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Ahrweiler
Hutengemeinschaften erhalten Innovationspreis des Kreises
Landrat Dr. Pföhler übergab die Urkunde beim Patronatsfest der
Adenbachhut
von Thomas Weber
Die
vier Ahrweiler Hutengemeinschaften, denen bereits im Jahr 2006 die
Ehrenplakette des Landkreises Ahrweiler überreicht worden war,
dürfen sich über eine neue Auszeichnung seitens des Kreises freuen.
Sie erhielten den Innovationspreis 2013 für ihre ehrenamtliche
Unterstützung und ihren Einsatz für die örtlichen Senioren. Landrat
Dr. Jürgen Pföhler nutzte den Frühschoppen beim Patronatsfest der
Adenbachhut am Samstag, um Hutenmeister Bernd Koll und seinem
Vorstand den Preis und eine entsprechende Urkunde zu überreichen.
„Diese wird einen Ehrenplatz in unserem Backes erhalten“, freute
sich Koll, dessen Gemeinschaft der Adenbachhut derzeit knapp 150
Frauen und Männer ab 70 Jahren betreut. Das Fest zu Ehren der
heiligen Maria ist dabei nur ein Mosaiksteinchen im prall gefüllten
Jahreskalender. Chronist Karl Heinen hatte zu Beginn des
obligatorischen Treffens im Hotel Zum Stern, dem ein Hochamt in St.
Laurentius vorausgegangen war, das verflossene Jahr noch einmal
Revue passieren lassen. Maibaumaufstellen, Schützenfest,
Seniorenfahrt, Martinstag oder Adventsfeier, immer wieder traf sich
Jung und Alt in der Hut. Und auch den derzeit mitgliederschwachen
Junggesellen wurde unter die Arme gegriffen, Ex-Junggesellen halfen
bei Martinsfeuer und Schaubild, „Kollegen“ aus Oberhut und Bachem
beim Maibaumstellen. So ist das eben in einer intakten Gemeinschaft.
Apropos
Schaubild am Martinstag: mit diesem gratulierten die Junggesellen
Burgundia Carina Mombauer zum Amt: „Wenn ich daran denke, bekomme
ich heute noch eine Gänsehaut“, bedankte sich die Weinmajestät beim
Hutenfest. Immerhin ist sie ein „Addemechshöde Mädche“ und setzt
damit die aktuelle Tradition der „Königshut“ fort, waren der
Weinmajestät doch drei Junggesellen-Schützenkönige auf der
Adenbachhut vorausgegangen. Es gibt also immer einen Grund zum
Feiern bei der Hut mit dem kleinsten der vier Ahrweiler Stadttore.
Deren
Hutenmeister Bernd Koll blickte zu Beginn des Festes ein paar
Jahrhunderte zurück und zitierte Berichte über das „Bürger sein“ und
das „Bürger werden“ in Ahrweiler, das auch immer mit der Zahlung von
Bürgergeld verbunden war. „Heute wird man kostenlos Ahrweiler Bürger
und wir sind froh über jeden neuen Mitbürger“, so Koll.
Und
weil der Frühschoppen auch immer dazu dient, neues zu erfahren,
verriet Kaplan Andreas Kern die Ideen der Pfarreiengemeinschaft zum
Valentinstag. Dann nämlich soll es ein Angebot verschiedenster,
moderner Gottesdienste geben, die in St. Laurentius Ahrweiler, der
Rosenkranzkirche Bad Neuenahr und in Heppingen stattfinden. „Die
Kirche geht neue Wege, das gilt auch für die Firm- und
Kommunionvorbereitung“, so der Kaplan.
Neue
Möglichkeiten, die das Bund-Länder-Programm „historischen
Stadtbereiche“ biete, zeigte Bürgermeister Guido Orthen auf. So
regte er an, nebeneinander liegende Ladenlokale, denen Leerstand
drohe, zu verbinden, um so attraktive größere Einzelhandelsflächen
zu schaffen. Orthen wies zudem auf die Belebung des „Weißen Turms“
hin, wo nun dank dem Einzug der Malschule Roos sowie der Außenstelle
des Standesamtes deutlich mehr Bürgerfrequenz vorherrsche. Fürs
kommende Jahr kündigte das Stadtoberhaupt zudem eine bessere
Zusammenarbeit der örtlichen Kulturveranstalter unter einer
Dachmarke an, unter anderem, um Terminkollisionen zu vermeiden. Gut
fand der Bürgermeister auch die von Dechant Meyrer vorgebrachte Idee
eines offenen Bücherschrankes, wie es ihn in anderen Kommunen längst
gebe. „Dazu kann man dann ja die Telefonzelle auf dem Marktplatz
nutzen“, wollte Ortsvorsteher Horst Gies gleich Nägel mit Köpfen
machen. Gies blickte in seinen Worten nicht nur auch die
Adenbachhut, sondern machte einen Rundgang um die Stadt. Der
Zebrastreifen am Niedertor müsse erhalten bleiben, die Kapelle auf
dem Ahrtorfriedhof dringend saniert werden und in puncto Nutzung der
ehemaligen Weinbauschule plane der vermeintliche Investor Alfredo
Pauly, dem das Projekt vom Land wieder entzogen wurde, wohl eine
Klage gegen das Land, berichtete Gies. Es gibt also genug Arbeit
auch für den Ortsbeirat.
Arbeit hat auch der Heimatverein Alt-Ahrweiler, in erster Linie mit
der Dokumentationsstätte Regierungsbunker, berichtete der
Vorsitzende Wilbert Herschbach. Diese war 2013 von rund 79.000
Menschen besucht worden, was eine Steigerung zum Vorjahr bedeute. Im
Juni soll nach nur sechs Jahren der 500.000. Besucher begrüßt
werden. „Damit gehört der Bunker zu den meistbesuchten Museen in
Deutschland“, so Herschbach, der gleich zwei Schecks in der Tasche
hatte. Der Heimatverein förderte die Beschriftung des neuen
Marienplatzes am Adenbachtor mit 500 und die Seniorenarbeit der Hut
mit 600 Euro.
Im
Rahmen des traditionellen Frühschoppens im Stern überbrachten zudem
die Vertreter der drei Ahrweiler Schützengesellschaften, der
Ahrweiler Karnevalsgesellschaft sowie der Addemechshöde Jonge
Grußworte, ehe der Tag mit Feiern in den Gaststätten der Hut endete. |