Page 399 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1737-1743
len. Er bittet den Rat, die Pfänder der Juden zu verkaufen. Der Rat teilt den Ju-
den mit, wenn sie das Geld nicht bis zum nächsten Ratstag bezahlt haben, soll
der Baumeister die Pfänder versteigern. Die Nachbarschaftsdiener sollen be-
kanntgeben, dass alle Fremden ohne Unterschied abgeschafft werden sollen. Um
die Miete zu sparen, soll die Hebamme ins Hospital gesetzt werden. Auf An-
stehen von Meister Johannes Huth im Streit mit der Hammerzunft trägt der
Rat dieser auf, am nächsten Ratstag mit dem Zunftbuch und den nötigen Un-
terlagen zu erscheinen.
Nachmittags vereinbaren Bürgermeister Herrestorff, Sekretär Sartorius und die
Ratsverwandten Kleefuß und Paffenholz mit dem Fahnenmacher Hubert Lau-
terborn aus Köln einen Vertrag. Lauterborn soll für die St. Sebastianus-Bru-
derschaft eine Fahne auf seine Kost liefern. Die Fahne soll die Bildnisse des hl.
Sebastian und des hl. Laurentius mit dem Rost tragen. Es sollen vier Engel zu
sehen sein. Der erste soll dem hl. Sebastian einen Pfeil aus dem Leib ziehen, der
zweite soll einen Lorbeerkranz in Händen halten, der dritte und der vierte sol-
len jeder an einer Ecke mit einer Hand einen Zettel mit der Jahreszahl und in
der anderen Hand einen Ölzweig halten. Ferner sollen auf der Fahne die Stadt
Ahrweiler mit der Brücke und den drei Bogen, das Kloster Calvarienberg, das
Stadtwappen und das kurkölnische Wappen zu sehen sein. Alles soll mit Laub-
werk umrankt sein. Die Fahne soll aus rotem festem französischem armihen be-
stehen. An jeder Ecke soll ein Buquette abgebildet sein. Alles soll ohne Malerei
auskommen. Der Rat zahlt dem Fahnenmacher dafür 68 rtlr cour. Der Fah-
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nenmacher verspricht, die Fahne bis Laurentiustag zu liefern.
1740 – Samstag, den 25. Juni 261-264
Der Rat erteilt den beiden Nachtsbläsern den Auftrag, die Stadtpforten auf-
und zuzuschließen und zwar in der Weise, dass der Bläser, der vor Mitternacht
Dienst hat, die Tore um 10 Uhr schließen soll, der andere soll sie dann um 4
Uhr in der Frühe wieder öffnen. Als Gehaltszulagen erhalten sie dafür 2 rtlr.
Die Förster und Feldschützen rügen.
Peter Werres zeigt an, dass die Weißbender [Anstreicher] in die Hammerzunft
aufgenommen werden. Sie seien aber nicht in den neuen Zunftartikel erwähnt.
Dieses sei aus Vergeßenheit geschehen, weil die alten Artikel einfach abge-
schrieben worden seien. Die Deputierten der Hammerzunft zeigen auch das
Zunftbuch vor. Darin ist zu ersehen, dass im Jahre 1724 Meister Huth als
Schreinermeister aufgenommen worden ist. 265
Huth besteht darauf, dass er als Zimmermeister eingetreten sei. Er argumen-
tiert, dass die eingetretenen Meister nicht der Reihe nach eingetragen worden
seien. Heute Nachmittag sollen Stadtschreiber Sartorius und Ratsverwandter
124 Das Protokoll ist doppelt eingetragen mit Ausnahme des Vertrages über die Fahne.
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