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Bild: Franz Ulrich
- Winzerfest 2016 -

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Auftakt der Ahrweiler Weinwochen:
Menschenmassen feierten
Burgundia Irena Schmitz
von Thomas Weber
 

Der erste Teil der Ahrweiler Weinwochen ist vorüber. Mit einem spektakulären Höhenfeuerwerk endete am Montagabend das Winzerfest. Zum Auftakt der Weinwochen hatten bis dahin Tausende von Besuchern vier tolle Tage rund um den Ahrwein erlebt. Üppig gefüllte Züge, voll besetzte Busse, Menschenmassen auf den Straßen und Plätzen, geschlossene und bewachte Stadttore und Durchbrüche – das alles waren einmal mehr untrügliche Zeichen dafür, dass in der Rotweinmetropole Ahrweiler das Winzerfest gefeiert wird. Mittendrin: die neue Burgundia Irena Schmitz, die sich feiern ließ, gefeiert wurde und vor allem kräftig mitfeierte.


 

 

 

 

Abschied und Proklamation

Das Winzerfest begann mit einem Abschied: am Freitagabend hieß es zum letzten Mal für Burgundia Theresa Ulrich, die Bühne als Repräsentantin der Ahrweiler Winzer zu betreten. Es war ihr letzter Auftritt als amtierende Ahrweiler Weinmajestät. Dabei sprach sie noch einmal über die vielen Termine während ihrer Regentschaft, ehe sie von Bürgermeister Guido Orthen den kreisstädtischen Ring und von ihrer Vorgängerin Theresa Friedrich die Kette der Ex-Burgundias erhielt. Mit dem Amt der Ahrweinkönigin als großem Pfeil im Regentinnen-Köcher darf Theresa Ulrich aber noch bis zum nächsten Pfingstfest als Repräsentantin die Weine der Region vertreten. Dann aber kam „die Neue.“ Per Cabrio durch das Spalier der Fackel tragenden Junggesellen wurde die Burgundia 2016/17 zur Bühne gebracht und von Bacchus Bernd Krah auf eben diese geleitet. Irena Schmitz heißt die neue Repräsentantin der Ahrweiler Winzer. Die 23-jährige pharmazeutisch-technische Assistentin, die im Herzen der Ahrweiler Altstadt ihr Elternhaus weiß und die innerhalb der Stadtmauern arbeitet, ist „durch und durch ein Ahrweiler Mädchen“, tief verwurzelt und mit den Traditionen der Stadt aktiv vertraut. Auf der Bühne erhielt sie von ihrer Vorgängerin Krone und Kette, dazu Blumen von Bürgermeister Orthen, der ebenso zu den ersten Gratulanten gehörte, wie Ahrweinkönigin und Vorgängerin Theresa Ulrich, die Jubilarinnen Helene Jüliger und Monika Krupp, Bacchus Bernd Krah und die Moderatorinnen des Abends, Stefanie Koll-Bensberg und Carolin Groß. Burgundia Irena sprach von einem Kindheitstraum und von den vergangenen 283 Tagen, in denen sie bereits von ihrem Amt wusste, aber nichts sagen durfte. Mit ihren Eltern Petra und Jürgen strahlte sie förmlich um die Wette, ehe sie am Freitag um 20:25 Uhr verkündete: „Das Winzerfest ist eröffnet.“ Es wurde ein erster langer Abend auf dem Ahrweiler Markt, noch eine Stunde nach Mitternacht war es dort proppevoll.

 

Festzüge mit Winzern und Bäckern

Sowohl am Samstag, als auch am Sonntag setzte sich am frühen Nachmittag der Winzerfestzug in Bewegung. Mehrere Stunden lang zogen Festwagen, Musikgruppen und jede Menge Fußgruppen durch die Stadt, in die am Sonntag nur Zutritt erhielt, wer es durch die Türen in den geschlossenen Stadttoren schaffte. Davor baten die Wachen der Bürgerschützen um einen Obolus, für den es dann ein Festglas gab. Das benötigte man im Zug, wurde doch von den Wagen uns aus den Gruppen kräftig ausgeschenkt. Burgunder für die Erwachsenen, Traubensaft für die Kinder. Die Rebensäfte gab es dort zumeist von kleinen und großen Winzern, aber auch ein paar Mönche, Schützen und jede Menge Bäcker waren im Festzug zu finden, stammt die Burgundia doch aus einer Bäckerfamilie. Getreu dem Motto „Früh übt sich…“ verteilte der Winzernachwuchs der Grundschule Brezeln, das Team der Boeselager-Realschule hatte Blumen für die Damen parat. Rotweinkuchen gab es, dazu viele Einladungen zu anderen Festen. Die Karnevalisten ließen eine übergroße Sonne von ihrem Wagen scheinen, die Schützen wiesen stilecht in ihren Uniformen darauf hin, dass auch sie seit 1694 Weinbau betreiben. Übergroße Burgunderflaschen und Weingläser, allesamt mit tausenden von Blumen verziert, waren zu sehen. Die Mönche vom Weindorf Walporzheim zogen ein Modell der Marienthaler Klosterruine durch Ahrweiler, der Winzerverein kam sogar mit einem Schiff daher. Die Junggesellen präsentierten Modelle der Stadttore und dazu ihre Vereinsfahnen. Der Männergesangverein zog eine alte Kelter durch die Stadt.

