Page 21 - Quellen_Band_8
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Einführung

           erhielten auch oftmals einen Schlechtwetterzuschlag. Manchmal fiel auch noch
           die Pferdemiete an.
           Eine besondere Belastung traf die Stadt durch die Truppendurchmärsche oder
           Einquartierungen. Nicht alle entstandenen Kosten wurden von den Landstän-
           den gedeckt. Verpflegung für Mannschaften und Pferde blieben teilweise an der
           Stadt hängen. Besonders teuer war es, wenn höhere Offiziere längere Zeit in
           Ahrweiler verweilten. Hier waren Geschenke, vor allem Wein, für deren Wohl-
           verhalten notwendig. Notwendig waren auch die sogenannten „Soldatenfahr-
           ten“, bei denen die Stadt Ahrweiler für den Abtransport der Truppen und der
           Geräte sorgen musste. Bei eigenen Fuhrwerken der Soldaten war städtischerseits
           der Vorspann zu stellen.
           Gänzlich ohne  Ersatz  blieben die  Kosten für die  französischen und holländi-
           schen Parteien. Besonders oft suchten die Kombattanten de Lacroix´ Ahrweiler
           heim.
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           Notwendig waren auch Bestechungsgelder an Generäle, um Durchmärsche oder
           Einquartierungen zu vermeiden. Auch bei der Generaleinnehmerei und beim
           Hofrat wurden solche Handsalbungen vorgenommen. Die Stadt unterhielt im
           Hofrat einen eigenen „Stadtpatron“, der neben einer Geldzuwendung auch häu-
           fig mit Wildbret und Wein günstig gestimmt werden musste.
           Oft gelang es der Stadt nicht, die Zahlungstermine für die Simpel einzuhalten.
           Dann wurde ein Exekutant hierhin geschickt und auf Kosten der Stadt hier ein-
           quartiert, bis entweder ein Zahlungsmoratorium erreicht oder gezahlt wurde.
           Da die Stadt keinen eigenen Fuhrpark besaß, mussten bei Bauarbeiten und Korn-
           käufen „Stadtfahrten“ bezahlt werden. Diese Transportkosten waren vergleichs-
           weise teuer. Da es in der Stadt nur wenige Pferdefuhrwerke gab, mussten dafür
           häufig Bauern aus der Grafschaft gewonnen werden.
           Die Stadt war in viele Rechtsstreitigkeiten, besonders wegen Grenzstreitigkeiten
           mit den Nachbarn und Steuerstreitigkeiten mit in Ahrweiler begüterten Klöstern
           verwickelt. Hier fielen Anwalts-, Prokuratoren- und Notarskosten an.
           An Honoraren sind wegen ihrer Häufigkeit die Schreibgebühren für den Stadt-
           schreiber zu nennen. Öfter wurden Sekretäre beim Hofrat oder den Landstän-
           den für die Ausfertigung von Kopien entlohnt. Die Amtsverwalter der umlie-
           genden  Ämter  mussten  für  die  gerichtlichen  Vorladungen  entlohnt  werden.
           Vergleichsweise  selten  fielen  Gebühren  für  den  Wasenmeister  an.  Im  Erfas-
           sungszeitraum musste einmal ein Scharfrichter aus Köln bezahlt werden.


           13  Vgl. hierzu QAW, Bd. 4, S. 33-35.
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