Page 126 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
1727 – Samstag, den 6. Dezember
Der Kommissar Stoll hat, wie Bürgermeister Develich im Rat mittteilt, dem
hochwürdigsten Herrn Stoesberg ein Schreiben zugeschickt, dass hiesige Stadt
das Präsentationsrecht am Sebastianus-Altar habe. 142
Deshalb sei es dienlich, im Prozess vor dem Offizial darauf zu dringen, die
Weine der Vikarie in Beschlag legen zu lassen. Der Rat beschließt, dem Hofrat
Stoll die entsprechenden Vollmachten auszustellen.
1727 – Montag, den 8. Dezember
Auf den Antrag der Eingesessenen von Staffel Johannes Bertzen und Peter
Schleich erlaubt der Rat den Staffelern, mit ihrer Herde den Ahrweiler Stadt-
wald zu beweiden. Der Weidebezirk entspricht dem vom Vorjahr. Staffel be-
zahlt dafür 2 rtlr cour und ein Viertel Wein. Dieses Viertel haben die Bittsteller
dem Bürgermeister gleich mit 2 gld 16 alb bezahlt.
1727 – Freitag, den 12. Dezember 143
Der Rat überlässt Michael Schug den Turm, in dem er jetzt wohnt, auf drei Jah-
re als Wohnung. Schug soll jährlich eine Miete von 4 gld 10 alb 8 hll abführen.
Für den gleichen Mietpreis erhält Peter Franck den Turm in der Oberhut. Bei-
den Mietern wird aufgetragen, die Türme im nötigen Bau zu halten.
1727 – Samstag, den 20. Dezember
Der Rat schickt den Kanonikus Alden mit zwei Zeugen zum Steinfelder Kell-
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ner Pütz als Verwalter des Sebstianus-Altares. Alden überbringt ein Schreiben
des Rates, dass für diesmal der Wein der Sebastianus-Vikarie herausgegeben
wird. Die Ansprüche der Stadt bleiben aber bestehen. 144
Bei der Rückkehr sagt Alden, der Kellner Pütz habe den schriftlichen Anspruch
der Stadt nicht angenommen. Er, der Kellner, sei kein Beauftragter der Vikars
Marx. Lieber wolle er gleich auf die Verwaltung der Vikarie verzichten. Der
Rat legt die Wein- und Kornpreise fest. Ein Ohm Bleichart kostet 8 ½ tlr köln.,
ein Ohm Weißwein 5 ½ tlr köln. und ein Malter Korn 9 gld köln. Dem abge-
standenen Hospitalsmeister Joachim Jacobs wird aufgetragen, den Pater Conci-
onator [Prediger] des Calvarienbergs 4 rtlr für seine Jugendarbeit auszuzahlen.
1727 – Montag, den 29. Dezember 145
Hofrat Gruben gibt an, der Prozess gegen den Italiener Johann Joannetti werde
in Kürze vor dem Reichskammergericht in Wetzlar beginnen. Er benötige des-
halb 30 rtlr für die Prozessführung. Der Rat beschließt dazu die Krämer heran-
zuziehen. Der Baumeister Mattheis Schefer, Tabacksspenner [Tabaksspinner, Ta-
63 Johann Joseph Alden, geb. in Ahrweiler, Kanonikus im Kloster Rode, tätig im Kloster Marienthal.
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