Page 172 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
1730 – Dienstag, den 5. Dezember
Der Schöffe Becker und die Ratsverwandten Löhr, Markenheuer und Alden
treiben den trockenen Weinkauf des Gilden- und Kirchenweins ein. Sie erhal-
ten dafür eine Aufwandsentschädigung.
1730 – Samstag, den 9. Dezember
Hubert Appel aus Walporzheim und Baumeister Caspar Löhr erhalten Bau-
holz, Löhr für ein paar Bänke und Appel für ein Haus. Bürgermeister und Rat
ersuchen den Richter und sämtliche Schöffen zu Lantershofen, die Restanten
der Simpla und des Schatzes anzuhalten, ihre Schulden binnen 14 Tagen zu
begleichen. Sollte die Schuld bis dahin nicht beglichen sein, wird die Stadt zur
Pfändung der auf Ahrweiler Gerechtigkeit liegenden Grundstücke der Lanter-
shofener schreiten. 304
Der abgestandene Bürgermeister Becker übergibt eine Rechnung über Ausla-
gen, die er wegen des Krippenbaumeisters Dormans hatte. Der abgestandene
Baumeister Hartmann soll ihm 16 rtlr 68 alb auszahlen. Hofrat und Syndikus
Dierath erhält 6 q Wacholderwasser zur Verehrung. Der Rat lässt Konrad Men-
zen aus Bachem um Gottes Willen seine Zinsschuld beim Hospitalsmeister Ja-
kob Nietgen nach. Menzen soll aber für die Stifter drei Messen auf dem Calva-
rienberg hören. Seine Anwesenheit muss er von einem Pater bescheinigen las-
sen. Die auf dem Kistenmarkt wohnhafte Hebamme bittet, ihre Miete aus
Stadtmitteln oder der Armenkasse zu bezahlen. Der Rat weist den Hospitals-
meister Jakob Nietgen an, zum letzten Mal den Hauszins zu bezahlen. Künftig
muss die Hebamme selbst für ihre Miete aufkommen. Der zeitige Baumeister
Geller soll dem Marktmüller 8 gld für Fahrten, die dieser für die Stadt durch-
geführt hat, auszahlen. 305
1730 – Montag, den 11. Dezember
Reiner Jacobs beschwert sich beim Stadtschreiber, dass in der vergangenen
Nacht ihm ein einquartierter Soldat ein Glasfenster eingeworfen, eine eiserne
Schleup [Schlinge, Öse am Riegel] mit Gewalt herausgerissen und so randaliert
habe, dass sein kleines, noch in der Wiege liegendes Stiefkind schier todt gefallen
sei. Zur gleichen Zeit zeigt der Capitain der einquartierten Soldaten an, dass
zwei Soldaten diese Nacht verwundet worden seien. Der Bürgerssohn N. Kley
sei am frühen Morgen in die Hauptwache gekommen, er habe die Schildwache
beschimpft und die beiden verwundeten Soldaten mit einem Bandtmetzer
[schweres Schlagmesser mit verstärktem Rücken, vom Küfer gebraucht] ver-
letzt. Darauf haben die Soldaten ihn auf der Hauptwache arretiert. Die Solda-
ten verlangen Satisfaktion. Wenn der Rat ihnen diese nicht gewähren könnte,
würde der Hauptmann sie sich an anderer Stelle holen. Stadtschreiber und
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