Page 17 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 3
P. 17

Einführung
           Rat,  den  kommenden  Schatzbürgermeister  von  allen  bürgerlichen  Diensten
                                           11
           und vom Wachtdienst freizustellen.
           Das  Schatzbürgermeisteramt  gehörte  zunächst  zum  Aufgabenbereich  eines
           Hutenmeisters. Der Rat ließ diejenigen Hutenmeister, die das Amt noch nicht
           ausgeübt hatten, um das Schatzbürgermeisteramt würfeln.
           Um  das  Procedere  zu  verdeutlichen,  lassen  wir  den  Stadtschreiber  Georg
           Minckis  unter  dem  2.  Mai  1634  berichten:  Presentatio  der  Hodenmeister  zum
           Schatzbuch. Demnegst seint Dam Geiß, Niclaß Develich, Johan Devernich, Laurentz
           Weißman und Bernhardt von Prum sambtliche Hodenmeistere als welche das Schatz-
           buch noch nit gehabt zu erwöhlung eines neuen Schatzburgermeisters vorgeschlagen,
           und ausgesetzt worden, Dam Geiß und Niclaß Develich, mit beding, das die andere
           dreij  demienigen,  so  solches  Ambt  fallen  wurdt,  iedwieder  mit  einem  goltgulden  zu
           steuren kommen sollt und wollt. Und haben beidt nach gehabter langwieriger Excuda-
           tion und protestation, sonderlich Develichs, umb daß negstkunfftige Schatzbuch und
           Ambt nach alter gewonheit mit wurffelen gespielt.  [Marginalie: Sors dedit Develich
           10, Geisen 6 oculos.] Daß loß aber uff Damian Geisen gefallen, und uffs negstkunfftige
           iahr zum Schatzburgermeister angenohmen worden.
                                                     12
           Die Zahlungsmoral der Bürger war – auch wegen der vielen anderen finanzi-
           ellen Belastungen (Kontributionen, Simpel, Kommis) – schlecht. Wie ein roter
           Faden ziehen sich die Zahlungsaufforderungen und Strafandrohungen gegen
           die Restanten durch die Ratsprotokolle. Am 28. September 1639 mußte der Rat
           den Befehl erlassen, daß kein Bürger Trauben oder Wein verkaufen durfte, der
           nicht zuvor seinen Schatz bezahlt hatte.
                                              13
           Leider sind uns im Berichtszeitraum nur von sieben Jahren die Schatzeinnah-
           men überliefert. Die Abrechnung des Schatzes gehörte nicht in die Kur- bzw-
           Baumeisterrechnung, sondern er wurde auf den Hebzetteln geführt. Deswegen
           ist der Schatz auch nicht den Kur- und Baumeistern zugeordnet, sondern dem
           Bürgermeister.  Die  Verluste  der  Kur-  und  Baumeisterrechnung  wurde  dann
           mit dem Schatz verrechnet.
              Jahr      Morgenzahl     Anschlag/mg      Prüm          Schatz
           1488       2229½          9 alb           9½ mg      3343 m 3 alb
                                                           14
           1491       2192           8 alb           9½ mg      2922 m 4 alb
           1497       2190½          14 alb          2 mg       5106 m 3 alb
           1500       2200           2 m             2 mg       4396 m
           1501       2230½          9 alb           9½ mg      3331 m 3 alb
           1510       2221           7½ alb          2 mg       2773 m 4 alb
           1632       2365 11½ pt    1 gld           2 mg       2365 gld 17 alb 3 hl



           11  StaA A 209, S. 327.
           12  StaA A 209, S. 203, 204.
           13  StA A 209. S. 398.
           14  StaA A 270, S. 39: dan is afgethan die cloister beede ind bumeister ampt 9½ jugera.
                                                                                17
   12   13   14   15   16   17   18   19   20   21   22