Es weihnachtet in Ahrweiler: nur
einen Tag vor der Eröffnung des beliebten Weihnachtsmarkts
zeigte sich auch der Heimatverein voll und ganz aufs nahende
Fest eingestimmt. Das wurde bei der Plattakademie im
proppevollen Restaurant Bells in der Niederhutstraße am
Donnerstagabend deutlich. Jede Menge lustige und
nachdenkliche Geschichten rund ums Fest waren da zu hören.
Selbst der Nikolaus Udo Groß erzählte im schönsten Ahrweiler
Platt die Geschichte vom Opa, der sich mit einer Flasche
Cognac unter dem Arm ans Weihnachtsbaumschmücken begab.
Nach
getaner Arbeit und der Leerung der Flasche war der Baum mit
Karnevalsorden und Luftschlangen geschmückt und Opa
skandierte: „Weihnachten Alaaf.“ Der Rheinländer denkt also
immer nur an seinen Karneval.
Der Nikolaus war nicht mit
leeren Händen gekommen, für die knapp 140 Gäste hatte er
Weckmänner mitgebracht, und zwar solche mit Tonpfeife.
Den Brief einer Mutter an ihre
drei Kinder verlas Margret Nischalke. Sie gab den
erwachsenen „Pänz“ gute Ratschläge fürs Weihnachtsfest, da
sie selbst einen Urlaub vorzog. Was denn da so alles vorher
und nachher organisiert und gemacht werden musste,
erheiterte das Auditorium und sorgte für Kopfnicken.
Fred
Fritzen berichtete von Kindern, die statt eines stattlichen
und wunderschönen Weihnachtsbaums lieber „E Krüppelsche“
haben wollten, Irene Thöing erzählte von dem aus den Fugen
geratenem Kinder-Krippenspiel mit dem „Jeschrei vom
Jesuskindche.“ Lothar Pötschke bereitete die Gäste schon
einmal auf die unschönen Seiten des Festes vor: „All Joare
widde – de Stress met Kersch un Familich.“
Es war aber nicht nur
weihnachtlich bei der Plattakademie. Dort gaben zum Auftakt
Karl-Heinz Paulus, Werner Mies, Jürgen Thielke und Günter
Lieverscheidt als Ahrweiler Sängergruppe einige Lider der
Bläck Fööss, aber auch den „Echte Ahrweiler Jong“ zu Gehör.
Werner Schüller berichtete von einem Kleinbauern, der sich
auf die Suche nach der „verlorenen Sou“ machte und diese in
seinem Bett fand.
Helga Kreils „Erlebniswelte“ berichtete
von verwöhnten Kindern und Hubschraubereltern. „Fröher senn
mir en de Bösch zum Spille jejange“, so ihr Tenor. In den
Wald lässt heute kaum jemand noch seine Kinder. Gespielt
wurde in Ahrweiler aber auch „em Acker“, das ist der Bereich
der heutigen Ramersbacher Straße Richtung Calvarienberg.
Über diese Kindheitserinnerungen referierte Johanna Gies,
während Karl Heinen in einem alten Vortrag von Ulla Kehr
über die liebenswürdigen Macken vom „Pattohm“, also dem
Patenonkel berichtete.
Musik gab es ebenfalls zu hören.
Zum Mitsingen inspirierte zum einen Tommy Geller am E-Piano,
nicht nur mit dem traditionellen „Oos Ahrweiler Platt.“
Erstmals zu Besuch war zudem ein Mitglied des Heimatvereins
Alt-Köln.
Der Kölnbarde Hans-Jürgen Jansen trug seine Lieder
„Vun Kölle do ben ich“ und „Don et Näsje en et Jläsje“ vor
und erntete ebenso viel Applaus,
wie die vielen Vortragenden
vor ihm. |