Augsburg – Friedensstadt vor den Alpen –
Pfaffenwinkel und Donautal
von Anne Kaiser
Wie
alljährlich, so machte sich auch dieses Jahr der Heimatverein
„Alt-Ahrweiler“ unter der langjährigen, bewährten Leitung von Dr. Wilbert
Herschbach, der wie immer von seiner Frau Gisela tatkräftig unterstützt
wurde, auf, um eine Landschaft zu erkunden, die bisher noch nicht
Berücksichtigung gefunden hatte.
Über
Dinkelsbühl, das mit seiner typisch fränkischen Sandsteinarchitektur einen
historischen Stadtkern bietet, ging die Fahrt ins bayerische Schwaben. Die
Fuggerstadt Augsburg empfing die Reisegruppe bei noch getrübtem Himmel aber
mit einem angenehmen Hotel, das in den folgenden fünf Tagen Unterkunft sein
sollte.
Am
nächsten Tag erkundete man die über 2000 jährige Stadt, die ihre Glanzzeit
zweifelsohne unter den großen Kaufmannsdynastien Fugger und Welser erlebte,
bei einem Stadtrundgang. Neben dem Dom, Kirchen und eindrucksvollen
Patrizierhäusern beeindruckte die Besucher vor allem die älteste
Sozialsiedlung der Welt, die „Fuggerei“. Noch heute leben in dieser, von der
Fugger-Stiftung getragenen Einrichtung, Menschen, die
1.
Augsburger Bürger sein müssen, 2. unverschuldet in Not gerieten, und die
3. jeden Tag für die Fuggerfamilie beten.
Nun brauchen sie nur die Nebenkosten und 88 Cent im Jahr zahlen und eine ca.
60m² große Wohnung steht ihnen zur Verfügung.
Im
Gegensatz zu dieser sehr zweckmäßigen Bauweise zeigt Augsburg mit seinem
Renaissance-Rathaus, und da im Besonderen mit dem Goldenen Saal, den
Reichtum und das Selbstbewusstsein eines Bürgertums, das sich auf Augenhöhe
mit dem Kaiser sah und es auch wirklich war, denn letzterer musste sich bei
Jakob Fugger Geld leihen, um seinen vielfältigen Verpflichtungen
nachzukommen.
Augsburg ist aber auch die einzige Stadt in Deutschland, die zu den üblichen
gesetzlichen Feiertagen den 8. August ebenfalls im Kalender rot anstreichen
darf. Bis in die Jetztzeit gedenkt man des Augsburger Religionsfriedens von
1555, der katholische sowie protestantische Konfession gleichstellte. Seit
dieser Zeit pflegt die Stadt Augsburg diesen Toleranzgedanken, der immer
wieder um die gegenseitige Anerkennung und Respektierung verschiedener
Glaubensrichtungen wirbt.
Bei
strahlendem weißblauen Himmel und angenehmen Temperaturen führte der Weg am
nächsten Tag in den äußersten Pfaffenwinkel zur Wieskirche. Das zum
UNESCO-Welterbe zählende Gotteshaus, von Domenikus Zimmermann und anderen
Künstlern geschaffen, überwältigt auch heute noch den Besucher mit einer
barocken Pracht, die sich einem richtig erschließt, wenn man einer
Erläuterung zuhören darf, wie sie der Pfarrer anschaulich und mit großem
rhetorischem Geschick zu geben vermochte.
Nach
einer Mittagspause, die man auf dem Marktplatz von Schongau genießen konnte
und einem Rundgang durch den Ort, wartete am Nachmittag der Hohe Peißenberg
auf die Ausflügler. Hier beeindruckte vor allem die herrliche Sicht auf die
Alpenkette mit der Zugspitze als höchster Erhebung. Aber auch der
Wallfahrtsort mit seiner Doppelkirche auf dem fast 1000m und damit
zweithöchsten Berg des Alpenvorlandes wird den Besuchern nachhaltig in
Erinnerung bleiben.
Am
folgenden Morgen ging es in Richtung Norden, denn das Donautal wollte
erkundet werden. Die Schlossanlage in Höchstädt zählt noch heute zu den
bedeutendsten Renaissancebauten in Bayern. Außerdem beherbergt sie das
Museum Deutscher Fayencen und eine Dauerausstellung zur „Schlacht von
Höchstädt“, in der der spanische Erbfolgekrieg weitestgehend entschieden
wurde.
Die
Fahrt entlang der Donau endete in Ingolstadt, wo das Deutsche
medizinhistorische Museum mit außergewöhnlichen Exponaten und einem
parkähnlichen Kräutergarten zu gefallen wusste.
Auch
der vorletzte Tag dieser Studienreise bescherte der Gruppe wieder
sommerliche Temperaturen. Das war auch nötig, denn nach der Visite von
Landsberg a. Lech, dessen Stadtbild wieder viel Begeisterung auslöste,
sollte eine knapp zweistündige Schifffahrt mit einem Raddampfer auf dem
Ammersee ein Höhepunkt werden. Tatsächlich konnte man draußen sitzen und das
klare Alpenpanorama sowie das auf einem Berg gelegene Kloster Andechs
genießen. Diese „Lustreise“ endete in Dießen, wo in der Wallfahrtskirche
„Maria Himmelfahrt“ nicht nur der „Dießener Himmel“, sondern eine ganz
besondere Führerin mit einer Präsentation überraschte, deren sprachliche
Diktion an den Unterricht zu Kaisers Zeiten erinnerte.
Das
abschließende gemeinsame Abendessen in der Nähe des Sees konnte mit seinen
kulinarisch-bayerischen Schmankerln auch gehobene Ansprüche zufrieden
stellen.
So
gestärkt stieg man am darauf folgenden Morgen gut gelaunt in den Bus. Die
Heimreise hielt als Sahnehäuptchen noch die fränkische ehemalige
Residenzstadt Ansbach bereit, die durch ihr gut erhaltenes Stadtbild und
abwechslungsreiche Kaufangebote imponierte.
Etwas
müde, aber sehr zufrieden erreichten die „Alt-Ahrweiler“ gegen 19.00 Uhr
wieder heimatliche Gefilde und können auf eine eindrucksvolle Studienreise
zurückblicken, die allen noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.
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