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Saniert ist es schon, eine neue Fahne hat es
schon, jetzt wird das Ahrweiler Ahrtor ab
2018 so umgebaut, dass es bereits vor der
Landesgartenschau 2022 für Gäste begehbar
und zugänglich ist. „Der weit-schweifende
Blick über unsere Heimatstadt wird den
Besuchern dann bewusst machen, in welchem
Paradies wir leben“, betonte pathetisch
Jochen Ulrich, der als „Ahrhöde“
Hutenmeister am Barbaratag die zahlreichen
Gäste des Frühschoppens in der Eifelstube
zum Hutenfest begrüßte.
In seinem Plädoyer für Familie, Mut und
Toleranz, gegen rassistische Strömungen,
Anonymität, Lebensangst und Populismus hob
Ulrich das Bekenntnis zum Gemeinwesen
hervor. „Das Ahrtor, Symbol des
Wiederaufbaus nach dem Krieg und der
Hoffnung auf Frieden, spiegelt Freud' und
Leid wider. Jeder Ahrweiler Schützenkönig
zieht durch dieses Tor ein, jeden
Verstorbenen aus unserer Mitte geleiten wir
durchs Tor zu seiner letzten Ruhestätte“, so
Ulrich.
In den Ahrhöde-Jahreskreis band Chronist
Peter Winnen die heilige Barbara auch als
Schutzpatronin der Feuerwerker mit ein. Ihre
schützende Hand habe sie über die Koblenzer
Sprengstoffexperten gehalten, als die
Ahrweiler Altstadt im März nach einem
Bombenfund evakuiert werden musste. Der
Verkauf des Calvarienbergs, Seniorenfeier
und -ausflug, das neunte Blankartshoffest,
das Martinsfest und die Proklamation im
Ahrweiler Gürzenich, wo Rolf Seeliger und
sein Ahrhöde-Mädchen Marlene als Prinzenpaar
proklamier wurden, ließ er Revue passieren.
Kritik übte der Chronist an den fehlenden
Toiletten am Stadtarchiv, „auch mit Blick
auf die Landesgartenschau“, aber auch an den
Junggesellen der Oberhut, die ihren Unmut
über den Ausschluss vom Martinszug per
Fackelschaubild zum Ausdruck gebracht hätten. „Das ist der völlig
falsche Weg und spricht für mangelnde
Kommunikation.“
Fürs miteinander Reden und Zusammenwachsen
plädierte ebenso Dechant Jörg Meyrer. Wenn
2020 die Pfarrei der Zukunft ein
Zusammenschluss von Kreisstadt, Grafschaft
und Altenahr zu einer Verwaltungsgröße
beinhalte, dann müsse sich das Leben vor Ort
abspielen. „Es ist beeindruckend, was die
Ahrhut allein in Sachen Altenbetreuung tut.
Es muss einer für den anderen einstehen und
Verantwortung übernehmen. Das ist die neue
Form der Kirche.“
Mit dem evangelischen Pfarrer Karsten
Wächter, der zur Militärseelsorge nach Mayen
wechselt, hatte er vorab in Sankt Laurentius
einen ökumenischen Gottesdienst abgehalten.
„Wie können wir Kirche sein?“, fragte
Wächter und glaubt, dass die Kirche „dem
Volk aufs Maul schauen muss, um zu wissen,
wie die Welt draußen tickt“. „In der Tat ist
Ahrweiler ein bisschen Paradies, eine von
Menschen gestaltete, behütete Umgebung, in
der das Miteinander in besonderer Weise
funktioniert“, fand Bürgermeister Guido
Orthen, bevor er in seinen
„Rechenschaftsbericht“ eintrat. Das
Bund-Länder-Programm zur Förderung privater
Maßnahmen im historischen Kern- bereich
Ahrweilers werde bis 2022 verlängert, „wir
stehen für Eigentümer Gewehr bei Fuß“. Eine
Ausstellung mit Kunstbannern in der Ahrhut
habe sich dem Leben der Ursulinen gewidmet.
Wie es mit dem Verkauf der
Calvarienberg-Liegenschaft weitergeht, „da
herrscht noch reichlich Diskussionsbedarf.
Noch sind die Ursulinen Eigentümer und so
lange müssen wir sie mit einbinden und so
lange bleiben sie in der Pflicht.“
Die Pflastersanierung in der Ahrhut beginne
2018, ein klares Wort fand Orthen für die
Einzelhändler der Niederhut, die sich wegen
der Arbeiten in ihrer Straße beschwert
hatten und Schadenersatz gegenüber der Stadt
geltend machen wollen. „Einer macht Wallung,
andere ziehen aus Solidarität mit, so
schlimm ist die Situation nicht“, fand der
Stadtchef. Und Ortsvorsteher Peter Diewald
wurde noch deutlicher: „Man muss der Stadt
danken für diese schnelle und hervorragend
vorbereitete Baumaßnahme. Es gibt keinen
guten Zeitraum für so etwas. Und es wird
gemacht, damit die Kunden zum Beispiel mit
Rollator künftig besser zu den Geschäften
gelangen können.“
Kreisbeigeordneter Horst Gies dankte den
Huten für ihren Einsatz für Alte und Kranke
und forderte die Festgesellschaft auf, die
Hutenfeste zu nutzen, um den
Kommunalpolitikern mit auf den Weg zu
geben, wo der Schuh drückt. Ebenso wie
Wilbert Herschbach vom Heimatverein
überreichte Gies eine Spende. Bevor es zum
gemütlichen Teil überging, schlossen sich
Burgundia Annika Schooß,
"Nachbar" Hutenmeister Bernd Koll, Peter
Terporten als Vorsitzender der
Aloisius-Jugend, Junggesellenschützenkönig
Vitus Appel, Bürgerschützenkönig Willi
Busch, das Prinzenpaar Seeliger und
Christoph Eudenbach, Schultes der „Ahrhöde“
Junggesellen, die am Martinstag zwei zweite
Plätze eingeheimst hatten, mit Grußworten
an. |