Page 9 - Ahrweiler Mundart ABC

Nach diesen allgemeinen Betrachtungen nun zu unserem Problem des Ahrweiler Platt und
die Sorge vor dem Vergessenwerden.
Eltern sprechen mit ihren Kindern nicht mehr ihr Ahrweiler Platt, weil sie im tiefsten
befürchten, dass sie ihren Kindern eventuell damit Nachteile vermitteln könnten. Um das
Ahrweiler Platt zu erhalten, sind meines Erachtens drei Dinge wichtig:
1. Wir sollten weiterhin eine Ebene wie hier die „Plattakademie“ pflegen und nicht in eine
Mundartgruppe umgestalten, wie ja auch ein wohlgemeinter Ratschlag schließlich nicht
angenommen wurde. Ich habe, und sicher auch nicht der Heimatverein, nichts dagegen,
wenn wir auch mal Vorträge aus Rand- oder Nachbargebieten unserer Stadt zu hören
bekommen. Aber das Ahrweiler Platt soll die ganz vorherrschende Umgangssprache blei-
ben. Auf einer solchen Ebene ist auch wichtig, sich gegenseitig in der Aussprache und
Wortwahl zu kontrollieren und zu kritisieren. Wenn das Ahrweiler Platt absolute Privatsa-
che von Einzelpersönlichkeiten ist, dann schleichen sich auch Fehler ein, oft bedingt auch
durch nachbarschaftliche Einflüsse, wie z.B. der Ortsteil Hemmessen oder die mittlere
Ahr mit ihren Lautverschiebungen der Vokale.
2. Es ist wichtig, dass wir unser Ahrweiler Platt in eine moderne Lautsprache übersetzen in
Form eines Lexikons. Hier sind wir überglücklich in Gisbert Stenz einen Autor gefunden
zu haben, der nunmehr mit der 2. Auflage eines Ahrweiler Mundart Wörterbuches beschäf-
tigt ist, der Buchstabe A ist bereits fertig erarbeitet. Wenn wir oder spätere Generationen
Ahrweiler Platt wieder aufarbeiten wollen, so ist dieses Lexikon von unermesslichem Wert
und die Voraussetzung, dass überhaupt wieder etwas zurückverfolgt und erhalten werden
kann, was sonst der Vergessenheit unterliegt. Das Gleiche gilt für die Sammlung von
besprochenen Tonbändern oder Kassetten beim Heimatverein.
3. Und zum Schluss sei gesagt, dass es wichtig ist, unsere Jugend für das Ahrweiler Platt zu
interessieren. Auch die Eltern könnten vermitteln, dass ihre Kinder an den Abenden unse-
rer Akademie teilnehmen und dadurch angeregt werden, sich auch mit diesem Teil unserer
Geschichte zu beschäftigen.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit
(Esch danken Ööch füe et Oppase!)
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Prof. Dr. Bernhard Kreutzberg
Vortrag vor der Plattakademie Ahrweiler am 3. März 2001

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