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Bild: Franz Ulrich
- Winzerfest 2015 -

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Kühle Temperaturen sorgten für Rotwein in den Gläsern
Ahrweiler Weinwochen: viele Gäste beim Winzerfest
von Thomas Weber

Der erste Teil der Ahrweiler Weinwochen ist vorüber. Mit einem spektakulären Höhenfeuerwerk endete am Montagabend das Winzerfest. Zum Auftakt der Weinwochen hatten bis dahin Tausende von Besuchern vier tolle Tage rund um den Ahrwein erlebt. Üppig gefüllte Züge, voll besetzte Busse, Menschenmassen auf den Straßen, geschlossene und bewachte Stadttore und Durchbrüche  – das alles waren einmal mehr untrügliche Zeichen dafür, dass in der Rotweinmetropole Ahrweiler das Winzerfest gefeiert wird.

Und dieses Fest hielt einmal mehr, was es versprochen hat. Das zeichnete sich bereits am Freitag mit der Eröffnung und der Proklamation der neuen Burgundia, wie die Weinkönigin in Ahrweiler genannt wird, ab. Schon da waren es viele, viele Menschen, die über den Marktplatz schlenderten, sich das Angebot an den Weinständen munden ließen und der von Stefanie Koll-Bensberg und Rudolf Wolber junior moderierten Auftaktveranstaltung zuschauten. Als erster Höhepunkt rollte dabei ein Cabrio durch das Fackelspalier der Junggesellen und brachte mit der 22-jährigen Theresa Ulrich die 70. Ahrweiler Burgundia zur Bühne, wo ihr die Amtskette von ihrer Vorgängerin Theresa Friedrich umgelegt wurde. Die neue Repräsentantin des Ahrweiler Weins hatte sich schon im Alter von sieben Jahre für die Regentschaft genau in diesem Jahr beworben, wie Stefanie Koll-Bensberg anhand der damaligen Bewerbungs-Postkarte verdeutlichte. Theresa Ulrich ist gelernte Ergotherapeutin, die große Teile ihrer Freizeit als Gardetänzerin bei der KG Rot-Weiß Bachem und Klarinettistin bei der Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler verbringt. Schon ihr Urgroßvater war Winzer in Altenahr, der Onkel betreibt ein Öko-Weingut in Ahrweiler. Sie selbst ist schon seit vielen Jahren im Winzerhof Körtgen aktiv.

Die scheidende Burgundia Theresa Friedrich erhielt derweil noch zahlreiche Geschenke, wie den Ehrenring der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler und wurde von ihrer Vorgängerin Carina Mombauer nach insgesamt rund 120 Auftritten in den Kreis der „Ehemaligen“ aufgenommen.

Nach der Proklamation startete das rege Treiben auf dem Markt und in den umliegenden Gassen. Dabei wurde das Fest in diesem Jahr der städtischen Bezeichnung „Rotweinmetropole“ gerecht. Nach Jahren, in denen dank warmer Witterung in erster Linie die hellen Weine, allen voran der Blanc de Noir, in den Gläsern der Gäste zu finden waren, ist das Winzerfest in diesem Jahr tatsächlich eine große Fete des Rotweins, natürlich in erster Linie des Spätburgunders. Dem Besucherstrom tat die etwas kühlere Witterung keinen Abbruch, zu späterer Stunde verlagerte sich das Geschehen aber mehr und mehr in die Gaststätten in der Altstadt. An allen Ecken und Enden wurde getanzt und gefeiert, edle Weine und tolle Musik sorgen für ausgelassene Stimmung.

Samstag- und Sonntagnachmittag waren wieder Tausende von Besuchern in den Straßen zu finden, durch die sich der große Winzerfestzug schlängelte – auch wenn manch einer den Zugbeginn verpasste, weil er nicht mitbekommen hatte, dass der Winzerfestzug in diesem Jahr eine Stunde früher aufbrach.

