Adels- und Klosterhöfe
Der Kolventurm
Im Jahre 1562 heiratete Amalia von Kolf Otto von Weiß, Amtmann zu Rheinbach, so dass der Kolventurm an die Familie Weiß überging. Nach dem Tode des letzten Besitzers, Marsilius von Weiß, vererbte dieser den Besitz seiner Schwester Anna Agnes, einer verheirateten von Nechtersheim. In einem weiteren komplizierten Erbgang, der hier nicht verfolgt werden soll, kam der Kolventurm an Philipp Adolf von Wenz zu Lahnstein. Dessen Erben verkauften 1741 den Rittersitz an den kurkölnischen Generalmajor Friedrich Florenz Freiherr von Wenge.
Interessant ist ein vom damaligen Gerichtsschreiber Johann Jakob Fechemer auf Anforderung des Kölner Kurfürsten 1687 erstelltes Gutachten über den Kolvenhof. Fechemer berichtet: Obwohl er auch in alten Stadtbüchern gesucht habe, habe er keinerlei Nachrichten über dieses kurkölnische Lehen finden können. Er sei dann zusammen mit den beiden Gerichtsschöffen Bartholomäus Offermann und Johann Boll zum innerhalb der Stadt hinter der Stadtmauer gelegenen Hof gegangen, um es in Augenschein zu nehmen. Dabei habe sich gefunden, dass das am Kolventurm liegende Haus in mäßigem Bau sei, der Turm aber, ausgenommen das Gemäuer, welches unten an der Erde eine Reparatur notwendig hätte, und das Dach in gutem Zustand seien. Wegen eines Brandes sei der Turm aber innen gänzlich ruiniert, so dass von unten nach oben kein einziger Balken zu sehen sei. Die Ringmauer rund um den Weingarten sei von Herrn von Wenz teilweise schon repariert worden. Der anstoßende Garten, Baumgarten und Weingarten sei ungefähr ein Morgen groß und etwa 160 Reichstaler wert. Den Wert des Gebäudes könnten sie aber ohne Zuziehung von Werksachverständigen nicht schätzen.
Wann der eigentliche Kolventurm abgerissen worden ist, kann zur Zeit noch nicht gesagt werden. Das anliegende Herrenhaus ging zu Beginn des 19. Jahrhunderts in den Besitz der Familie Jakob Kreutzberg über. Später erwarb es der Baumeister Schöneberg und gab ihm durch Umbau und Ergänzungen einen burgähnlichen Charakter (heute die sogenannte Burg Adenbach).