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Bild: Franz Ulrich
Studienreise 2013
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Augsburg
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Gerd Engels

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Augsburg – Friedensstadt vor den Alpen –
Pfaffenwinkel und Donautal
von Anne Kaiser

Wie alljährlich, so machte sich auch dieses Jahr der Heimatverein „Alt-Ahrweiler“ unter der langjährigen, bewährten Leitung von Dr. Wilbert Herschbach, der wie immer von seiner Frau Gisela tatkräftig unterstützt wurde, auf, um eine Landschaft zu erkunden, die bisher noch nicht Berücksichtigung gefunden hatte.

Über Dinkelsbühl, das mit seiner typisch fränkischen Sandsteinarchitektur einen historischen Stadtkern bietet, ging die Fahrt ins bayerische Schwaben. Die Fuggerstadt Augsburg empfing die Reisegruppe bei noch getrübtem Himmel aber mit einem angenehmen Hotel, das in den folgenden fünf Tagen Unterkunft sein sollte.

Am nächsten Tag erkundete man die über 2000 jährige Stadt, die ihre Glanzzeit zweifelsohne unter den großen Kaufmannsdynastien Fugger und Welser erlebte, bei einem Stadtrundgang. Neben dem Dom, Kirchen und eindrucksvollen Patrizierhäusern beeindruckte die Besucher vor allem die älteste Sozialsiedlung der Welt, die „Fuggerei“. Noch heute leben in dieser, von der Fugger-Stiftung getragenen Einrichtung, Menschen, die

1. Augsburger Bürger sein müssen, 2. unverschuldet in Not gerieten, und die 3. jeden Tag für die Fuggerfamilie beten.
Nun brauchen sie nur die Nebenkosten und 88 Cent im Jahr zahlen und eine ca. 60m² große Wohnung steht ihnen zur Verfügung.

Im Gegensatz zu dieser sehr zweckmäßigen Bauweise zeigt Augsburg mit seinem Renaissance-Rathaus, und da im Besonderen mit dem Goldenen Saal, den Reichtum und das Selbstbewusstsein eines Bürgertums, das sich auf Augenhöhe mit dem Kaiser sah und es auch wirklich war, denn letzterer musste sich bei Jakob Fugger Geld leihen, um seinen vielfältigen Verpflichtungen nachzukommen.

Augsburg ist aber auch die einzige Stadt in Deutschland, die zu den üblichen gesetzlichen Feiertagen den 8. August ebenfalls im Kalender rot anstreichen darf. Bis in die Jetztzeit gedenkt man des Augsburger Religionsfriedens von 1555, der katholische sowie protestantische Konfession gleichstellte. Seit dieser Zeit pflegt die Stadt Augsburg diesen Toleranzgedanken, der immer wieder um die gegenseitige Anerkennung und Respektierung verschiedener Glaubensrichtungen wirbt.

Bei strahlendem weißblauen Himmel und angenehmen Temperaturen führte der Weg am nächsten Tag in den äußersten Pfaffenwinkel zur Wieskirche. Das zum UNESCO-Welterbe zählende Gotteshaus, von Domenikus Zimmermann und anderen Künstlern geschaffen, überwältigt auch heute noch den Besucher mit einer barocken Pracht, die sich einem richtig erschließt, wenn man einer Erläuterung zuhören darf, wie sie der Pfarrer anschaulich und mit großem rhetorischem Geschick zu geben vermochte.

Nach einer Mittagspause, die man auf dem Marktplatz von Schongau genießen konnte und einem Rundgang durch den Ort, wartete am Nachmittag der Hohe Peißenberg auf die Ausflügler. Hier beeindruckte vor allem die herrliche Sicht auf die Alpenkette mit der Zugspitze als höchster Erhebung. Aber auch der Wallfahrtsort mit seiner Doppelkirche auf dem fast 1000m  und damit zweithöchsten Berg des Alpenvorlandes wird den Besuchern nachhaltig in Erinnerung bleiben.

Am folgenden Morgen ging es in Richtung Norden, denn das Donautal wollte erkundet werden. Die Schlossanlage in Höchstädt zählt noch heute zu den bedeutendsten Renaissancebauten in Bayern. Außerdem beherbergt sie das Museum Deutscher Fayencen und eine Dauerausstellung zur „Schlacht von Höchstädt“, in der der spanische Erbfolgekrieg weitestgehend entschieden wurde.

Die Fahrt entlang der Donau endete in Ingolstadt, wo das Deutsche medizinhistorische Museum mit außergewöhnlichen Exponaten und einem parkähnlichen Kräutergarten zu gefallen wusste.

Auch der vorletzte Tag dieser Studienreise bescherte der Gruppe wieder sommerliche Temperaturen. Das war auch nötig, denn nach der Visite von Landsberg a. Lech, dessen Stadtbild wieder viel Begeisterung auslöste, sollte eine knapp zweistündige Schifffahrt mit einem Raddampfer auf dem Ammersee ein Höhepunkt werden. Tatsächlich konnte man draußen sitzen und das klare Alpenpanorama sowie das auf einem Berg gelegene Kloster Andechs genießen. Diese „Lustreise“ endete in Dießen, wo in der Wallfahrtskirche „Maria Himmelfahrt“ nicht nur der „Dießener Himmel“, sondern eine ganz besondere Führerin mit einer Präsentation überraschte, deren sprachliche Diktion an den Unterricht zu Kaisers Zeiten erinnerte.

Das abschließende gemeinsame Abendessen in der Nähe des Sees konnte mit seinen kulinarisch-bayerischen Schmankerln auch gehobene Ansprüche zufrieden stellen.

So gestärkt stieg man am darauf folgenden Morgen gut gelaunt in den Bus. Die Heimreise hielt als Sahnehäuptchen noch die fränkische ehemalige Residenzstadt Ansbach bereit, die durch ihr gut erhaltenes Stadtbild und abwechslungsreiche Kaufangebote imponierte.

Etwas müde, aber sehr zufrieden erreichten die „Alt-Ahrweiler“ gegen 19.00 Uhr wieder heimatliche Gefilde und können auf eine eindrucksvolle Studienreise zurückblicken, die allen noch lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird.

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Stand: 13.12.13

Design: Reiner Bauer