.
Bild: Franz Ulrich
Studienreise 2012
Startseite
Lotse
Termine
2012
Studienreise
Album
© Reiner Bauer

-

Studienfahrt nach Görlitz/Niederschlesien/Oberlausitz

Dankeschön:
Die Teilnehmer bedanken sich recht herzlich bei "unserer" Reiseleiterin Birgit Kundt aus Görlitz. (Webseite)

Bericht Stadtzeitung vom 6. Juni 2012 von Anne Kaiser

Studienfahrt nach Görlitz; Görlitz, grenzenlos schön
Studienfahrt des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“ in die Oberlausitz und
das Dreiländereck Sachsen-Polen-Tschechien.

Sie ist schon ein liebgewordener Brauch, die alljährliche Studienfahrt des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“. Auch dieses Mal konnte der Vorsitzende und stets ansprechbare Reiseleiter Dr. Wilbert Herschbach 44 Mitglieder und einige Gäste begrüßen. Bei schönstem Reisewetter machte sich die Gruppe auf, um eine Gegend zu erkunden, die gerade uns Westdeutschen häufig noch verschlossen bleibt, da sie genau am anderen Ende unserer Republik zu finden ist.
Die Oberlausitz mit ihrer Europastadt Görlitz sollte Ziel und Residenz für sechs ereignisreiche und eindrucksvolle Tage werden.
Schon der nächste Morgen hielt die ganze Schönheit dieser Stadt bereit, deren Besonderheiten von kompetenten Gästeführern vorgestellt wurden. Wenn Vertreter der deutschen Denkmal-Pflegestiftung sie als die in ihrem Gesamtbild schönste Stadt Deutschlands rühmen, so deshalb, weil sie Architektur aus vier Stilepochen (Gotik, Renaissance, Barock und Gründerzeit) vorweisen kann, die unverändert nebeneinander zu bewundern sind.
Die nach dem 2. Weltkrieg gezogene Oder-Neiße-Linie trennte auch Görlitz hermetisch in zwei Teile. Östlich des Flusses entstand das polnische Zgorzelec, während der größere westliche Teil die deutsche Stadt Görlitz blieb. Für den heute Reisenden gibt es praktisch keine Grenze mehr, denn er kann problemlos den Fluss per Pedes oder mit dem Auto überqueren und befindet sich im Nachbarland Polen. Lediglich am schwarz-rot-goldenen bzw. rot-weißen Grenzpfahl erkennt man das jeweilige Staatsgebiet.
Der nächste Tag führte die Reisegruppe nach Zittau, das sich im 17. Jh., hinter Leipzig, reichste Stadt Sachsens nennen durfte. Hier galt es eine besondere Kostbarkeit zu entdecken: das Zittauer Fastentuch aus dem Jahr 1472. Auf einer Fläche von ca. 56 qm werden 90 Szenen aus dem Alten und Neuen Testament dargestellt. Es grenzt schon an ein Wunder, dass trotz Missachtung und Gleichgültigkeit dieses Kleinod in der größten Vitrine der Welt wieder für den staunenden Betrachter zugänglich ist.
Im Anschluss nahm die Zittauer Schmalspurbahn die Reisenden auf eine Fahrt ins Zittauer Gebirge mit. Die charakteristischen Felsformationen aus Sandstein boten immer wieder neue Fotoobjekte.
Am folgenden Morgen führte die Fahrt bei strahlendem Sonnenschein durch die hügelige Landschaft der Oberlausitz und bald erreichten die Reisenden den kleinen Ort Cunewalde, der mit einer barocken protestantischen Kirche für 2500 Personen überraschte. Wie in der gesamten Umgebung findet man die sogenannten Umgebindehäuser, die einen besonderen Baustil zeigen, der sich aus slawischem Erdgeschoss und fränkisch-thüringischem Obergeschoss zusammenfügt.
Der Name Bautzen löst normalerweise negative Gefühle aus, denn man denkt unwillkürlich an die Gefängnisse für politisch Unbequeme der beiden vorangegangenen Diktaturen. Wie positiv zeigt sich diese wunderschöne mittelalterliche Stadt, die auch heute noch Heimat für viele Sorben bedeutet, die hier und im Umkreis eine völkische Minderheit bilden. Man erkennt dies sofort an der zweisprachigen Beschilderung und der kath. Konfession, die vor allem durch bewohnte Klöster sichtbar wird. „Marien Stern“, einige Kilometer nordwestlich von Bautzen gelegen, wartete mit 17 Schwestern sowie einer Reihe von sozialen Einrichtungen auf. Nach der Vesper erfreuten G. Stenz und A. Kohlhaas die Mitreisenden durch Gesang und Orgelspiel. Das sich anschließende sorbische Hochzeitsmahl im alten Klosterkeller trug zum allgemeinen Wohlbefinden bei.
Der letzte Tag vor der Heimfahrt stellte einen touristischen Höhepunkt dar. Über die Grenze nach Polen ging es ins Hirschberger Tal, das mit seinen ehemals deutschen Herren- und Adelssitzen einen gewissen Bekanntheitsgrad besitzt. Nach einem Bummel durch die alte Handelsstadt Hirschberg (Jelenia Gora) kletterte der Bus ins Riesengebirge und erreichte dort den Wintersportort Karpacz (Krummhübel). Hier konnte man die Stabkirche Wang besichtigen, die seinerzeit der preußische König von Norwegen geschenkt bekam. Die Überraschung war groß, als man dort, am Fuß der Schneekoppe, neben einigen Informationen, einen kleinen Bildband über Ahrweiler fand, der natürlich sofort herumgereicht wurde. Nach dem Mittagessen in einem Rübezahlgasthaus wurde die Fahrt entlang der Iser fortgesetzt. Zwei Stunden später wartete die alte nordböhmische Stadt Liberec/Reichenberg mit ihren wunderschönen k.u.k. Bauten auf. Hier gefiel vor allem das herrliche Rathaus sowie die Oper, die aufgrund ihrer Qualität auch von Görlitzern besucht wird.
Am nächsten Morgen hieß es Abschied nehmen von einer Region, die so viele neue Eindrücke hinterließ und deren Landschaft und Kultur immer wieder eine Reise wert sein dürfte.

