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Bild: Franz Ulrich
Patronatsfest der Niederhut

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Ahrhutgemeinschaft St. Barbara feiert Ihr Hutenfest
Bericht von Thomas Weber

 

Von Bestattungen, Beschattungen und viel Eintracht
Informatives und geselliges Hutenfest der Ahrhut am Barbaratag

Der Brauch will es so: am Barbaratag soll man Kirschzweige schneiden und in Wasser stellen, damit sie an Weihnachten blühen. In der Ahrweiler Ahrhut haben die Bewohner wenig Zeit dazu, ist doch die heilige Barbara Schutzpatronin ihrer Hut. Und so findet am Barbaratag auch alljährlich das Patronats- oder Hutenfest statt. Zentrale Veranstaltung nach einer Messe am Morgen ist der Frühschoppen, zu dem auch in diesem Jahr wieder rund 100 Gäste in die Eifelstube gekommen waren. Neben der Geselligkeit war dort am vergangenen Donnerstag die Information aus den gesellschaftlichen Bereichen ein Schwerpunkt der Wortbeiträge. Themen gibt es in Ahrweiler zu genüge, wie die Entwicklung hinsichtlich der Friedhofskapelle auf dem Ahrtorfriedhof, die seit Jahren in einem maroden Zustand ist. Pastor Jörg Meyrer wünscht sich hier angesichts der Tendenz, dass es immer mehr Trauerfeiern auf dem Friedhof statt Sterbeämtern in der Kirche gibt, einen größeren Bau. Ortsvorsteher Peter Diewald sieht bei den Beerdigungen hingegen genügend Platz in der Halle, nur stehen viele Trauergäste lieber davor. Der städtische Beigeordnete Detlev Koch informierte nun, dass eine Lösung in Aussicht stehe, nachdem eine Sanierung aus Kostengründen nicht infrage käme. Für das Jahr 2016 ist ein Neubau angedacht, hierfür seien 200.000 Euro vorgemerkt. Die Lösung könnte auch eine Urnenbegräbnisstätte enthalten. Koch und Diewald nutzen den Frühschoppen im Übrigen, um einen Rundumschlag durch die städtischen Themen in Ahrweiler zu wagen. Da ging es um die Peripherie des Ahrtors, wo aus zwei öffentlichen Toiletten eine werden soll, wo mehr Fahrradstellplätze, unter anderem auch abschließbare Boxen für hochwertige Räder nötig wären und wo die Entwässerungssituation verbessert wurde. Weitere Themen waren die unzureichende Beschattung des Bürgerzentrums, die noch immer offene Zukunft des Alten Rathauses oder der ehemaligen Jugendherberge oder die Verkehrslenkung städtischer Besucher am Obertor.

Untern den Festgästen weilte auch Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der die Urkunde des Ende 2013 an die Hutengemeinschaften verliehenen Innovationspreises für deren besondere Seniorenpolitik an Hutenmeister Jochen Ulrich aushändigte. Ulrich hatte, ebenso wie Chronist Peter Winnen, der sich von Volker Fuhr vertreten ließ, beeindruckende Zahlen zur Seniorenarbeit der Ahrhutgemeinschaft parat. Rund 470 ältere Menschen werden von der Gemeinschaft betreut, allen wird persönlich zum Geburtstag gratuliert. Rund 140 von ihnen kamen zum „Senioren-Hutenfest“, 170 wurden in vier Bussen mit zur Seniorenfahrt nach Birgel genommen. Und auch der Seniorenkarneval aller vier Huten ist immer gut besucht. Die ehrenamtliche Tätigkeit für die älteren Mitbürger ist eine der Hauptaufgaben der Hutengemeinschaft, die daher auch immer wieder auf Spenden und Zuschüsse angewiesen ist. Aber egal, ob Heimatverein, Schützen oder Männerchor, es gibt zahlreiche Spender, die die Arbeit neben der öffentlichen Hand finanziell unterstützen.

Neben den kommunalpolitischen Vertretern hörten die Gäste beim Hutenfest zahlreiche weitere Grußworte. Seien es die Schützenmajestäten, Karnevalsprinzessen Rita I., Burgundia Theresa Friedrich, Vertreter der Nachbarhuten oder Pastor Karsten Wächter, sie alle dokumentierten mit ihrem Erscheinen eines, nämlich dass man in Ahrweiler in großer Eintracht mit- und nebeneinander lebt. Diese Eintracht, insbesondere die zwischen Hutenvorstand und den Junggesellen der „Ahrhöde Jonge“, betonte Hutenmeister Jochen Ulrich in seiner Festrede immer wieder. Und weil man sich so gut versteht, wurde der Kommers auch mit einer kräftigen Prise Humor gewürzt. So erklärte sich Landrat Dr. Pföhler bereit, für den Betrag von zwölf Flaschen Wein die Ahrhutfahne der Junggesellen zu renovieren, Prinzessin Rita bot ihm an, es lieber erst einmal mit deren häuslichen Näharbeiten zu versuchen. Junggesellen-Schützenkönig Sven Stadtfeld musste sich Witze über seine Herkunft aus Bad Neuenahr anhören und ging in seinem Grußwort lieber nicht darauf ein. Und Pastor Jörg Meyrer konnte sich so einiges über sein „mobiles Christkind“ anhöre, mit dem er beim Hutenfest erschienen war. Dass dieses bei den Ahrhöde Jonge eingetreten sei, wurde jedoch dementiert. Bleib am Ende der Aufruf der Junggesellen, für die Renovierung ihrer Fahne entweder einen großen, oder einen noch größeren Beitrag zu spenden. Für zwölf Flaschen Wein, wie sie vor fast 50 Jahren von den Junggesellen für die Sanierung an Flora Doblinger aus der Schützen-Partnergemeinde Breitenbach gezahlt wurden, wird die Sanierung nicht mehr zu haben sein.

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Stand: 09.12.14

Design: Reiner Bauer