.
Bild: Franz Ulrich
Ahrweiler Stadtführer
Museumsmeile, Gedenkstätten,  Lehrpfade

-

Vorherige Station

Nächste Station

Die Antoniuskapelle im Ahrweiler Wald

Im Ahrweiler Wald zwischen Ramersbach und Ahrweiler, etwa 3.000 m oberhalb der Maibachfarm liegt die Antoniuskapelle in einem steilen Hohlweg, im Westabhang des Maibachtales. Die Kapelle ist dem heiligen Antonius von Padua geweiht. Die Verehrung des heiligen Antonius von Padua ist vielseitig, so gilt er unter anderem als Schutzpatron für Frauen und Kinder. Darüber hinaus findet er Anbetung durch Gläubige, die für das Wiederfinden verloren gegangener Gegenstände bitten.

Die Kapelle wurde in den Jahren 2006 und 2007 aufwendig saniert. Die Einsegnung erfolgte am 17. Juni 2007 durch Pastor Jörg Meyrer (St. Laurentius, Ahrweiler)

.
Geschichte und Sanierung 2006-2007
von Peter Terporten, Ahrweiler (Text und Bilder)

Die Entstehungsgeschichte der Kapelle selbst ist unklar. In einem Bericht von Rektor Jakob Rausch aus den Jahr 1959 wird berichtet, dass bis zur Errichtung der Kapelle dort ein „Antoniusbaum“ stand, der über 200 Jahre lang im religiösen Leben der Talbewohner eine Rolle gespielt hat. In Ahrweiler selbst hört man heute noch die Redewendung „ Wir gehen zum Antoniusbaum“. Im Bericht von Jakob Rausch wird dargelegt, dass der „Antoniusbaum“ zunächst im Leben der Franziskanermönche des Kalvarienberges eine Rolle spielt. Bis zu einer Wegstunde durften sich die Mönche auf Ihren Spaziergängen vom Kloster entfernen. Gleich Ihrem großen Vorbild und Ordensstifter sollten Sie in der Waldnatur frische Kräfte sammeln, Sie sollten aber auch in der Natur das Loblied Gottes hören und mit Pflanzen, Blumen, Tieren und Vögeln in das Loblied Gottes einstimmen: „Alles was Odem hat, lobet den Herrn“.

Die Südgrenze Ihres Waldganges wurde durch eine Eiche bezeichnet, an der die Mönche ein Bild Ihres großen Ordensheiligen Antonius von Padua anbrachten. Am Antoniustag (13. Juni) luden die Franziskanermönche auch die Bewohner Ahrweilers ein, in einer gemeinsamen Prozession die Segensstätte zu besuchen.

In den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts  wurde von der Familie Anton Groß das 1. Antoniushäuschen gebaut. Die Familie Anton Groß wohnte auf dem Ahrweiler Markt. Über der braven Familie Groß lag ein großer Schatten des Leides, denn keines Ihrer 10 Kinder wurde älter als 3 Jahre. Ein 11. Kind erwartend machten die Eltern ein Gelübde, wenn das Kind am Leben bliebe, dem hl. Antonius am Antoniusbaume im Maibachtale eine Kapelle zu errichten. Zu diesem Beweggrund kamen noch zwei weitere Umstände: Am Antoniusbaume wurde Anton Groß aus Staffel kommend an einem Sonntagnachmittag vom Gewitter überrascht, da vermisste er das schützendes Dach einer Kapelle. Auch kamen die Leute von Staffel und Umgebung oft durchnässt in sein Kolonialwarengeschäft am Ahrweiler Markt, da Sie unterwegs von einem Regenschauer überfallen worden waren. Wieder fehlte das schützende Dach. 
Da aber auch das 11. Kind starb, nahmen die Eltern als Adoptivtochter das Mädchen Elisabeth Frings aus Adenau an.

Rektor Rausch schreibt diesem Kaufmann Antonius zu, das 1. Antoniushäuschen gebaut zu haben.

In der Folge berichtet Rektor Rausch über einen zweiten Kaufmann aus Ahrweiler, namens Antonius Strohe, welcher die liebevolle Pflege durchführte und die Absicht hatte, die Kapelle nach dem zweiten Weltkrieg zu erweitern. Der allzu frühe Tod ließ Ihn den Plan jedoch nicht mehr ausführen. Ein dritter Antonius, der Winzer Antonius Gies pflegte die Kapelle dann in der Folge. Unter seiner Leitung erhielt das Gebäude einen neuen Anstrich, das Dach wurde ausgebessert und mit einer Dachrinne versehen, eine Außentreppe wurde erstellt, von der Stadt wurden Bänke angebracht. Konradt Poppelreuter stiftete eine neue Altartischplatte und das Glöckchen, welches heute noch in der Kapelle erklingt (soweit aus dem Bericht von Rektor Jakob Rausch).

In den darauffolgenden Jahren wurde die Kapelle betreut durch Frau Katharina Bünnagel und seit 1998 von Frau Karle. Im Jahr 1999 wurden erste dringend erforderliche Arbeiten durchgeführt. Ein Fliesenboden wurde eingebracht, ein neuer Außen- und Innenanstrich und die vorstehenden Mauerpfeiler wurden mit einer Abdeckung aus Beton versehen. Diese Arbeiten wurden durch Herrn Richard Gies, Walporzheim, Frau Erika Eckendorf, Walporzheim und der Familie Egon Karle durchgeführt.

