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Bild: Franz Ulrich
Ahrweiler Stadtführer
Historischer Stadtrundgang -Innenroute-

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Blankartshof

Bild: Reiner Bauer

Der ursprüngliche Blankartshof wurde 1256 vom Ritter von Fischenich als "Fischenicher Hof" erbaut,  der dann über 100 Jahre im Besitz der Familie war und durch Heirat an die Familie Blankart überging. Von allen Adeligen hatten die Ritter von Blankart die größte Bedeutung für Ahrweiler; denn sie dienten der Stadt als Schöffen, Bürgermeister und Vögte. Die Blankarts erbauten 1680 den heutigen zweigeschossigen Barockbau mit Walmdach.

Heute haben hier das Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler sowie 
die Tourist-Information des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e. V. ihr Domizil.

Der Brunnen (Bildmitte) wurde am 24. März 2016 zum Wappenbrunnen umgestaltet. (mehr...)

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Die Blankarts – ruhmvolle Ahrweiler Adelsfamilie

Bericht der Stadtzeitung Bad Neuenahr-Ahrweiler anlässlich 
der Eröffnung des Stadtarchiv Bad Neuenahr-Ahrweiler am 24. September 2005 
von Alfred Oppenhoff

Das mittelalterliche Ahrweiler war geprägt durch zahlreiche Höfe, die Klöstern und Adelsgeschlechtern gehörten. Die Adelsfamilien stammten zum Teil aus Ahrweiler und hatten hier auch ihren Stammsitz – so beispielsweise die Ritter Blankart und Kolwe – zum Teil waren es auswärtige Geschlechter, die hier in Ahrweiler einen Hof besaßen wie die Grafen von Blankenheim, die Herren von Stein-Kallenfels und andere.
Die Ritter von Blankart waren für Ahrweiler über Jahrhunderte von sehr großer Bedeutung und dienten der Stadt und ihren Bürgern als Schöffen, Bürgermeister und auch als Vögte.
An diese für Ahrweiler so bedeutsame Familie erinnern heute noch die Namensgebung einer Straße und auch der Grabstein des Ritters Kuno Blankart neben dem Kreuzaltar in der St. Laurentius-Pfarrkirche.
Auch das Herrenhaus ihres Hofes in Ahrweiler hat die Jahrhunderte überstanden, wurde von der Stadt Bad Neuenahr-Ahrweiler gekauft und in langjähriger Bauzeit saniert. Das historische Gebäude wird in Zukunft das Archiv der Stadt beherbergen. Am Samstag, 24. September, wird die feierliche Eröffnung dieser Einrichtung stattfinden. Am gleichen Tag wird auch der vor diesem Haus gestaltete Platz Blankartshof der Öffentlichkeit übergeben.
Mit Blick auf diese für Ahrweiler so bedeutsamen und zukunftsgerichteten Ereignisse drucken wir nachstehend eine Betrachtung zur Familie der Ritter Blankart ab, wie sie Rektor Jakob Rausch aufgezeichnet hat und im „Heimatbuch der Stadt Ahrweiler“ veröffentlichte.
„Von allen Adelsgeschlechtern hat die Familie Blankart die größte Bedeutung für Ahrweiler. Das Familienwappen hat im blauen Felde einen silbernen Hammer. Auf dem Helme ist ein wachsender Hund, der ebenfalls den silbernen Hammer zeigt.
Der Stammvater der Familie ist Hermann Blankart, der von seiner hellen Haarfarbe und seiner lauteren, reinen (= blanken) Gesinnung den Namen erhielt.
Im Jahre 1148 beteiligte er sich auf Veranlassung des Hl. Bernhard, der in den rheinischen Landen den 2. Kreuzzug predigte, an diesem Kriegszug. Sein Gefährte war der tapfere, aber wilde Ritter Gerlach aus dem Jülicher Lande.
Als Gerlach, durch den plötzlichen Tod seiner Gattin veranlasst, als frommer Pilger nach Rom und Jerusalem wallfahrtete, begleitete ihn abermals Hermann Blankart. Nach der Pilgerreise entsagte Gerlach der Welt und wohnte als Einsiedler in einer alten, hohlen Eiche in der Aachener Gegend. Jedes Jahr besuchte Hermann Blankart von Ahrweiler aus den stillen Einsiedler, der im Rufe der Heiligkeit stand und später auch heilig gesprochen wurde.
Der Blankartshof bestand schon 100 Jahre vor der Stadtgründung. Er gehörte zu den 7 Höfen, um die 1248 die Stadtmauer gebaut wurde. Dieser erste Blankartshof lag dicht am Ahrtor, dort, wo heute in der Ahrhutstraße die Ahrtorapotheke und die anliegenden Geschäftshäuser stehen.
Der heutige Blankartshof an der Ahrhutstraße wurde nach der Stadtgründung 1256 von dem Ritter von Fischenich erbaut und über 100 Jahre bewohnt. Als die Ritter von Fischenich im 14. Jahrhundert die Burg Kreuzberg erbauten und dorthin zogen, kam der Fischenicher Hof mit Mühle und Zehntscheuer durch Heirat an die Familie Blankart, die nun den Fischenicher Hof bewohnte und der daher später und bis heute „Blankartshof“ genannt wird.
Der ursprüngliche Blankartshof am Ahrtor und die Blankartsche Burg in Bachem kamen durch Heirat der Katharine Blankart mit dem Freiherrn von Eltz in den Besitz dieser Adelsfamilie. Daher sprach man nun vom „Eltzer Hof“ am Ahrtor und der „Eltzer Burg“ in Bachem.
Im Jahre 1628 beschloss der Ahrweiler Stadtrat, den Eltzer Hof anzukaufen, um dort innerhalb der schützenden Stadtmauer ein Franziskanerkloster auf dem Calvarienberg neben der schon stehenden Wallfahrtskirche erbaut werde, was im Jahre 1630 auch geschah.
Auch der Eltzer Hof am Ahrtor wurde am 1. Mai 1689 eingeäschert und nicht mehr aufgebaut.
Der große Blankartshof, der 10 Jahre vor dem Stadtbrande erneuert und vergrößert worden war, erlitt 1689 nur geringe Brandschäden, die von der Familie Blankart bald wieder ausgebessert wurden. Die Blankarts dienten der Stadt Ahrweiler als Schöffen, Bürgermeister und Vögte. Im 15. Jahrhundert teilte sich die Ahrweiler Familie Blankart in drei noch jahrhundertelang blühende Linien:
Blankart von Ahrweiler
Blankart von Lantershofen
Blankart von Odenhausen-Alsdorf im jülischen Lande.

