Page 124 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737


           Es seien auch schon Wagen angekommen, und der Scholaster Schweisdahl sei
           auch  während der Ernte anwesend gewesen. Nun habe aber das Stift Müns-
           tereifel als Zehntherr noch nicht seinen Anteil an den Kirchenfenstern bezahlt.
           Der  Weingärtner  des  Stiftes  Barthol  Jacobs  wird  in  den  Rat  einbestellt.  Statt
           seiner erscheint sein Sohn Adam Jacobs. Er gibt an, dass das Stift für diesmal
           drei Zulast und zwei Stückfaß Wein abholen will. Das Stift habe aber noch 12
           Fuder Wein hier liegen. Adam Jacobs erhält den Auftrag, dem Scholaster aus-
           zurichten, dass für diesmal der vorgesehene Wein abgefahren werden darf. Die
           restlichen 12 Fuder aber bleiben im Beschlag, bis das Stift seine Schuldigkeit an
           den Kirchenfenstern bezahlt habe.

                1727 – Dienstag, den 11. November
           Der  Bürgermeister  präsentiert  einen  Befehl  des  Kurfürsten  in  Sachen  Johann
           Joannetti. 138
           Stadtschreiber Herrestorff erhält vom ganzen Rat das Mandat, beim höchsten
           Richter in Köln in dieser Angelegenheit Widerspruch einzulegen.

                1727 – Freitag, den 21. November
           Der Hutenmeister der Oberhut Adrian Gies ist vor 14 Tagen verstorben. Der
           Rat wählt an dessen Stelle Johannes Gies zum neuen Hutenmeister. Er legt so-
           fort seinen Amtseid ab. Der Fassbinder Christian Trumpener  aus Merckstein
           erscheint und bittet um die Bürgerschaft. Er legt ein Zeugnis seiner ehrlichen
           Geburt  und  ein  Führungszeugnis  vor.  Trumpener  stammt  aus  der  Provinz
           Limburg, ist der Sohn von Johann Trumpener und der Anna Vinckens, am 26.
           Oktober 1698 römisch-katholisch getauft und in diesem Glauben erzogen wor-
           den. Der Rat nimmt ihn gegen das halbe Bürgergeld von 3 Pistolen als Bürger
           an. Die andere Hälfte des Bürgergeldes kann er in einem Jahr zahlen.

                1727 – Freitag, den 28. November
           Der Rat nimmt Andres Westenburg von Bachem als Balgtreter an der Orgel an,
           so dann soll er auch den Posten des Nachtsbläsers übernehmen. 139
           Westenberg erhält, wenn er für fähig befunden wird, als Entgelt freies Wohnen
           im Hospital, jährlich 1 ml Korn und 2 rtlr. Dafür soll der Balgtreter alle Tage
           wenigstens im Hochamt den Balg treten. Der Rat beschließt, dass die Wache
           von den Bürgern beständig tags und nachts gehalten werden solle. Vier Mann
           sollen durch die Stadt und um die Kirche jede Stunde patrouillieren. Dieser Be-
           schluss wird am Sonntag bei geläuteter Glocke bekanntgegeben. Wer ausbleibt
           oder unter 24 Jahren ist, soll sofort von den Rondierern mit einem Kopfstück
           bestraft werden. Wenn die Rondierer ausbleiben oder in Saumsehligkeith befun-
           den werden, zahlen sie ½ tlr Strafe. Jeden Tag soll jede Pforte mit zwei Mann


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