Im Jahr 2004 wurden die baulichen Schäden an der Kapelle selbst so stark, dass kleinere Reparaturen nicht mehr ausreichend erschienen (Feuchtschäden in und an der Kapelle). Dominik Klein sprach mich seinerzeit im dem Wissen an, dass auch ich in meiner Kindheit öfter mit den Eltern an der Kapelle verweilte und somit eine Beziehung zur Kapelle selbst habe. Wir fassten gemeinsam den Entschluss, die Kapelle zu sanieren.

Mit Hilfe von Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Tappe und dem 1. Beigeordneten Guido Orthen wurde versucht zu klären, wem die Kapelle gehört, wer die Kapelle erbaut hat und ob Nachfahren des Erbauers bekannt sind. Weiterhin war die Finanzierung des Vorhabens abzusichern.

..Die Kreissparkasse Ahrweiler unter Direktor Dieter Zimmermann hat dann auf Nachfrage hin die Materialkosten in Höhe von 1.300 € gespendet.

Diese Spende war Grundlage zum Beginn der Arbeiten.

Ansicht vor der Sanierung

Ansicht der geplanten Sanierung

Nachdem die anstehende Sanierung auf dem Pfarrfest St. Laurentius 2006 verkündet werden konnte, sind weitere Spenden zur Sanierung eingegangen. So spendete Peter Koll 1.000 €, Maria Weingartz 500 € und der Ortsbeirat Ahrweiler 500 € zur Sanierung der Kapelle. Darüber hinaus gingen eine Vielzahl kleiner Spenden von Ahrweiler und Ramersbacher Bürgern ein.

Sanierungsarbeiten

Nach Freilegung der Fundamente wurde eine Dichtbeschichtung aufgebracht sowie eine Ringdrainage verlegt. Der defekte, teils mit Schimmelpilz bedeckte Putz wurde entfernt und nach Austrocknung des Mauerwerks erneuert. Der gesamte Dachstuhl wurde von Zimmermeister Herms Wittkopf erneuert. In diesem Zuge wurde der Dachüberstand vergrößert. Auf den neuen Dachstuhl wurde ein Glockenstuhl aufgebracht, da zwischenzeitlich durch die Familie Eudenbach, Ahrweiler eine Glocke gespendet wurde.

Dachdeckermeister Stefan Jakobs, Ahrweiler hat die Erneuerung der Dachabdichtung durchgeführt. Herr Groß und Herr Wornast von der Fa. Bauunternehmung Jakobs, Ahrweiler haben den neuen Innenputz (Sanierputz) eingebracht. Von der Fa. Volker Karle wurde auf Anforderung die erforderlichen Materialien, insbesondere der Wassertransport, übernommen. Weitere Materialtransporte wurden von Herrn Heiko Graf, Ahrweiler durchgeführt. Das auf der Rückfront vorhandene Rundfenster mit Glasmalerei wurde von Jürgen Maur, Ahrweiler gestaltet und erneuert. Aller erforderlichen Schlosserarbeiten haben Udo und Peter Willerscheid, Ahrweiler durchgeführt. Die Vergoldung des alten Dachkreuzes erfolgte nach vorbereitenden Arbeiten der Fa. Willerscheid durch Herrn Michael Seeliger aus Ahrweiler. Die Schreinerarbeiten an der Kapelle übernahm Schreinermeister Jürgen Horst und von der Familie Georg Geschier, Ahrweiler wurden die neuen Bänke gestiftet. Die neue Trockenmauer seitlich der Eingangstreppe sowie die Begrünung des Umfeldes wurden von Gärtnermeister Ralf Wershofen, Ahrweiler durchgeführt. Alle handwerklichen Arbeiten erfolgten ehrenamtlich.

Unterstützende Hilfe der Ehrenamtlichen wurde von der Stadtverwaltung Bad Neuenahr-Ahrweiler gegeben. So waren Herr Bürgermeister Dr. Hans-Ulrich Tappe, Herr 1. Beigeordneter Guido Orthen sowie der städtische Gärtnermeister Erich Nagel stets mit „einem offenen Ohr“ zu Stelle, wenn ich Sie angesprochen habe. Verschiedene Baumaterialien wurden von der Stadt kostenfrei zur Verfügung gestellt.

Das uns selbst gesetzte Ziel, die Sanierung zum Patronatfest des hl. Antonius am 13.Juni 2007 fertig gestellt zu haben, konnten wir aufgrund der Vielzahl an Unterstützern und Helfern erreichen. Die Einsegnung der sanierten Kapelle erfolgte bei der Walfahrt am 17.06.2007 durch Herrn Pastor Jörg Meyrer (Bild).

Die Kapelle selbst erstrahl nunmehr im neuen Glanz und ich hoffe, dass die Kapelle noch viele Jahre der Witterung standhält und viele Pilger und Besucher zum Verweilen einlädt, für ein stilles Gebet oder auch zum Schutz vor der Witterung.

-

.

Stand: 22.12.13

 

Design: Reiner Bauer