Die Blankarts von Lantershofen bauten den dortigen Herrenhof zur Burg aus. Von den 7 Herren dieser reichsunmittelbaren Herrschaft waren die Blankarts der ruhende Pol in der Erscheinungen Flucht; sie wohnten nämlich bis in die Mitte des 18. Jahrhunderts ständig in der Burg Lantershofen und waren die reichsten Grundbesitzer des Dorfes.
Wir treffen die Blankarts auch als Burgherren der Wensburg im Liersbachtale und der Burg Vischel im Vischelbachtale, ebenso als kurkölnische Amtsleute auf Burg Are, auf der Nürburg und in Andernach. Als Amtsleute im kurtrierischen Dienst stehen sie auch in Daun und Mayen. Als Kurpfälzische Hofherren treten sie in Düsseldorf und als preußische Kammerherren in Kleve auf. Im Dienste der Kirche finden wir sie als Dekane in Aachen, als Äbtissinen im „Maria im Kapitol“ in Köln.
Die Bedeutung der Familie Blankart beruht auch auf ihrer starken Versippung mit dem rheinischen Adel. Durch Heirat waren sie verwandt mit von Kolwe, von Fischenich, von Meckenheim, von Beißel, von Gymnich, von Heimbach, von Nideggen, von Mirbach, von Metternich, von Eltz, von Newen, von Guyhoven, von Bocholz, von Harff, von Bourscheid-Büllesheim, von Hatzfeld, von Hochsteden-Nothausen, von Vlatten, von Cortenbach, von Wachtendonk-Germenseel, von Dalwigk-Lichterfelde, von Lieser, von Lerode.
Das Ahrweiler Rittergeschlecht von Kolwe wohnte am Adenbachtor. In Vettelhoven besaßen sie ein großes Rittergut, das später in zwei Teile zerfiel; die heute im Besitz de Gutsherren Krewel und de Werth von Vettelhoven sind. Durch die Versippung der Kolwe mit Blankart übernahmen die Kolwe den Blankartschen Hammer in ihr Wappen. Bislang hatten sie 3 Kolben, von nun an 3 Hämmer in ihrem Wappen.
Im 18. Jahrhundert starben die Blankarts in Ahrweiler und auch in Lantershofen im Mannesstamme aus. Der letzte männliche Spross der Ahrweiler Linie war Lothar Philipp Blankart. Seine beiden Erbtöchter heirateten rheinische Adelige und wohnten weiterhin in Ahrweiler. Maria Anna Elisabeth Blankart heiratete Johann Henrich von Vlatten zu Drove. Sie bewohnten den Blankartshof. Im Wohnhaus der ehemaligen Blankartsmühle finden wir noch heute das Doppelwappen dieser Familie.
Die zweite Erbtochter Maria Sophia heiratete Ferdinand Ernst von Dalwigk. Der Dalwigksche Hof lag vor dem Adenbachtor. Die Dalwigks waren auch Mitherren von Lantershofen.
Die Linie Blankart von Odenhausen-Alstorf blühte weiter und stand zuletzt in französischen Diensten. Maria Antoniette Blankart von Alstorf heiratete den französischen Marschall und Kriegsminister de Muy und wohnte in Paris. Ihre Schwester Anna Maria war die Gattin des französischen Grafen und Obristen Andelot. Ihr Neffe Josef Benjamin Blankart fiel auf dem Zuge Napoleons nach Ägypten vor der Stadt Alexandrien im Nildelta im Jahre 1798. Er war 20 Jahre alt.
Betrachten wir das Wirken der Ritter- und Adelsfamilie Blankart, so stellen wir fest, dass ihre Vertreter 700 Jahre lang stets ruhm- und bedeutungsvoll nicht nur am bunten Teppich der Ahrweiler Stadtgeschichte, sondern auch am rheinischen Geschichtsteppich mitgewoben haben und dass sie stets ihrem Namen Ehre machten.

