Page 23 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 3
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Einführung
selbständige Schuhakzise ist nur für das Jahr 1497 aufgeführt. Tarif: von 1
Mark 1 Heller.
Die Fruchtakzise
Die Fruchtakzise war eine Abgabe auf Getreide aller Art, wobei der Anbau von
Roggen und Weizen in Ahrweiler bei weitem überwog. Im Berichtszeitraum
gab es in der Vogtei Ahrweiler sechs Mahlmühlen. Der Ackerbau muß dem-
nach im ausgehenden Mittelalter recht intensiv betrieben worden sein. Ent-
sprechend florierte der Getreidehandel. Tarif: von jedem Malter 1 alb (gilt nur
für Auswärtige); ein Bürger zahlte für den Verkauf der eigenen Frucht nichts;
für Erbsen, Linsen und Wicken gab man für das Malter 1 alb; Fruchtmengen
unter ½ Malter waren frei.
Schmiedewarenakzise
Die Schmiede- oder Hammerzunft gehörte zu den kleineren Ämtern in der
Stadt Ahrweiler. Für alles Eisenwerk, hepen, kreutsicheln, kornsicheln, Kessel,
Pfannen, Töpfe und andere kopperwerck und Eisenkram mußte die Schmiedeak-
zise gezahlt werden. Hier haben wir ein Beispiel für die Schwierigkeiten bei
der Zuordnung der einzelnen Akziseformen. Die Krämer protestierten vor
dem Bonner Hofrat gegen den Alleinverkaufsanspruch der Schmiede auf
Eisenwaren. Bisher hätten die Krämer nach bisher geübtem Brauch auch aller-
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hand Eijseren waaren verkauft – die dann auch mit der keudelia oder mercantia
belegt waren. Tarif: von 1 Mark 1 Heller
Holzakzise
Unter die Holzakzise fielen Brennholz, das offensichtlich karrenweise auf dem
Markt angeboten wurde, (Holz-)Kohlen, grüne Rahmen, Reifen, Bretter, Latten.
Tarif: von 1 Mark 1 Heller; von 1 Wagen Holz auf dem Markt 1 alb; von 1 Karre
Holz ½ alb; von 1 schlaiffen die 1 oder 2 alb kostet, 3 Heller, die darunter waren,
zahlten nichts; von 1 Wagen Kohlen 1 alb; von 1 Karre Kohlen ½ alb; von grü-
nen Rahmen, Reifen, Bretter, Latten von 1 Karre 6 Heller.
Keudelei
Für die keudelia findet sich in den Kontexten keine Erklärung. Aber die Ord-
nung von 1619 zählt eine Reihe von Waren auf, die unter diesen Begriff (aller-
dings zusammen mit der Krämerei) fallen: Fische aller Art, Salz, Halsbinden,
Schnupftücher und anderes Leinenwerk, Essig, Unschlittkerzen, Hanfseile,
Gewürze, Leim, Zinn, Blei, Honig, Weißleder, Felle wilder Tiere wie Fuchs,
Wolf, Messer, Blasebalg, Wachs, Papier, Pulver, Lindenseil, Betten, Karf, Kisten,
Glas, Tonwaren, Spezereien und Kräuter.
34 Flink, Krummstab, S. 37.
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