Festtag der heiligen
Katharina, das heißt auch „Patronatsfest der
Niederhut“ in Ahrweiler. Zu Ehren ihrer
Schutzpatronin feierte die Hutengemeinschaft
am Freitag vergangener Woche in der Kapelle
des ehemaligen „Klösterchens“ traditionell
die heilige Messe, die Pastor Peter
Dörrenbächer gemeinsam mit Pastor Hans Kuhn
zelebrierte. Dem geistlichen folgte ebenso
traditionell der weltliche Teil des Festes
in Form eines informativen Frühschoppens.
Rund 100 „Niddehöde“ und
ihre Gäste kamen dazu in Bell’s Restaurant
zusammen, wo Hutenmeister Michael Geschier
an diesem Tag das Thema „Vertrauen“ mit den
Facetten „Misstrauen“ und „Selbstvertrauen“
in den Mittelpunkt seiner Festrede stellte.
Was folgte, waren rund drei Stunden lang
Informationen aus beinahe allen Teilen der
Gesellschaft, mehr als zwei Dutzend Redner
gaben sich das Mikrofon in die Hand, um über
Vergangenes, Neues, Geplantes und
Terminiertes zu berichten.
Manches war den Gästen
bekannt, einiges neu, manches erstaunte,
einiges regte zum Schmunzeln an. Chronist
Elmar Schmitz hatte nicht nur den Rückblick
auf das Jahr der Gemeinschaft parat, er
wagte auch einen geschichtlichen Exkurs und
merkte zudem Veränderungen in den Geschäften
und Betrieben des Hutenbereichs an.
Bürgermeister Guido
Orthen verzichtete auf den obligatorischen
Rechenschaftsbericht, er überließ diesen
Ahrweilers Ortsvorsteher Peter Diewald.
Orthen dankte vielmehr den Junggesellen der
Hut, aber auch den örtlichen
Kreditinstituten für deren „Stetigkeit“ bei
der Unterstützung des gesellschaftlichen
Lebens. Ausgiebig und erfreut blickte das
Stadtoberhaupt auf die Landesgartenschau
2022.
Weh tue dagegen der
Weggang der Ursulinen vom Kalvarienberg,
merkte er an.
Den virtuellen Rundgang
durch die Stadt unternahm der Ortsvorsteher,
berichtete von neuen Spülmaschinen,
Defibrillatoren und Fahrradständern, von
geplanten Bücher-schränken, Tempo-30-Zonen
und einer Tiefgarage an der Altenbaustraße.
Diewald äußerte sich zum
Stand der Dinge bei der
Ahrtor-Friedhofskapelle und machte klar,
dass ein Teil der Kosten für den Neubau
durch vorab zu verkaufende Urnengräber
erwirtschaftet werden müsse.
Auch für die Niederhut
interessant: bei der Landesgartenschau wird
das Ahrtor begehbar und kann „eingenommen“
werden. Bis dahin soll dann auch der
Haltepunkt Ahrweiler Markt barrierefrei zu
erreichen sein. Angesichts der
Hinhaltepolitik der Deutschen Bahn
quittierten einige Gäste diese Information
mit einem Schmunzeln. Da sieht es mit der
Fugenverfüllung in den Fußgängerbereichen
der Innenstadt schon besser aus, auch wenn
sich diese um ein Jahr auf 2017 verzögere.
Vieles tut sich also,
auch bei den Kirchen.
Während Pfarrer Karsten
Wächter allerdings nicht über große
Veränderungen in der evangelischen Kirche
berichten musste, gab Pastor Dörrenbächer
zu, dass seine Aussagen vom Vorjahr, als er
über eine mögliche Pfarrei der gesamten
Stadt sprach, schon wieder überholt seien.
Aktuell sei sogar in der Planung, dass der
gesamte Ahrkreis aus nur noch zwei
Großpfarreien bestehen soll. Da ging ein
Raunen durch die Menge. Derweil brachte Hans
Kuhn noch einmal den Schmerz über den
Weggang der Ursulinen zum Ausdruck. „Das
haben weder Napoleon, noch die
Nationalsozialisten geschafft, dass das
Kloster auf ewig schließt“, so der sichtlich
bewegte Kuhn.
Was gab es sonst zu
hören? Burgundia Irena Schmitz – mit
doppelter „Stadtbürgerschaft“ aus Niederhut
und Adenbachhut, bot recht dreist den „Niddehöde
Jonge“ an, ihnen das Maibaumstellen
beizubringen, wenn sie im Gegenzug der „Addemech“
zeigen, wie man ein gerades Martinsfeuer
errichtet. Grundschulrektor Klaus Mührel
kündigte an, dass der Martinsausschuss zum
gemeinnützigen Verein umfunktioniert werde,
weil man sonst die Tombola-Umsätze
versteuern müsse.
Erich Nagel brachte eine
Spende des Heimatvereins über 600 Euro mit.
Die Schützengesellschaften grüßten in Person
von Hauptmann Jürgen Knieps, König Daniel
Schopp und König Luca Münch und die vom
Ostwind verwöhnten „Niddehöde Jonge“ stehen
beim kommenden Martinsfest vor dem Dilemma,
dass man einerseits durch den neuerlich
Gewinn beim Feuer den Wanderpreis endgültig
gewinnen kann, andererseits aber auch durch
das beste Schaubild verhindern möchte, dass
den „Ahrhöde Jonge“ der Wanderpreis
zugesprochen wird.
Beides geht aber nicht.
In den Gaststätten der Niederhut dürfte man
sich am Freitag auf jeden Fall noch einmal
ausgiebig über die Infos des Morgens
ausgetauscht haben.
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