Studienfahrt nach Görlitz/Niederschlesien/Oberlausitz
Die Studienfahrt für die Mitglieder des Heimatvereins „Alt-Ahrweiler“ für das Jahr 2012
findet vom 20. bis 25. Mai 2012 statt.
Geplanter Reiseverlauf:
1. Tag, Sonntag: Über Eisenach nach Görlitz
Anreise von Ahrweiler über Koblenz, Limburg, Wetzlar, Bad Hersfeld zunächst in die Wartburgstadt Eisenach - dort kurzer orientierender Rundgang durch das historische Zentrum der Stadt, in der mit Johann Sebastian Bach und Martin Luther bedeutende Persönlichkeiten lebten und wirkten. Mittagspause in Eisenach.
Weiter an Gotha, Erfurt, Jena, Chemnitz, Dresden und Bautzen vorbei nach Görlitz, Zimmerbezug im zentral gelegenen Hotel. Abendessen.
2. Tag, Montag: Görlitz - unterwegs in der östlichsten Stadt Deutschlands
Nach dem Frühstück Stadtführung durch Görlitz: Zentrale Punkte sind hierbei der Ober- und der Untermarkt mit Häusern der Spätgotik, aus der Renaissance- und Barockzeit. Dort befinden sich auch das Rathaus und ein ganz besonders spätgotisches Portal, der so genannte „Flüsterbogen“. Auch die Kirche St. Peter und Paul mit der Sonnenorgel direkt an der Neiße beeindrucken den Besucher neben dem Gesamteindruck der Stadt, die sämtliche Baustile seit dem Mittelalter bis in unsere Zeit unzerstört präsentiert. Mittagspause.
Der Nachmittag steht für eigene Erkundungen in der Stadt zur freien Verfügung - Geschäftspassagen aus der Gründerzeit laden genauso ein wie ein Bummel in die polnische Nachbarstadt Zgorzelec östlich der Neiße. Ohne Grenzkontrolle kann man über eine neu errichtete Fußgängerbrücke direkt unterhalb der St.-Peter- und Paulskirche nach Polen spazieren. Abendessen.
3. Tag, Dienstag: Herrnhut, Zittau und das Lausitzer Gebirge
Vormittags Fahrt über Herrnhut mit Blick in die Kirche der Brüdergemeinde nach Zittau, der alten Handelsstadt im Dreiländereck Sachsen - Polen - Tschechien. Ebenso wie Görlitz verlor Zittau 1945 durch die Grenzziehung entlang der Neiße seine östlichen Stadtteile. Neben dem von Karl Friedrich Schinkel im Stil der italienischen Renaissance entworfenen Rathaus finden sich Bürgerhäuser wie das Noacksche Haus, die Fürstenherberge, die Stadtapotheke und der Marsbrunnen im Zentrum. Ebenfalls von Schinkel stammt die klassizistische Johanniskirche. Größter Schatz der Stadt aber ist das Zittauer Fastentuch von 1472 in der gotischen Friedhofskirche zum Heiligen Kreuz.
Nach der Stadtführung Mittagspause in Zittau.
Am Nachmittag Fahrt mit der dampfbetriebenen Bimmelbahn von Zittau nach Oybin im Zittauer Gebirge. Aufenthalt im Kurort Oybin, dessen Wahrzeichen ein Felsmassiv gleichen Namens ist. Rückkehr nach Görlitz und Abendessen.
4. Tag, Mittwoch: Auf den Spuren der Sorben in Bautzen und Umgebung
