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Einführung
Ein immer wiederkehrender Fixposten waren die mannigfaltigen Weinpräsente
an bestimmten Festen im Jahreskreis, für Boten etc. Dabei überschneiden sich
die regelmäßigen und unregelmäßigen Ausgaben. Deshalb und wegen der Höhe
dieser Ausgaben sollen die Weinausgaben gesondert betrachtet werden.
Die Weinausgaben
Schon der Stadtschreiber Johann Schöneck vermerkte im Ratsprotokoll vom
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19. November 1602, dass der Wein dieser ortt die vornembste narung ist .
Deshalb spielten auch der Wein respektive die Weinpräsente im städtischen
Haushalt eine überaus bedeutende Rolle. An bestimmten Feiertagen wie am Fest
Lanceae et Clavorum, am Fronleichnamsfest und am Martiniabend erhieten die
Geistlichkeit einschließlich der Franziskaner auf dem Calvarienberg, der Vogt,
Bürgermeister und Ratsangehörige, Schulmeister, Glöckner und Stadtdiener
den sogenannten Schankwein. Das waren in der Regel etwa 52 Quart. Am Vor-
abend des Laurentiusfestes allerdings wurde dieser Schankwein über die Kir-
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chenkasse durch den Kirchenmeister verausgabt . Auch manche Weindeputate
für Prozessionen sind hier zu finden, beispielsweise der Wein für die Messdiener
oder teilweise der Wein für die Fahnenträger.
Beim Schützenfest, beim jährlichen Herrenkauf, beim Banngang und bei der
Verpachtung der Akzise waren beträchtliche Weinpräsente bzw. Weinkonsum
an der Tagesordnung.
Es seien hier Weinausgaben aus drei verschiedenen, zufällig herausgegriffenen
Rechnungsjahren mitgeteilt.
Im Rechnungsjahr 1704/05 wurden von der Stadt 556 Quart Wein verabreicht.
Das sind immerhin etwa 1343 l. Bei einem Preis von 10 alb für 1 q Weißwein und
12 alb bzw. 16 alb für 1 q Bleichart mussten dafür schließlich 291 gld bereitge-
stellt werden.
Im Rechnungsjahr 1717/19 gab die Stadt 947 Quart Wein aus. Bei unterschiedli-
chen Preisen 9 Albus 4 Heller und 20 Albus kostete das die Stadt etwa 458 gld 8
alb 7 hll. Dabei ist zu bedenken, dass nicht alle Weinausgaben belegt sind, an
verschiedenen Stellen der Rechnung werden die Kosten für Wein und Tracta-
ment nur summarisch zusammen ohne Mengenangaben genannt.
Im Rechnungsjahr 1739/40 stellen sich die Zahlen folgendermaßen dar: Wein-
ausgabe insgesamt 456 ½ q. Das sind etwa 1050 l. Bei sehr unterschiedlichen
7 QAW, Bd. 4, S. 35.
8 Vgl. Rechnungen der Kirchenmeister von 1632-1786, StaA A 397-450. Dort sind auch weitere Bei-
hilfen für Prozessionen zu finden, beispielsweise die für die Apollinarisprozession.
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