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Bild: Franz Ulrich
Brauchtum - Martinsfest 2011 Ahrweiler

Alle Bilder von
Reiner Bauer
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Die Preisträger:
Bewertungsreihenfolge beim Feuer:
1. Oberhut
2. Ahrhut

Bewertungsreihenfolge beim Schaubild:
1. Ahrhut (Oos Kirch, oos Tor, oos Wein -Hier sinn mir daheim-);
2. Niederhut (Erstürmung Burg Neuenahr)

Knolleköpp:
Vier Preise der Huten an
Paul Pöpke (4 c),
Lennard Schauten (3 b),
Melina Leistenschneider (3 b),
Kathie Schumacher (4 c);
Lena Jakobs (3 c - Pokal des Heimatverein);
Lukas Rosenstein (3b - Pokal Prof. Kreutzberg);
Finn Lilienthal (2 b - Pokal Familie Schmitz-Homberg).

Bericht General-Anzeiger Bonn vom 14.11.2011
von Marion Monreal Redaktion Ahr

„Hier sinn mir daheim“

Die Ahrweiler Junggesellenvereine zeigen brennende Bilder mit flammenden Bekenntnissen

Es war eines der schönsten Ahrweiler Martinsfeste der vergangenen Jahre: Viel Sonne hatte den arbeitsreichen Tag der vier Junggesellenvereine begleitet, Windstille sorgte dafür, dass sowohl die Feuer als auch die ausdrucksstarken und motivreichen Schaubilder exakt abbrennen konnten. Dazu schien der Vollmond und die Stadt war voller Menschen. Denn ungebrochen groß ist das Interesse von Bürgern und Gästen der Rotweinmetropole an dem weltweit einzigartigen Spektakel, bei dem dank Tausender Fackeln Schriften und Bilder in den Weinbergen entstehen. Unzählige Laternen der Kinder, die anschließend Sankt Martin hoch zu Ross begleiteten, sorgten zusätzlich für ein besonderes Ambiente.

„Die Schaubilder hätten diesmal alle einen ersten Platz verdient“, war sich die Jury des Martinsausschusses mit Ruth Klein, Leiterin der Aloisius-Grundschule, Bürgermeister Guido Orthen, den vier Hutenmeistern, vier Junggesellen-Vereinsvertretern und Schulelternbeirat Volker Sebastian einig. Auf dem Kanonenturm, von dem alle vier Feuer- und Schaubildplätze optimal gesehen werden, hatte zunächst mit dem Glockengeläut von Sankt Laurentius um 17.30 Uhr die Bewertung der Feuer begonnen. Als Sieger ging die Oberhut hervor. Christopher Krah und Schultes Daniel Schopp freuten sich später bei der Verkündung des Ergebnisses auf dem Marktplatz ganz besonders, weil der von Orthen überreichte „Feuer-Teller“ nun für fünfmaligen Erfolg in ihren Besitz überging. Das zweitbeste Feuer hatte nach Meinung der Jury die Ahrhut, die dafür von Dechant Jörg Meyrer ein 30-Liter-Bierfass erhielt.

Nur 15 Minuten später zündeten die Jungmänner in den Bergen die Fackel-Schaubilder an. Die Ahrhut siegte mit „Oos Kirch, oos Tor, oos Wein. Hier sinn mir daheim“ sowie der Darstellung der Pfarrkirche, des größten Stadttores sowie der Weinberge. Das „A-Team“ um Schultes Sven Stadtfeld und Schaubildbauer Markus Siegert freute sich auf dem Markt riesig. Vom Balkon der Volksbank ließen sie Sekt auf die Menge regnen, die Jungs zündeten sich, als sie den Sieges-Wanderteller von Meyrer in der Hand hielten, dicke Zigarren an.

Platz Zwei heimste diesmal die Niederhut ein, was dem Stadtchef ein 30-Liter-Bierfass wert war: Im Zentrum ihres Bildes stand die Zerstörung der um 1225 von Graf Otto von Neuenare erbauten Höhenburg. Die Burg war der Amtssitz der Grafschaft Neuenahr und wurde 1372 auf Befehl des Erzbischofs von Kurköln durch die Bürgerschützen von Ahrweiler zerstört. Dazu hatten sie die Jahreszahlen sowie eine Kanone und eine auf die Burg fliegende Kugel geschaffen. Den „Sieg“ über Bad Neuenahr, der bei vielen Passanten aufgrund der alten „Hass-Liebe“ zwischen Ahrweiler und Bad Neuenahr für ein Schmunzeln sorgte, hatte auch die Oberhut aufgegriffen – nur ohne Kugel, aber mit genauso viel Sorgfalt.

Dem großen Jubiläum des Männergesangvereins Ahrweiler – die Sänger um Robert Lindenbein feierten groß 150-jähriges Bestehen – widmeten sich die Junggesellen der Adenbachhut. Schön, dass sie auch das Emblem des MGV mit Notenschlüssel per Feuer „gemalt“ hatten.

Durch die Windstille waren die Fackeln, die für die Bewertung zehn Minuten perfekt brennen müssen, im pechschwarzen Abendhimmel noch lange zu sehen. Nach getaner Arbeit zogen die Junggesellen zufrieden mit lautem Gesang in ihre Heimatstadt ein. Dass die vier miteinander wettfeiernden Vereine, wenn es drauf ankommt, wie Pech und Schwefel zusammen halten, bewies diesmal eine nette Geste der „Niddehöde“. Einen Anhänger mit Schanzen, aufeinandergelegte und mit Draht verbundene Reisiggäste, fuhren sie zu den „Kollegen“ der kleinen Oberhut, „die das mit acht Mann nicht mehr geregelt kriegen“, freute sich Hutenmeister Bernd Koll über die nette Geste.

Schön auch, dass von Jahr zu Jahr mehr selbst gemachte „Knolleköpp“ im Sankt-Martins-Zug mitgehen. Diesmal waren es 42 ausgehöhlte und gestaltete Futterrüben, für die es Medaillen des Heimatvereins und 7 Pokale gab.

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Stand: 13.12.13

Design: Reiner Bauer