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Bild: Franz Ulrich
Ahrweiler Stadtführer
Historischer Stadtrundgang -Außenroute-

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Die strategische Bahnlinie
mit Die Stadt im Berg heute Tunnel-Gedenkstätte
...in der Adenbach ..., wenn sie fertiggestellt worden wäre
Perspektive Rotweinwanderweg Hinweistafel in der Nähe der Tunnel-Gedenkstätte
Aktuelle Nutzung
Kletterpark an den Pfeilern

Auskunft:
Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.
Hauptstr. 80 oder Blankartshof 1
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler
Fon: 0 26 41-91 71 20
Homepage

Foto: Rike Bouvet Tourismus&Service GmbH

Die strategische Bahnlinie

Die Brückenpfeiler im Adenbachtal sind Relikte einer nie fertig gestellten Bahnlinie. Die Anfänge reichen zurück bis in die Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Der deutsche Generalstab bezog im Jahre 1910 im sogenannten "Schlieffenplan" bei einer eventuellen kriegerischen Auseinandersetzung mit Frankreich als militärisches Aufmarschgebiet die Eifel mit ein. Es wurde eine direkte Bahnverbindung vom Niederrhein und dem Ruhrgebiet unter Umgehung der Knotenpunkte Neuß/Düsseldorf und Köln zum Saargebiet und nach Lothringen geplant.
In Ahrweiler führt die Linie oberhalb der Ellig zur Adenbach und durch drei große Tunnels und über Viadukte in den Weinbergen von Dernau und Rech nach Mayschoß. Diese Bahn sollte bei Rech in die Ahrtalbahn einmünden. Der Höhenunterschied zwischen der neuen, von Liblar-Rheinbach-Ringen kommenden Bahn und dem Ahrtal beträgt bei Ahrweiler etwa 100 Meter. Zu überbrücken war noch die Schlucht über den Adenbach. Dazu musste das Tal auf einer Länge von 150 Metern überbrückt werden.
Im Herbst 1921 wurde der Grundstein für das riesige Bauwerk gelegt. Dazu mussten bis zu 10 Meter tiefe Fundamente in den Fels getrieben werden. Bis zum Frühjahr 1923 waren die Pfeiler mit den Bogenansätzen fertig gegossen und das Gerüst stand mit der Verschalung der Bogen bereit zum Ausgießen mit Beton. Die beiden großen Pfeiler sollten die drei Hauptbogen mit einer Spannweite von je 36 Metern und einer Scheitelhöhe von 40 Metern über die Talsohle tragen - ein Bogen zwischen den beiden Pfeilern und je einen Bogen zwischen den Pfeilern und dem Widerlagern am Berghang. Ihre Fundamente haben einen Querschnitt von 10 x 8,5 Meter. Auf ihnen ruhen die Betonpfeiler mit einem Querschnitt von 8 x 6,5 Meter. Etwa 15 Meter über der Talsohle zeigen sie einen im rechten Winkel zur Vertikalachse stehenden Absatz, wodurch sie die Hälfte ihres Querschnittes einbüßen. Von hier an beträgt der Querschnitt nur noch 4 x 6,5 Meter.
Die Bahn war als doppelspurige Bahn geplant. Es mussten somit auch die Träger der Brücke einer Doppelspur Rechnung tragen.
Die Interalliierte Rheinlandkommission verbot 1922 den Weiterbau und ließ erst nach schwierigen Verhandlungen eine einspurige Eisenbahnlinie zu. Die Besetzung des Ruhrgebietes durch die Franzosen und die Einstellung des gesamten Bahnverkehrs infolge passiven Widerstandes zwangen die Bauleitung zur Einstellung der Arbeiten. Im Jahre 1924 wurde das Baugerüst abgetragen und zurück blieben die nackten Säulenstümpfe.
Die Bahn Liblar-Ahrtal hatte keine wirtschaftliche Bedeutung mehr. Im Raum Ringen und oberhalb von Ahrweiler zeugen noch aufgeschüttete Bahndämme und eine Brücke über einen künstlichen Einschnitt in der Landschaft vom geplanten Verlauf der Strecke.

Literatur: 
Die Ahrtalbahnen; Eisenbahn-Kurier,Freiburg, 1983.
Ahrweiler Nachrichten: 
1962-46 Die Brückenpfeiler in der Adenbach. 
1975-44 Woran uns die Brückenpfeiler in der Adenbach erinnern. 
1978-32 Die Pfeiler in der Adenbach. 
1990-17 Die Betonstümpfe im Adenbachtal

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Stand: 18.12.13

 

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