Wer am Sonntagnachmittag in die Stadt wollte, der musste die Wachen der Schützen an den geschlossenen Stadttoren oder den Durchbrüchen passieren und wurde um einen Obolus gebeten. Dafür gab es immerhin ein Weinglas, dass beim intensiven Betrachten des Winzerfestzuges nötig war, weil von den Wagen und aus den Fußgruppen kräftig Rotwein und Traubensaft ausgeschenkt wurden.

Es war ein farbenprächtiger Festzug, alleine rund 60.000 Dahlien waren an den Motivwagen verarbeitet worden. Das hatte die Vorsitzende des Arbeitskreises Winzerfest Ahrweiler, Stefanie Koll-Bensberg, zum Auftakt des Festes verraten. Entsprechend schön waren die Wagen anzusehen, auch weil sie die ganze Palette des Treibens in Ahrweiler verdeutlichten. Die Bürgerschützen, bei denen neben den „Uniformierten“ Schützenkönig Willi Busch und Ortsvorsteher Peter Diewald im schwarzen Anzug den Rotwein fast wie im Trinkzug kredenzten, wiesen auf ihre Weinbautradition, die bis ins Jahr 1694 zurückgeht, hin. Ebenfalls verkleinert und toll von den „Niddehöde Jonge“ dargestellt: Niedertor, Weinberge mit Martinsfeuer und die Szene des Maibaumstellens. Die Junggesellenvereine präsentierten ihre Fahnen neben „ihren Stadttoren“ im Miniaturformat. Überdimensionale Trauben und einen Weinkelch aus Blumen hatte die kfd-Frauen gebaut, während die Kolpingfamilie einen edel schimmernden Weinstock aus Messing auf ihrem Motivwagen zeigte. Bei den Ahrweiler Karnevalisten strahlte Prinzessin Rita fast wie eine Weinkönigin vom Wagen. Die zu drückende Schulbank präsentierte die Akademie für Krisenmanagement, die historischen Weinbergterrassen waren bei den Walporzheimer Winzern zu sehen. Und aus Bachem grüßte der Theaterverein Laetitia. Zu Fuß mit reichlich Wein, Saft, Salzgebäck oder Rotweinkuchen unterwegs waren die Nachwuchswinzer der Grundschule, die Stammtische der Tollitäten und der Ex-Burgundias, die Philipp Freiherr von Boeselager Realschule, das Winzer Café, die Möhneschar und natürlich die große Gruppe des Familien und Freundeskreises der Burgundia. Einen Augenschmaus bildeten zwischendrin immer wieder hübsche Majestäten: Ahrweinkönigin Michelle Skruth, die neue Ex-Burgundia Theresa Friedrich, Ahr-Fischerkönigin Alina Maur, die aktuellen Wein-Repräsentantinnen aus Bachem, Heimersheim und Walporzheim oder die Jubilarinnen Eva-Maria Gilles (25 Jahre Burgundia) und Ulla Sattler (50 Jahre).

Über allem thronte natürlich die neue Burgundia Theresa Ulrich, die auf einem edlen, von zwei Pferden gezogenen Prunkwagen im roten Kleid der absolute „Star“ der Winzerfestzüge war. Das musste selbst der vor ihr fahrende Weingott Bacchus in Person von Rudolf Wolber neidlos anerkennen. Aber auch für den richtigen Ton war gesorgt. Musikanten aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, Lantershofen, Schönecken, Sinzig, Niederzissen, Spay aus aus 's-Hertogenbosch machten mächtig Stimmung.

Nach den Zügen wurde in den Gaststätten weiter gefeiert, das „Open-Air-Geschehen“ konzentrierte sich auf den Marktplatz, wo an den vier Festtagen viel Musik und noch mehr Wein geboten wurde. Die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler am Freitag, „Skybagg“ am Samstag, „D.J. Fosco“ am Sonntag und Gregor Kess am Montag sorgten für den richtigen Ton.

Mit einem Höhenfeuerwerk endete am Montag gegen 22.00 Uhr
der erste Teil der Ahrweiler Weinwochen.

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Stand: 07.09.15

Design: Reiner Bauer