1910 - Eine neue Bahnlinie wird gebaut
1935 - Eine neue Nutzung des Silberbergtunnels
Nachdem der Tunnel einige Zeit leer und ungenutzt gestanden hatte, wurde eine Champignonzucht eingerichtet. Damit ließen sich zum einen wertvolle Devisen sparen, die bisher für den Edelpilz–Import aus Frankreich ausgegeben wurden. Zum andern konnte man hier Langzeitarbeitslosen einen festen Job bieten. Unter Leitung des Ahrweiler Bürgermeisters Eiden und mit Unterstützung der NSDAP und der Verwaltungen wurde die „Ahr-Edel-Pilzzucht-GmbH“ gegründet. Die Ahrweiler Champignons wurden in alle Teile des Reiches geliefert. Im Innern des Tunnels beim Schein von Karbidlampen waren Männer mit dem Anlegen und Pflegen der Mistbeete sowie der Ernte der reifen Pilze beschäftigt. Frauen waren beim Sortieren, Abpacken und Konservieren im Einsatz.
Die Gegebenheiten im Eisenbahntunnel waren für die Edelpilzzucht ideal. Die gleichbleibende Temperatur von 13 Grad in feuchter Dunkelheit war die erste Voraussetzung für den Erfolg. Dann brauchte man noch den geeigneten Pferdemist und natürlich die „Brut“. Die musste man allerdings, zum Leidwesen der Betreiber, noch immer aus dem Ausland, vorwiegend aus Frankreich und Ungarn, importieren.
1944 bis 1945 - Der Silberbergtunnel bietet Schutz
In den Verschlägen hausten oft drei, vier, sechs Familien. So verging das Leben der Städte in den letzten Kriegswochen, bis dann alle eines Tages aufatmen konnten. Wie tief waren die ersten Atemzüge, ohne noch Gefahren vom Himmel befürchten zu müssen, damals, als keine Bomben mehr fielen ... . Es kamen die Nachkriegsjahre, die anfangs hart genug gewesen sind, aber bald durften sich die Menschen sich des sicheren Lebens freuen.
Im Tunnel gab es Buden und Hausnummern, eine Kapelle und eine Arztpraxis.Damit die täglich anfallenden Postsendungen, meist sehnlich erwartete Feldpostbriefe, ihre Adressaten finden konnten, wurden diese „Büdchen“ mit Nummern versehen und die Bewohner in einer Liste aufgeschrieben.