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Einführung

           Vollends verwirrend wird das Rechnungswesen der Stadt ab 1790, als sich die
           Beschwerden der Bürger wegen der Belastung durch das Baumeisteramt und
           die Möglichkeit des Freikaufs für die reichen Mitbürger beim Hofrat häuften. In
           mehreren Prozessen wurde letztendlich festgelegt, dass sowohl das Schatzhe-
           ber- als auch das Baumeisteramt hauptamtlich durch einen städtischen Bediens-
           teten verwaltet werden soll. Die Ernennung erfolgte auf Lebzeiten. Das Amt des
           Schatzhebers für die Gesamtstadt erhielt nun mit Wahl durch die Gemeinden
           (Huten und Dörfer) und Bestätigung durch den Stadtrat Tilman Wolff. Das Amt
           des Baumeisters wurde durch den Ratsverwandten Anton Maria Muttone ver-
           waltet, der aber nur noch die Aufgabe des Simpelhebers übernahm und dafür
           mit 4% der Simpeleinahmen entlohnt wurde. Die eigentliche Kassenverwaltung
           oblag jetzt Hubert Fechemer, der bislang die Stadtkasse (Stadtsack) verwaltete.
           Das heißt aber auch, dass nun die bisherige Baumeisterrechnung und die Ab-
           rechnung der Stadtkasse zusammengelegt worden sind.

           Durch diese Umschichtung ist der Vergleich ab 1791 mit den vorhergehenden
           Jahren nur eingeschränkt zulässig.

           Gliederung der Baumeisterrechnungen

           Die Form
           Die Baumeisterrechnungen sind Jahresrechnungen, beginnend am 1. Mai und
           endigend am 30. April des nachfolgenden Jahres, getrennt nach Einnahmen und
           Ausgaben.

           Die Ausgaben sind datiert. Das Schreibformat ist immer Folio in vier Kolumnen.
           Links steht der Bezug, rechts sind die Einnahmen oder Ausgaben getrennt nach
           Gulden, Albus und Heller verbucht.

           Am Ende einer jeden Seite wurden die Beträge laterisiert. Die jeweiligen Einnah-
           men  und  Ausgaben  wurden  am  Ende  summiert.  Nach  der  Summierung  der
           Ausgaben erfolgte eine Saldierung.
           Es folgen eine oder mehrere Rechnungsprüfungen durch die Ratsmitglieder und
           Achter, die namentlich unterschrieben haben.


           Der Inhalt

           Regelmäßige Einnahmen
           Den  Schwerpunkt  dieser  Einnahmen  bildeten  die  städtischen  Akzisen.  Diese
           wurden am Andreastag öffentlich verpachtet. Je nach Nachfrage waren die Ein-
           nahmen schwankend. Besonders die Wein- und Bierakzise unterlag wegen der

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