Page 192 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737


           eingeladen würden, käme niemand mehr. Der Rat beschließt trotzdem, am al-
           ten Brauch festzuhalten und bei allen Entscheidungen, bei denen Achter nötig
           sind, nur zwei Achter einzuladen. Das zweite Stockwerk an der Mädchenschu-
           le soll abgenommen werden, da der Bau sonst nicht  beständig zu machen sei.
           Nach Aussagen der Zimmerleute könne der Überbau mit geringen Mitteln ein-
           gezogen und gerade von der Erde mit einer Richtschnur gemacht werden.  354
           Dabei  sei  auch  zu  bedenken,  dass  durch  diese  Maßnahme  der  jährliche  Zins
           weniger werde. Das darunter vorgesehene Backes entfalle und damit auch die
           immerwährende Gefahr. Die Arbeiten sollen höchsten 4 rtlr kosten. Nächsten
           Mittwoch sollen die Schornsteine kontrolliert werden. Die Kommissare haben
           das Recht, jeden fehlerhaften Schornstein einzureißen und neu aufzubauen. Sie
           sollen darauf achten, dass unter keinem Dach Stroh oder Laub gelagert wird.

                1731 – Freitag, den 28. September
           Der Rat lässt Jakob Pollig die Strafe von 2 ½ rtlr nach, zu der er am 30. März
           verurteilt  wurde.  Es  hat  sich  herausgestellt,  dass  Pollig  zum  fraglichen  Zeit-
           punkt krank war und so als Täter nicht in Frage kommt. Der Kesseler Ägidius
           Baisan aus Kommern soll nach Vorlage seines Geburtsbriefes und seines Han-
           dels-  und  Wandelsbriefes  als  Bürger  aufgenommen  werden.  Baisan  soll  das
           Bürgergeld und einen Ledereimer geben. Der Feldscher Franziskus Heuft, der
           sein Probejahr bestanden hat, wird endgültig angenommen. 355
           Heuft muss aber die Armen und deren Kinder auf Anweisung des Rates un-
           entgeltlich behandeln. Der Feldscher soll die Bürger bei allen Krankheiten und
           Unglücksfällen behandeln und sich aufführen, wie es sich für einen Feldscher
           und frommen Bürger geziemt. Dafür erhält Heuft vom Rat alle Freiheiten zu-
           gestanden,  die  auch  seinen  Vorgängern  Nuppeney  und  Kiell  zugestanden
           wurden.  Sollte  der  Rat  ihm  allerdings  das  Baumeisterbuch  anvertrauen,  so
           muss er dieses annehmen.
           Nachmittags beginnt der Rat unter Zuziehung der Achter Matthias Hoffnagel
           und Johann Riskirchen die Schatzbücher zu verfertigen. Da aber die von Herrn
           Dormans geschickten Krippenmeister mit ihrer Arbeit an der Ahr fertig sind
           und  ihren  Lohn  verlangen,  muss  die  Arbeit  unterbrochen  werden,  um  die
           Rechnung  der  Krippenmeister  zu  bearbeiten.  Danach  erhalten  verschiedene
           Ratsmitglieder die Aufgabe, die Arbeit an den Schatzbüchern fertigzustellen.
           Der regierende Bürgermeister bearbeitet zu Hause das Schatzbuch der Ober-
           hut,  Bürgermeister  Gruben  das  Schatzbuch  der  Ahrhut,  Baumeister  Georg
           Schefer das Schatzbuch der Adenbachhut. 356
           Die  übrigen  drei  Schatzbücher  soll  der  Stadtschreiber  bearbeiten.  Die  Anwe-
           senden  sollen  aber  für  diesen  Nachmittag  ihre  übliche  Aufwandsent-
           schädigung erhalten.


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