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Bild: Franz Ulrich
Ahrweiler Künstler

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Peter (Pitt) Kreuzberg
Selbstbildnis 1949

Der Maler Peter (Pitt) Kreuzberg wurde 1888 in Ahrweiler in der Wilhelmstraße 8 geboren. Er erlebte eine glückliche Kindheit, war Schützenkönig der Aloisiusjugend (1896), ging zum Progymnasium in Ahrweiler im Weißen Turm bis zum Einjährigen, dann zum Gymnasium Rheinbach und machte dort sein Abitur.
Sein Vater, Leopold Kreuzberg, Weinhändler in Ahrweiler, Bürgerschützenkönig (1883 und 1903) war ein großer Kunstliebhaber. Er wanderte mit seinen Sohn Pitt gerne durch die Vulkaneifel und der Junge soll damals gesagt haben:

"Hier möchte ich einmal für immer leben."

Pitt Kreuzberg machte seine Kunststudien zunächst an der Akademie in Düsseldorf, hat sich jedoch dort nicht so wohl gefühlt und wechselte in die Kunsthochschule in München bis zu seinem Examen. 1913 zog er dann, einem Jugendtraum nachkommend, nach Schalkenmehren und wurde 1914 zum Kriegsdienst einberufen. Körperlich und seelisch geschwächt kehrte er 1918 zurück. Depressive Stimmungen hielten jahrelang an und verlieren sich erst Ende der 20er Jahre, wie man aus seinen Bildern herauslesen kann.

Seine große Zeit als Landschafts- und Blumenmaler, auch einige Portraits sind damals entstanden, liegt etwa zwischen 1928 und 1948. Vorwiegend in der Eifel liegen seine Motive. Diese Landschaft mit ihren Maaren, dem blühenden Ginster, dem "Großen Himmel", dem ganz besonderen Licht in den verschiedenen Jahreszeiten haben ihn das ganze Leben hindurch fasziniert. Die meisten seiner Bilder wurden von Touristen erworben, die in der Vulkaneifel Ferien machten. Schätzungsweise 4000 Bilder sind entstanden, im Besitz von Privatsammlern im westdeutschen Raum, einige im Museumsbesitz. Die größte Sammlung haben die Gebrüder Rau zusammengetragen, lebenslang suchten und fanden sie Kreuzberg Bilder. Eine kleinere Sammlung befindet sich bei der Kreissparkasse Daun, die sich stets um die Erinnerung an den Künstler gekümmert hat und bereits eine Gedächtnisausstellung (1988) zum 100. Geburtstag durchgeführt hat.

Große Verdienste um ihn hat sich die Kreissparkasse Ahrweiler erworben. In ihren Räumen, vor dem letzten Umbau des Gebäudes, wurde 1983 die wohl größte Gedächtnisausstellung im festlichen Rahmen ausgeführt. Es war eine Sammlung von 140 Gemälden aus 750 gesichteten Werken. Anlässlich dieser Ausstellung wurde auch eine von mir verfasste Broschüre von der Kreissparkasse Ahrweiler herausgegeben. Im gleichen Jahr zeigte eine Bad Neuenahrer Galerie das grafische Werk des Künstlers.

Aus kunsthistorischer Sicht ist das Werk des Malers dem Naturalismus bzw. der expressiven Malerei, dem Expressionismus zuzuordnen. Frühe Bilder stehen in der Nähe des Kubismus, bis er schließlich zu einem unverwechselbaren Stil fand. Er lebte mit seiner Frau, Sohn und Tochter in einem kleinen Haus am Schalkenmehrer Maar inmitten eines romantischen Gartens.

Nach dem 2. Weltkrieg veränderte sich sein Malstil erheblich. Er schuf dann Bilder in temporeicher Technik im Stil der später sogenannten "Wilden". Einzelne Bilder aus dieser Zeit haben religiöse Inhalte aus der biblischen Geschichte. Auch dem Surrealismus sind einige zuzuordnen.

Pitt Kreuzberg starb 1966 im Hause seiner Tochter in Honnef. Seinem Wunsch entsprechend führte ihn sein letzter Weg durch die von ihm so sehr geliebte Eifel zum kleinen Friedhof auf einer Anhöhe am Totenmaar. Ein schlichter Grabstein mit seinem Namen weist jetzt dort auf einen Menschen hin, der hochbegabt, eigenwillig, manchmal unzulänglich in seiner Kunst, aber immer stark in Form und Farbe, bescheiden und Eins mit der Natur seinen Weg gegangen ist.

Prof.Dr. Kreutzberg
Jahreskalender 2001 der Kreissparkasse Ahrweiler

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Stand: 28.12.13

 

Design: Reiner Bauer