und das
Parlament der EU. Weiterhin befinden sich dort
Konferenz- und Kongresszentren, die Philharmonie und
Messegebäude.
Bei der Touristinformation am
neuen Rathaus (Hotel de Ville) erwarteten uns
bereits zwei Gästeführer, und nach dem
obligatorischen Gruppenfoto begann der Rundgang
durch die Altstadt. Die beiden erwiesen sich als
echte "Lützelburger", so zeigten sie uns
beeindruckende Gebäude wie die Kathedrale Notre Dame
de Luxembourg und die St. Michaelis-Kirche.
Interessant auch das Regierungsviertel, in und um
das alte Rathaus arbeiten in historischen Gebäuden
Regierung und Parlament, bürgernah und ohne merkbare
Sicherheitssperren zu besichtigen. Nur ein einzelner
Soldat stand Wache vor dem imposanten Palast des
Großherzogs. Mit viel Engagement und Humor erzählten
die Gästeführer die Geschichte des kleinen Landes
und der Stadt, von der Gründung im Jahre 963 durch
den Grafen Siegfried (Lucilinburhuc auf dem
Bockfelsen) bis hin zur Europastadt. Im Laufe der
wechselvollen Geschichte waren die Luxemburger
vielen Herren untertan, sie waren aber immer
bestrebt, ihren Volkscharakter und ihre
Eigenständigkeit zu waren.
Die manifestiert sich in
dem Spruch: "Mir wölle bleiwe, wat mir sin!" So
sprechen viele Luxemburger in der Regel
Luxemburgisch im Alltag, die Sprache wird als
eigenständig und nicht "nur" als moselfränkischer
Dialekt betrachtet und spielt im Hinblick auf die
nationale Identität eine bedeutende Rolle. Man
spricht darüber hinaus auch Deutsch, oft auch
Französisch und Englisch, wegen der vielen
Immigranten ist auch Portugiesisch weit verbreitet.
Beeindruckender Abschluss der Führungen war der
Blick über die gewaltigen Festungsanlagen aus dem
16. und 17. Jahrhundert, mit Erstaunen erfuhren die
Zuhörer, dass als Kasematten und Minengänge Stollen
von insgesamt 23 km Länge in die Felsen gehauen
wurden. Leider war die verbleibende Zeit für deren
Besichtigung zu kurz, so schlenderte man noch an den
luxuriösen Schaufenstern der Innenstadt vorbei oder
erholte sich bei einem Cappuccino in einem der
zahlreichen Bistros.
Am frühen Abend startete man
zur Rückreise und gegen 21.00 Uhr erreichte die
Reisegesellschaft wieder die Heimatstadt Ahrweiler.
Alle Teilnehmer waren beeindruckt vom Erlebten und
nahmen freudig die Ankündigung von Herbert Engel zur
Kenntnis, dass auch im nächsten Jahr mehrere Fahrten
geplant sind. Ihm galt und gilt großer Dank für
seine hervorragende Organisation.
Er plant zur Zeit auch bereits
für nächste Plattakademie am Samstag, den 19.
November 2011 in Bells Restaurant. Vorher wird die
Brauchtums- und Theatergruppe des Heimatvereins bei
der Veranstaltung des SWR 4 "Musik, Sprooch und
Wein" am Samstag, den 15. Oktober 2011 in der
Stadthalle am Markt mitwirken und das Beste aus dem
"Weinteufel" darbieten. Karten gibt es bereits jetzt
beim Ahrtal-Tourismus.