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Oberhutgemeinschaft
St. Ursula feiert am 22.10.2011 Ihr Hutenfest
General Anzeiger Bonn vom 24.10.2011
von Andrea Simons
Der Blick zurück war eigentlich ein Blick nach vorn
– und einer über die Stadtmauer und durch das Tor. Zugleich stand er für
die Verbundenheit und Verpflichtung der Ahrweiler Huten mit und für ihre
Heimat. Hutenmeister Peter Müller geleitete seine Zuhörer beim
Patronatsfest der Oberhut im vollen Forum Altes Zunfthaus in die Zeit
vor fast 400 Jahren und gab einen kurzen Abriss über die Entstehung und
Bedeutung der Deo-Kapelle, die heute noch am Kreisel Walporzheimer
Straße steht, „aber in renovierungswürdigem Zustand“.
Das
soll sich schon in 2012 ändern, wenn die Oberhut sich in Kooperation mit
der Stadt zunächst um die Standsicherung der Kapelle kümmern will.
Ingesamt rechnet die Gemeinschaft mit einem Kostenaufwand von 35. 000
bis 40.000 Euro für die Komplettsanierung. Deshalb war unter anderem die
Finanzspritze vom Vorsitzenden des Heimatvereins Alt-Ahrweiler, Wilbert
Herschbach, für die Kapelle auch hoch willkommen, der noch eine gute
Zahl mitbrachte: Der Heimatverein rechnet noch in diesem Jahr mit dem
300.000. Besucher in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker.
Auf die wenig rosige Lage der öffentlichen Kassen
verwies Kreisstadt-Bürgermeister Guido Orthen.
Deshalb
auch sein nachdrücklicher Dank an die Oberhut, dass sie sich mit der
Kapellensanierung einer Aufgabe annehme, die im Grunde Aufgabe der Stadt
als Eigentümerin sei: „Aber das ist in Ahrweiler eben anders. Wir wollen
lieber eine Toilette schließen als eine Kapelle.“ Ungeachtet von
Steuersenkungsplänen aus Berlin bereitete er auf schmerzliche
Einschnitte für die Bevölkerung der Stadt und eine Steuer- und
Abgabenerhöhung vor. Nach drei Jahren wolle er in 2012 wieder einen
ausgeglichen Haushalt vorlegen und, kommende Generationen
berücksichtigend, „das, was wir heute frühstücken, auch heute bezahlen“.
Viel Applaus spendeten die „Ovvehöde“ ihm für seine klaren Worte, wenn
sie auch in Sachen Zukunft des ehemaligen SLVA-Grundstücks eher im
Dunkeln gelassen wurden. Nach dem Verkauf des Geländes 2008 vom Land an
den Investor Alfredo Pauly, könne die Stadt nur die
bauplanungsrechtlichen Voraussetzungen schaffen, sagte Orthen. Er
erachte die vorgesehene touristische Nutzung für gut, verwirklichen
„kann das aber auch jeder andere mit anderen Akzenten“. Zudem verwies
der Bürgermeister unter anderem auf das Förderprogramm „Historische
Stadtbereiche“, bei dem es 28 Förderanfragen und vier bereits
geschlossene Verträge gebe sowie bislang vier förderfähige Gebäude aus
der Oberhut eingebracht worden seien.
Chronist Armin von Ameln hielt nicht nur Rückschau
auf das vergangene Jahr in der Oberhut, sondern freute sich auch über
Veränderungen vor den Toren der Oberhut wie den Umbau des „gelben
Hauses“, ehemals Möbeldiscounter, den auch Ortsvorsteher Horst Gies
begrüßte. Außerdem versprach er, sich der Parkproblematik in Ahrweiler
anzunehmen und nannte als möglichen Finanzierungsansatz für die
ebenfalls sanierungsbedürftige Kapelle auf dem Ahrtorfriedhof eine
mögliche Nutzung als Urnenkapelle.
Dechant Jörg Meyrer deutete als eine
Folge der Strukturreform an, dass möglicherweise kein neuer Kaplan nach
Ahrweiler komme, wenn Tamil Selvan Joseph 2012 gehe. Grußworte sprachen
zudem Elke Smidt-Kulla von der Evangelischen Gemeinde sowie das „Ovvehöde-Mädche“
Burgundia Katja Wolber, für die anderen drei Huten Michael Geschier und
für die Schützen Aloisiuskönig Niklas Sebastian, Junggesellen-Hauptmann
Peter Ropertz und Bürgerschützenkönig Hans-Georg Klein, der mit einem
launigen Vortrag über die frühen Aufgaben der Huten und Hutenmeister
unterhielt. Das Fest der Oberhut zu Ehren der Heiligen Sankt Ursula
endete am 23.10.2011 mit dem Seniorennachmittag.. |