Mit Rotwein und vielen anderen Leckereien verwöhnten die Möhnen, die Frauen der KFD, die Kolpingfamilie, die Feuerwehrfrauen, die Arbeitskollegen der Burgundia, die Akademie für Krisenmanagement oder der Burgundia-Stammtisch die Gäste am Wegesrand. Familie und Freundeskreis der neuen Regentin hatten sich in Bäckerkluft geworfen, Eltern und Großeltern wurden sogar auf einem Festwagen gesetzt und gaben kund: „Wein in Rot und Schmitze Brot ist für Ahrweiler joot.“ Dazu galt es, das Winken jeder Menge Königinnen zu erwidern. Ahrweinkönigin Theresa Ulrich hatte ihren gesamten Freundeskreis mitgebracht. Bad Neuenahrs Fischerkönigin Eva Hermann und die kreisstädtischen Weinmajestäten aus Bachem, Heimersheim und Walporzheim wurden ebenso gefeiert, wie die Jubilarinnen im Burgundia-Amt. Es war ein farbenprächtiger Festzug, alleine rund 60.000 Dahlien waren an den Motivwagen verarbeitet worden.

Über allem thronte natürlich die Burgundia Irena Schmitz, die auf einem edlen, von zwei Pferden gezogenen Prunkwagen im roten Kleid der absolute „Star“ der Winzerfestzüge war. Das musste selbst der vor ihr fahrende „neue“ Weingott Bacchus Bernd Krah neidlos anerkennen. Aber auch für den richtigen Ton war gesorgt. Musikanten aus Bad Neuenahr-Ahrweiler, Lantershofen, Sinzig, Niederheckenbach, Niederzissen und aus 's-Hertogenbosch machten mächtig Stimmung.

 

Party in der kompletten Altstadt

Nach den Zügen und an den Abenden wurde in den Gaststätten weiter gefeiert, das „Open-Air-Geschehen“ konzentrierte sich zwar auf den Marktplatz, wo an den vier Festtagen viel Musik und noch mehr Wein geboten wurde. Dort war es aber zeitweise so voll, dass den aus allen Richtungen strömenden Gästen nur die Möglichkeit blieb, sich andernorts in der Stadt zu verteilen. Möglichkeiten gab es genug, Kneipen und Restaurants waren voll und am Niedertor sorgten „De Kruskes“ aus den Niederlanden, die ihr Domizil Jahr für Jahr im „Torwächter“ aufschlagen, für jede Menge stimmungsvolle Musik, die auch die Menschen in den anliegenden Kneipen begeisterte. Vor dem Winzerhof Körtgen sorgte Sicherheitspersonal dafür, dass es nicht zu voll wurde, aber dennoch gemütlich blieb. Hier machte die Hausband „Les Bermudas“ drei Abende lang Stimmung, am Montagabend gab es dann Musik von „Acoustica.“

Private Security war auf dem Marktplatz erkennbar, die aber gab sich bewusst zurückhaltend. Rucksackkontrollen oder gar Verbote gab es nicht. Am Markt boten Ahrweiler Vereine am ersten Weinwochenende aus ihren Ständen die Weine der Stadt an. Die gab es in der Flasche zu moderaten Preisen ab zwölf Euro zu erwerben.
Von der Bühne herab sorgten sowohl Partybands, wie „Skybagg“ aus dem Brohltal, „Dancing Sound“ aus Wachtberg oder die „Tropicals“ aus Swisttal, aber auch die Musikvereinigung Bad Neuenahr-Ahrweiler für wippende Füße und eine meist volle imaginäre Tanzfläche und den richtigen Ton, ehe am Montagabend ein strahlendes Brilliant-Feuerwerk das Ende des ersten Weinwochenendes in Ahrweiler einläutete.

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Stand: 07.09.16

Design: Reiner Bauer