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Zeittafel: Der Blankartshof (vorhermals Der Fischenicher Hof) 

1277 Febr. 22

Conradus de Fischenich

1291 März 12

Winrico de Vischenich

1347 April 8

Rollmann von Fischenich

1351 Jan. 13

Ritter Conzo von Fischenich, Schenk des Erzbischofs von Köln, Wohnung in Ahrweiler (REK VI 117);

1351 Jan.13

Sophie von Fischenich, Tochter des Conzo von Fischenich, (REK VI 117) (siehe 1358 März 31);

1351 Juli 13

Kunz von Fischenich

1357

Heinrich von Fischenich

1358 März 31

Sophie von Fischenich, Frau zum Turm, übergibt ihrem Neffen Johann vom Vorst ihr Recht an die beim Turm gelegene Mühle zu Gisenhoven (Landskron 456); Sophie von Fischenich verheiratet in 1.Ehe mit Johann von Landskron, in 2.Ehe mit Dietrich Herr zu Kerpen; Tochter Goitgin
(23.10.1370 Landskron 516);

1366 Jan.24

Koensgen von Fischenich, Sohn + Konzo von Ahrweiler

1382 April 26

Kunz von Fischenich

1394 Juli 21

Cointzen van Vischenich

1405 Nov.29

Bele von Fischenich

1409 Aug.21

Ahrgasse = Rabod von Fischenich

1517 Sept.27

Wilhelm von Manderscheid, Abt zu Prüm, belehnt Johann Blankart, Vogt zu Ahrweiler, mit dem Fischenicher Hof und der Marktmühle (Eiflia Illustrata S.442)
Der Fischenicher Hof wird nun der Blankartshof genannt

1521 (1630)

In den ältesten prümischen Lehnsregistern werden 7 adelige und 7 unadelige Lehen genannt, u.a.: der Fischenicher Hof (Blankartshof) LHAK 18/588);

1549 Juli 3

Prumisch hoffs weißthumb binnen Arwyiler...nu durch dero Blanckardter hoff, gnant der Vischenicher hoff....(LHAK 18/588);

1551 Aug.14

Erbteilung der Brüder Blankart: Kuno, der älteste Brüder erhält den Vischenicher hoff binnen Arweyler mit allen Nebengebäuden und Zubehör wie Weingärten, Äcker und die dazugehörigen Pachten und Zinsen. Kuno erhält aus der Erbmasse die Gerechtigkeiten und Gefälle an der Marktmühle zu Ahrweiler (LHAK 18/2012);

1694 Juni 28

Prümer Gang: ...auff den Hirsch darumbt gekehrt durch freyherren von Blanckart hoff... (LHAK 18/2014);

1744 Juni 26

Der prummische gang:..nach des herrn von Blanckartß hoff ... (HSTAK 18/2012);

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Stand: 26.03.16

 

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