Nach dem Frühstück Fahrt zunächst durch das Oberlausitzer Bergland über Löbau nach Cunewalde - dort findet sich die größte barocke Dorfkirche der Oberlausitz mit 3.000 Sitzplätzen. Die Kirche ist zudem inmitten einer Ansammlung typischer Umgebindehäuser zu finden. Danach weiter nach Bautzen - Führung durch das historische Zentrum der sich mit einer imposanten, vieltürmigen Silhouette auf einem Granitplateau über der Spree präsentierenden Stadt. Insbesondere der Hauptmarkt mit dem Rathaus und der Dom St. Peter, eine gleichermaßen von Katholiken und Protestanten genutzten Simultankirche, beeindrucken neben zahlreichen Bürgerbauten und der Alten Wasserkunst, die zum Schutz und zugleich der Wasserversorgung der Stadt diente. Mittagspause und Zeit zur freien Verfügung in Bautzen - Gelegenheit zum Besuch des Sorbischen Museums, das auf drei Stockwerken über die Geschichte und Kultur der Sorben unterrichtet. Bautzen ist heute Mittelpunkt des kulturellen und politischen Lebens der (überwiegend katholischen) Oberlausitzer Sorben. Hier hat auch die „Domowina“, die Interessensvertretung der Sorben, ihren Sitz. Am Nachmittag Weiterfahrt und Besuch des Zisterzienserinnenklosters St. Marienstern in Panschwitz-Kuckau. Dort wird auch ein dunkles Bier gebraut, das man in der gemütlichen Klosterstube probieren kann.
Rückfahrt über die Autobahn nach Görlitz und Abendessen im Hotel.
ALTERNATIV: Statt Abendessen an diesem Tag ein Mittagessen in einem sorbischen Nationalitätenrestaurant einplanen!
5. Tag, Donnerstag: Im Reich Rübezahls in Niederschlesien und Nordböhmen
Frühstück. Fahrt über Lauban/Luban und Greiffenberg/Gryfow Sl. nach Hirschberg/Jelenia Gora. Stadtrundgang durch Hirschberg mit Besuch der Gnadenkirche. Anschließend Fahrt ins Reich Rübezahls - am Fuß des höchsten Berges des Riesengebirges, der Schneekoppe, Besichtigung der Stabkirche Wang in Krummhübel-Brückenberg/Karpacz. Mittagspause in Karpacz. Nachmittags Weiterfahrt über die polnisch-tschechische Grenze nach Nordböhmen und Besuch der nordböhmischen Metropole Reichenberg/Liberec, dort Stadtbesichtigung. Über Friedland/Frydlant mit seinem Wallenstein-Schloß führt die Route via Polen zurück nach Görlitz.
6. Tag, Freitag: Rückfahrt in die Heimat
Nach dem Frühstück Zimmerräumung. Fahrt über Dresden, Chemnitz, Gera, Jena, Weimar, Eisenach, Gießen, Wetzlar und Koblenz zurück nach Ahrweiler, Ankunft am Abend.
Leistungen:
- Fahrt mit einem modernen, klimatisierten Reisebus von Ahrweiler nach Görlitz und zurück
- 5 Übernachtungen in einem Hotel „Am Goldenen Strauss“ im Stadtzentrum von Görlitz (3-Sterne-Hotel).
- Halbpension (Frühstücksbüffet/Abendessen)
- Qualifizierte Führungen
- Reiseleitung: Vorsitzender Dr. Wilbert Herschbach
Da Niederschlesien/Oberlausitz eine wenig bekannte, aber kulturell und historisch sehr interessante Landschaft ist, hofft der Heimatverein, dass das Programm das Interesse der Mitglieder findet.

.

Stand: 13.12.13

Design: Reiner Bauer