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Bild: Franz Ulrich
- Patronatsfest der Oberhut -

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Oberhutgemeinschaft St. Ursula feierte am 22.10.2016
Ihr Patronatsfest
Bericht  von Thomas Weber - Bilder: Reiner Bauer

 

Brauchtumspflege in Zeiten des schnellen Wandels der Welt
Zum Auftakt der Patronatsfeste war bei der Oberhut viel Kritisches zu hören

Mit den Feiern zu Ehren ihrer Schutzpatronin, der heiligen Ursula, eröffnete die Hutengemeinschaft der Oberhut am vergangenen Wochenende den Reigen der Ahrweiler Hutenfeste. Nach einem Festgottesdienst, zelebriert von Dechant Jörg  Meyrer, kamen dabei am Samstagmorgen jede Menge „Ovvehöde“ im Forum Altes Zunftshaus zum traditionellen Frühschoppen zusammen. Hutenmeister Heiner Fuhs konnte so viele Gäste, wie schon lange nicht mehr begrüßen. Vielleicht ein Zeichen dafür, dass den Ahrweilern in einer sich immer schneller drehenden Welt die Pflege des alten Brauchtums wichtiger denn je ist. Dass sich beim morgendlichen Treffen nicht Rede an Rede reihte, sondern viel Zeit für die persönlichen Gespräche untereinander bleibt, dürfte ein weiteres Erfolgsrezept des Festes sein.

Dass, was den Festgästen zu Ohren kam, ging weit über Grußworte hinaus. Im Gegenteil, dieses Jahr war in den Rechenschaftsberichten jede Menge Kritisches zu hören. Dass es in der Stadt eine neue Radwegebeschilderung gebe, die manchmal „recht komisch“ aussehe, bemerkte der städtische Beigeordnete Rudi Frick. Und auch, dass auf dem Ahrtorfriedhof die Kapelle nicht mehr sanierbar sei und durch einen Neubau ersetzt werde, mit dessen Entwurfsplanung der Ortsbeirat nicht ganz einverstanden sei, war von Frick zu hören. Ortsvorsteher Peter Diewald wurde konkreter: die neue Kapelle solle doch kein gänzlich neues Ansehen haben, wie vom Architekten vorgeschlagen, sondern vielmehr an den jetzigen Bau erinnern. 71 Punkte hatte der Ortsbeirat mit Bürgermeister Orthen beim Stadtteilrundgang erörtert, so Diewald. Was ihm überhaupt nicht passte: die Bahn hat die Anbringung von Einstiegshilfen am Haltepunkt Ahrweiler Markt nicht, wie angekündigt, vollzogen, sondern die Maßnahme um zwei Jahre auf 2019 verschoben. Dann wolle man aber auch so sanieren, dass der Haltepunkt barrierefrei erreichbar sei, verkündete Diewald mit recht ungläubigem Blick. Ebenfalls unverständlich: Ahrweiler hat sein lange ersehntes Bürgerbüro als Außenstelle des Rathauses erhalten, die Frequenz im Blankartshof bleibt aber deutlich hinter den Erwartungen zurück. Noch ist man in der Probephase, wenn auch mit wenig freundlichen Öffnungszeiten, so der Ortsvorsteher. Und auch die Fugensanierung beim Pflaster in den Fußgängerzonen lässt weiterhin auf sich warten. Jetzt wird es erst einmal Probeflächen mit unterschiedlichen Mischungen der Fugenverfüllungen geben, um zu testen, was am ehesten hält. Schließlich koste das Ganze ja 300.000 Euro und soll dafür auch eine möglichst lange Zeit bestehen.

 

Mit Sorgenfalten kam auch Pastor Jörg Meyrer daher. „So geht es nicht weiter“, meinte dieser mit Blick auf die Belastung der beiden verbliebenen katholischen Seelsorger für die gesamte Kreisstadt. „Kirche wird anders“, verkündete Meyrer. Wie, das konnte er nicht sagen. Allerdings plagen ihn Sorgen, dass die Kirche ganz aus dem Leben der Menschen verschwinde: „Nicht, dass es uns genau so ergeht, wie dem Calvarienberg. Da waren die Probleme auch bekannt und man hat zehn Jahre zu lange gewartet.“ Meyrer machte deutlich, dass der Personalabbau in der Kirche massiv voran schreiten werde.

Natürlich gab es auch viel Positives zu hören. Chronist Armin von Ameln blickte auf ein umfangreiches Vereinsjahr der Hutengemeinschaft zurück. Rudi Frick stimmte auf die Landesgartenschau 2022 und die damit verbunden Chancen der Stadtentwicklung ein. Peter Diewald freute sich über den Defibrillator am Markt und einen künftigen offenen Bücherschrank in Ahrweiler. Er bat die Festversammlung um Ideen für die Feier des 1125-jährigen Bestehens von Ahrweiler als Stadt im Jahr 2018. Und Wilbert Herschbach gab bekannt, dass der Heimatverein Alt-Ahrweiler in wenigen Tagen den 700.000. Besucher in der Dokumentationsstätte Regierungsbunker begrüßen werde. Grußworte der Schützenkönige der Junggesellen-Schützen und der Aloisiusjugend, der Ahrweiler Burgundia Irena Schmitz und den Junggesellen der „Ovvehöde Jonge“ rundeten den Frühschoppen ab. Im Anschluss dürfte über die vielen Themen des Vormittags noch lange diskutiert worden sein.


Zum Abschluss zwei Schmankerln von "oos Rita"

Lebenswerte Oberhut

Ovvehöde Weinetikett

   

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Stand: 24.11.16

Design: Reiner Bauer