Page 177 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737


                1731 – Montag, den 26. Februar
           Die  Nachbarn  aus  Walporzheim  bringen  im  Rat  wehmütig  vor,  dass  es  zwi-
           schen gestern und heute auf der Ahr bei Walporzheim zu einem entsetzlichen
           Hochwasser gekommen sei. Plötzlich und unerwartet sei das Eis aufgebrochen
           und habe sich aufgestaut. Darauf sei das Wasser so hoch gestiegen, dass die
           Walporzheimer mit ihren Kindern, mit allem Vieh und allen Immobilien aus
           ihren Häusern in höher gelegene Gebiete fliehen mussten. Die Keller und Häu-
           ser  seien  überflutet.  Das  ganze  Dorf  Walporzheim  könne  weggetrieben  wer-
           den. Die Gewalt des Eises könne auch die neu angelegten Krippen in Ahrwei-
           ler zerstören. Der Rat ersucht nun die Gerichte in Vettelhofen und Wadenheim,
           die Schäden in Walporzheim zu besichtigen und festzustellen. 318-319

                1731 – Samstag, den 3. März
           Der  Schultheiß  Develich  aus  Godesberg  erhält  auf  seine  Bitten  hin  etwa  100
           junge Eichen, die er in seinem in Pissenheim gelegenen Busch anpflanzen will.
           Der Rat lässt die Vorsteher von Dernau wegen des  graußamen Schadens, den
           die Dernauer im Bohnnendahl angerichtet haben, durch den Amtmann Dresen
           vorladen. Heinrich Alden verlangt vom Rat die Bezahlung des Quartiers und
           des Holzgeldes für den Capitain Creyer. Baumeister Ferdinand Geller soll Al-
           den 31 gld 10 alb auszahlen.

                1731 – Freitag, den 9. März
           Bürgermeister und Rat beschließen zur Beybehaltung guter Verstandnus undt Ver-
           schaffung mehren Nutzens für hiesige gantze Bürgerschafft eine neue Ordnung über
           die Bürgermeisterwahl. 319
           Zugleich  soll  damit  die  Deputation  zum  Landtag  geregelt  werden.  Die  neue
           Ordnung  hat  folgenden  Inhalt:  Nachdem  es  bei  vorausgegangenen  Bürger-
           meisterwahlen als auch bei Deputationen zum Landtag zu großen Verdrießlich-
           keiten und  Mißelen zwischen Bürgermeister, Schöffen und Rat gekommen ist,
           wollen sie zum Besten der Stadt solches in Zukunft verhindern.
           Erstlich  verbinden  sich  die  Unterschriebenen  und  unterschreibende  Bürger-
           meister,  Schöffen  und  Rat  insgesamt  und  ein  jeder  insbesondere  dahin,  dass
           ein jeder Schöffe bis zum letzten nach dieser Ordnung zum Bürgermeister soll
           auf- und angenommen und dafür seine Zeit hindurch erkannt werden soll.
           Zweitens verpflichten sich die Unterschriebenen, nach den zwei abgelaufenen
           Jahren des jetzt regierenden Bürgermeister Wilhelm Ernst Herrestorff, den äl-
           testen Schöffen Heinrich Josef Develich, danach Johann Philipp Gruben, dann
           Heinrich  Eichals,  nach  diesem  Wilhelm  Everhard  Herrestorff,  danach  Ernst
           Wilhelm  Herrestorff,  dann  Johann  Hubert  Becker  und  danach  Hans  Jakob




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