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Bild: Franz Ulrich
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2014
Plattakademie

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Traditioneller Mundartabend –Plattakademie

Freitag, den  21. November 2014, 19.30 Uhr
im Gasthaus Bell
Leitung: Rainer Sturm

Programm

Tommy Geller/Alle

Lied: Oos Ahweile Platt

Helmut Schuld:

Jröss vom Nackswächte

Margret Nischalke

Oos Kendeparadies

Gerda Kohlhaas

De Prummetaat

Manfred Kolling

E Eifele Beuesche fiehrt no Kölle

Lothar Pötschke

Meng iersch Erlebnis am Nürburgring

Brunhild Dörr/Rainer Sturm

Heimfahrt mit Hindernissen

Hans Boes

Bauern-und Wettersprüche

Tommy Geller

Lied: Du bess de Stadt

15

Minuten Pause

Tommy Geller

Lied: Dou löss dich john!

Carolin Groß

Des Sängers Fluch (Ludwig Uhland)

Margret Palm

 Des Sängers Fluch (frei nach Ulla Kehr)

Lothar Pötschke

Dat Alter von mie un denne Andere

Tommy Geller

Lied: Ming ierschte Fründin

Antonius Kohlhaas

Rentnerjedanke

Margret Nischalke

De Här von Nentert, E Pälzer Jebett

Werner Schüller

Jruußvatte un de Weihnachtbaum

Tommy Geller/Alle

Lied: Kutt jot Heim

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Mundart beliebt wie eh und je

Bei den Abenden des Heimatvereins "Alt-Ahrweiler" bleibt kein Stuhl frei

Stadtzeitung 48/2014 von THomas Weber

 

„Public Viewing" ist eine Form des gemeinsamen Fernsehschauens, die gerne bei großen Sportereignissen Anwendung findet. „Public Viewing" beim Mundartabend des Heimatvereins Alt-Ahrweiler geht auch. Denn bei den Dialekt-Abenden des Vereins in Bell's Restaurant ist es mittlerweile so voll, dass das Programm auf einem Bildschirm in den Wintergarten übertragen wird, wo sich ebenfalls Gäste tummeln, um dem, was da am Mikrofon geredet wird, zu lauschen. Weit mehr als 100 Besucher hatte Organisator Rainer Sturm am vergangenen Freitag zählen können. Da nämlich hieß es wieder „Traditioneller Mundartabend-Plattakademie." Der Begriff „Plattowend" hätte es ebenso trefflich dargestellt.

Mehr als zwei Stunden abwechslungsreiches Programm, mal zum Lachen, mal nachdenklich, mal musikalisch, hatte das Team um Rainer Sturm aufgeboten. Natürlich mit der Mundarthymne „Oos Ahrweiler Platt" voran, die dieses Mal musikalisch von Tommy Geller E-Piano begleitete Schar der Mundartfreunde konnte sich warmsingen. Gesungen wurde dann immer wieder mal, kölsche Texte wie „Ming ierschte Fründin" oder in Ahrweiler Platt umgedichtetes: „Dou bes die Stadt an de Ahr, dem jrööne Fluss, wo me sech wohl un jlöcklich föhle muss."

Dazwischen gab es jede Mange zu lachen, vorgetragen nicht nur von Ahrweilern. Auch Dialektredner aus den „umliegenden Kappesfeldern" wurde das Wort nicht verwehrt. In „Oos Kendeparadies" entführte Margret Nischalke das vorwiegend ältere Publikum noch einmal zurück, als die Kinder noch gemeinsam auf der Straße spielten. Da kam bei manchem ein wenig Wehmut auf. Daraus wurde aber wieder schnell schallendes Gelächter, als Gerda Kohlhaas vom misslungenen Versuch, „ne Prumetaat" zum Winzerfest zu backen, berichtete. Oder als Manfred Kolling, der sich als „Sprecher des internationalen Platt" bezeichnete, vom Eifelbauern berichtete, der in den 1920er-Jahren eine Fahrt nach Köln unternahm und dort allerhand Seltsames erlebte. Tatsächlich Erlebtes berichtete Lothar Pötschke, der bei seinem ersten Nürburgring-Besuch zum Großen Preis von Europa 1954 so ziemlich alles sah, nur kein Rennen und keine Rennwagen.

Auch Aktuelles kam in Mundart auf den Tisch, beispielsweise die von Hindernissen geprägte Heimfahrt der Studienreise des Heimatvereins von Greifswald aus zurück an die Ahr.

Nicht so ganz ernst zu nehmende Wetterregeln hatte Wetterbauer Hans Boes parat. Ein Beispiel: „Steht im Januar das Korn, ist es wohl vergessen wor'n." Es geht aber auch in Mundart und durchaus mit Sinn: „Es d'r Juli köhl un naas, dann bliev leddisch Scheuer un Faas." Wie man ein ernstes und auch gruseliges Gedicht bei der Übertragung in den Dialekt verändern kann, wurde am Beispiel von Ludwig Uhlands „Des Sängers Fluch" dargestellt. Zunächst im Original von Carolin Groß vorgetragen, brachte Margret Palm die Ahrweiler Version zu Gehör. Die war 1997 aus der Feder von Ulla Kehr entstanden. Der Sänger kam hierbei nicht zu Schaden, wohl aber eine Flasche Hefebrand.

Da waren schon einige Schimpftiraden in den Zeilen versteckt, was zeigt, dass die Dialektsprache überhaupt nicht zimperlich ist. Da werden schnell Dinge gesagt, die man sich im Hochdeutschen vielleicht überlegt zu sagen. Das klang auch beim zweiten Vortrag von Lothar Pötschke über „das Alter von mie un denne Andere" oftmals durch. Antonius Kohlhaas mit seinen „Rentnerjedanke", Werner Schütter, der von „Jruußvatte un dem Weihnachtsbaum" sprach und Helmut Schuld, der „Jröös vom Nachswächte" übermittelte, trugen ebenfalls zum gelungenen Mundartabend bei.

Für alle Redner gab es vom Vorsitzenden des Heimatvereins, Dr. Wilbert Herschbach, ein Weinpräsent, während sich die Gäste über einen kostenlosen Weckmann freuen durften. Schließlich steht ja die Adventszeit vor der Tür.

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Stand: 27.11.14

Design: Reiner Bauer