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Zunftbrunnen
(Marktplatz. 9)
Einweihung
16. April 2010 -
11.00 Uhr
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Heimatverein
beschenkt die
Stadt zum 40.
Geburtstag
Stadtzeitung
41/2009 von
Hans-Georg Klein
Die Stadt Bad
Neuenahr-Ahrweiler
besteht nun seit
1969, also jetzt
40 Jahre. In
diese städtische
Ehe brachte die
Stadt Ahrweiler
die Dörfer
Bachem,
Walporzheim und
Marienthal mit
ein. Bad
Neuenahr,
ehemals aus den
Dörfern Beul,
Hemmessen und
Wadenheim
entstanden,
steuerte
Sprudel,
Kurverwaltung
und Spielbank
bei. Als
Anhängsel
verordnete die
rheinland-pfälzische
Landesregierung
noch Heimersheim
mit Ehlingen,
Lohrsdorf und
Green hinzu.
Ferner wurden
auch die
ehemaligen
Dörfer
Ramersbach und
Kirchdaun
eingemeindet.
Anfangs hatten
viel Bürger ein
sehr
ambivalentes
Verhältnis zu
der neuen
Bindestrich-Stadt
Bad
Neuenahr-Ahrweiler.
Wie bei einer
modernen
Hochzeit war es
das größte
Problem, den
richtigen
Familiennamen zu
finden. Gelöst
wurde das
Problem durch
den Bindestrich;
und beide Teile
waren
unzufrieden.
Inzwischen haben
die meisten
Bürger die
Weisheit der
damaligen
Verwaltungsreform
verstanden. Die
Vorteile
überwiegen bei
Weitem die
Nachteile, man
hat sich
arrangiert. Es
soll
verschiedentlich
schon zu echten
Freundschaften
zwischen
Ahrweiler und
Neuenahrer
Bürgern gekommen
sein. Zuhauf
strömen
Neuenahrer
Bürger in die
altehrwürdige
Ahrweiler
Schützengesellschaft-
und das ist gut
so.
In
Abwägung aller
Vor- und
Nachteile haben
wir Grund, die
40 Jahre der
Vereinigung zu
feiern. Dabei
müssen wir aber
unsere
Eigenarten nicht
aufgeben. So
dachte auch der
Vorstand des
Heimatvereins
"Alt-Ahrweiler"
und beschloss,
der Stadt zum
Jubiläum ein
Geschenk zu
machen.
Nach einer Idee
und nach dem
unentgeltlichen
Entwurf des
Ahrweiler
Künstlers Franz
Ulrich wird der
Ahrweiler
Zunftbrunnen neu
gestaltet bzw.
hergerichtet.
Dieser
historische
Brunnen, der
bislang ein eher
kümmerliches
Dasein fristete,
erhält einen
schmiedeeisernen
Aufbau. Die acht
Felder in dem
verzierten
Brüstungsgitter
sollen die
Wappen der alten
Ahrweiler Zünfte
tragen und so an
die
Wirtschaftsgeschichte
Ahrweilers
erinnern. Oben
läuft das
Gestänge in der
Mitte zusammen
und trägt einen
schmiedeeisernen
Blumenkorb. Die
Bunde und
Zierköpfe werden
vergoldet. Die
Zunftwappen
sollen die alten
Zunftzeichen
tragen und in
Emaile oder
Bronzeguss
gefertigt
werden.
Ansonsten tragen
sie Malerei auf
Goldgrund.
Dem Heimatverein
sind Sponsoren
für die
Zunftwappen
willkommen.
Dieser
Zunftbrunnen
zierte schon
Anfang des 17.
Jahrhunderts den
Marktplatz. Im
Jahre 1603 baten
Anwohner der
Adenbachhut den
Rat um
Erlaubnis, auf
dem Marktplatz
einen Brunnen
errichten zu
dürfen. Die
Adenbachhut
errichtete nach
der Erlaubnis
des Rates den
Brunnen aus
eigenen Mitteln.
Die Stadt gab
nur eine kleine
Beihilfe. Im
Jahre 1619
führte die
Adenbachhut eine
Reparatur durch.
1745 schien der
Brunnen wirklich
marode zu sein.
Wieder wurde die
Adenbachhut
aktiv. Der Rat
erlaubte es der
Hut, den Bürgern
den Freikauf vom
verdrießlichen
Amt des Hutenmeisters
anzubieten. Von
diesen, durch
den Freikauf
eingekommenen,
Geldern wurde
der Zunftbrunnen
saniert.
Die Geschichte
dieses Brunnens
bietet uns
wieder ein
schönes Beispiel
für echten
Bürgersinn. Ohne
öffentliche Geld
in Anspruch zu
nehmen, wurde
schon vor 400
Jahren ein
Brunnen auf dem
Marktplatz
errichtet. Auch
heute erhält die
Gesamtstadt
wieder ein neues
Kleinod zur
Zierde des
Marktplatzes
geschenkt.
Eine Anmerkung
soll noch den
Ahrweiler
Zünften gewidmet
sein. In den ca.
500 Jahren, in
denen sich
Zünfte in
Ahrweiler
nachweisen
lassen, waren
diese sehr dem
Wandel
unterworfen. Im
Mittelalter
waren die Zünfte
in erster Linie
als
Bruderschaften
verfasst. Das
beste Beispiel
hierfür ist die
für 1372 belegte
Winzerbruderschaft.
Ein ganz anderes
Beispiel bietet
uns die
Hammerzunft, die
sich im 18.
Jahrhundert aus
den Schreinern,
Zimmerleuten,
Maurern,
Schmieden,
Schlossern,
Stellmachern
usw. gebildet
hat. Aus den
ehemaligen
selbständigen
Zünften bildete
sich "mangels
Masse" ein neuer
zünftiger
Zusammenschluss.
Die Zunft, die
am längsten
überlegt hat und
bis nach dem
Zweiten
Weltkrieg
bestand, war die
Fassbinderzunft.
Bäckerzunft,
Schuhmacherzunft,
Löher- oder
Gerberzunft
(teilweise auch
mit den
Schuhmachern
zusammengeschlossen),
Schneiderzunft
und
Fleischhauerzunft
ergänzten das
Tableau der
Ahrweiler
Zünfte. |