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Ahrhutgemeinschaft
St. Barbara feiert Ihr Hutenfest
Bericht von Thomas
Weber
Von Bestattungen,
Beschattungen und viel Eintracht
Informatives und geselliges
Hutenfest der Ahrhut am Barbaratag
Der Brauch will es so: am Barbaratag soll man Kirschzweige schneiden
und in Wasser stellen, damit sie an Weihnachten blühen. In der
Ahrweiler Ahrhut haben die Bewohner wenig Zeit dazu, ist doch die
heilige Barbara Schutzpatronin ihrer Hut. Und so findet am
Barbaratag auch alljährlich das Patronats- oder Hutenfest statt.
Zentrale Veranstaltung nach einer Messe am Morgen ist der
Frühschoppen, zu dem auch in diesem Jahr wieder rund 100 Gäste in
die Eifelstube gekommen waren. Neben der Geselligkeit war dort am
vergangenen Donnerstag die Information aus den gesellschaftlichen
Bereichen ein Schwerpunkt der Wortbeiträge. Themen gibt es in
Ahrweiler zu genüge, wie die Entwicklung hinsichtlich der
Friedhofskapelle auf dem Ahrtorfriedhof, die seit Jahren in einem
maroden Zustand ist. Pastor Jörg Meyrer wünscht sich hier angesichts
der Tendenz, dass es immer mehr Trauerfeiern auf dem Friedhof statt
Sterbeämtern in der Kirche gibt, einen größeren Bau. Ortsvorsteher
Peter Diewald sieht bei den Beerdigungen hingegen genügend Platz in
der Halle, nur stehen viele Trauergäste lieber davor. Der städtische
Beigeordnete Detlev Koch informierte nun, dass eine Lösung in
Aussicht stehe, nachdem eine Sanierung aus Kostengründen nicht
infrage käme. Für das Jahr 2016 ist ein Neubau angedacht, hierfür
seien 200.000 Euro vorgemerkt. Die Lösung könnte auch eine
Urnenbegräbnisstätte enthalten. Koch und Diewald nutzen den
Frühschoppen im Übrigen, um einen Rundumschlag durch die städtischen
Themen in Ahrweiler zu wagen. Da ging es um die Peripherie des
Ahrtors, wo aus zwei öffentlichen Toiletten eine werden soll, wo
mehr Fahrradstellplätze, unter anderem auch abschließbare Boxen für
hochwertige Räder nötig wären und wo die Entwässerungssituation
verbessert wurde. Weitere Themen waren die unzureichende Beschattung
des Bürgerzentrums, die noch immer offene Zukunft des Alten
Rathauses oder der ehemaligen Jugendherberge oder die
Verkehrslenkung städtischer Besucher am Obertor.
Untern den Festgästen weilte auch Landrat Dr. Jürgen Pföhler, der
die Urkunde des Ende 2013 an die Hutengemeinschaften verliehenen
Innovationspreises für deren besondere Seniorenpolitik an
Hutenmeister Jochen Ulrich aushändigte. Ulrich hatte, ebenso wie
Chronist Peter Winnen, der sich von Volker Fuhr vertreten ließ,
beeindruckende Zahlen zur Seniorenarbeit der Ahrhutgemeinschaft
parat. Rund 470 ältere Menschen werden von der Gemeinschaft betreut,
allen wird persönlich zum Geburtstag gratuliert. Rund 140 von ihnen
kamen zum „Senioren-Hutenfest“, 170 wurden in vier Bussen mit zur
Seniorenfahrt nach Birgel genommen. Und auch der Seniorenkarneval
aller vier Huten ist immer gut besucht. Die ehrenamtliche Tätigkeit
für die älteren Mitbürger ist eine der Hauptaufgaben der
Hutengemeinschaft, die daher auch immer wieder auf Spenden und
Zuschüsse angewiesen ist. Aber egal, ob Heimatverein, Schützen oder
Männerchor, es gibt zahlreiche Spender, die die Arbeit neben der
öffentlichen Hand finanziell unterstützen.
Neben den kommunalpolitischen Vertretern hörten die Gäste beim
Hutenfest zahlreiche weitere Grußworte. Seien es die
Schützenmajestäten, Karnevalsprinzessen Rita I., Burgundia Theresa
Friedrich, Vertreter der Nachbarhuten oder Pastor Karsten Wächter,
sie alle dokumentierten mit ihrem Erscheinen eines, nämlich dass man
in Ahrweiler in großer Eintracht mit- und nebeneinander lebt. Diese
Eintracht, insbesondere die zwischen Hutenvorstand und den
Junggesellen der „Ahrhöde Jonge“, betonte Hutenmeister Jochen Ulrich
in seiner Festrede immer wieder. Und weil man sich so gut versteht,
wurde der Kommers auch mit einer kräftigen Prise Humor gewürzt. So
erklärte sich Landrat Dr. Pföhler bereit, für den Betrag von zwölf
Flaschen Wein die Ahrhutfahne der Junggesellen zu renovieren,
Prinzessin Rita bot ihm an, es lieber erst einmal mit deren
häuslichen Näharbeiten zu versuchen. Junggesellen-Schützenkönig Sven
Stadtfeld musste sich Witze über seine Herkunft aus Bad Neuenahr
anhören und ging in seinem Grußwort lieber nicht darauf ein. Und
Pastor Jörg Meyrer konnte sich so einiges über sein „mobiles
Christkind“ anhöre, mit dem er beim Hutenfest erschienen war. Dass
dieses bei den Ahrhöde Jonge eingetreten sei, wurde jedoch
dementiert. Bleib am Ende der Aufruf der Junggesellen, für die
Renovierung ihrer Fahne entweder einen großen, oder einen noch
größeren Beitrag zu spenden. Für zwölf Flaschen Wein, wie sie vor
fast 50 Jahren von den Junggesellen für die Sanierung an Flora
Doblinger aus der Schützen-Partnergemeinde Breitenbach gezahlt
wurden, wird die Sanierung nicht mehr zu haben sein. |