Pitt Kreuzberg machte seine Kunststudien zunächst an der
Akademie in Düsseldorf, hat sich jedoch dort nicht so wohl gefühlt und wechselte in die
Kunsthochschule in München bis zu seinem Examen. 1913 zog er dann, einem Jugendtraum
nachkommend, nach Schalkenmehren und wurde 1914 zum Kriegsdienst einberufen. Körperlich
und seelisch geschwächt kehrte er 1918 zurück. Depressive Stimmungen hielten jahrelang
an und verlieren sich erst Ende der 20er Jahre, wie man aus seinen Bildern herauslesen
kann.
Seine große Zeit als Landschafts- und Blumenmaler, auch einige Portraits sind
damals entstanden, liegt etwa zwischen 1928 und 1948. Vorwiegend in der Eifel liegen seine
Motive. Diese Landschaft mit ihren Maaren, dem blühenden Ginster, dem "Großen
Himmel", dem ganz besonderen Licht in den verschiedenen Jahreszeiten haben ihn das
ganze Leben hindurch fasziniert. Die meisten seiner Bilder wurden von Touristen erworben,
die in der Vulkaneifel Ferien machten. Schätzungsweise 4000 Bilder sind entstanden, im
Besitz von Privatsammlern im westdeutschen Raum, einige im Museumsbesitz. Die größte
Sammlung haben die Gebrüder Rau zusammengetragen, lebenslang suchten und fanden sie
Kreuzberg Bilder. Eine kleinere Sammlung befindet sich bei der Kreissparkasse Daun, die
sich stets um die Erinnerung an den Künstler gekümmert hat und bereits eine
Gedächtnisausstellung (1988) zum 100. Geburtstag durchgeführt hat.
Große Verdienste um ihn hat sich die Kreissparkasse Ahrweiler erworben. In ihren
Räumen, vor dem letzten Umbau des Gebäudes, wurde 1983 die wohl größte
Gedächtnisausstellung im festlichen Rahmen ausgeführt. Es war eine Sammlung von 140
Gemälden aus 750 gesichteten Werken. Anlässlich dieser Ausstellung wurde auch eine von
mir verfasste Broschüre von der Kreissparkasse Ahrweiler herausgegeben. Im gleichen Jahr
zeigte eine Bad Neuenahrer Galerie das grafische Werk des Künstlers.
Aus kunsthistorischer Sicht ist das Werk des Malers dem Naturalismus bzw. der
expressiven Malerei, dem Expressionismus zuzuordnen. Frühe Bilder stehen in der Nähe des
Kubismus, bis er schließlich zu einem unverwechselbaren Stil fand. Er lebte mit seiner
Frau, Sohn und Tochter in einem kleinen Haus am Schalkenmehrer Maar inmitten eines
romantischen Gartens.
Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich sein Malstil erheblich. Er schuf dann Bilder in
temporeicher Technik im Stil der später sogenannten "Wilden". Einzelne Bilder
aus dieser Zeit haben religiöse Inhalte aus der biblischen Geschichte. Auch dem
Surrealismus sind einige zuzuordnen.
Pitt Kreuzberg starb 1966 im Hause seiner Tochter in Honnef. Seinem Wunsch entsprechend
führte ihn sein letzter Weg durch die von ihm so sehr geliebte Eifel zum kleinen Friedhof
auf einer Anhöhe am Totenmaar. Ein schlichter Grabstein mit seinem Namen weist jetzt dort
auf einen Menschen hin, der hochbegabt, eigenwillig, manchmal unzulänglich in seiner
Kunst, aber immer stark in Form und Farbe, bescheiden und Eins mit der Natur seinen Weg
gegangen ist.
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