Page 191 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
1731 – Mittwoch, den 19. September
Der aus Andernach zurückgekehrte Stadtschreiber erstattet im Rat Bericht. Da
die Stadt Andernach niemanden zu unserem Advokaten schicken will, sendet
Ahrweiler unverzüglich den Bürgermeister Lic Herrestorff zu Pferd zu unse-
rem Advokaten, dem Kommissar Kessel. Er soll mit ihm und seinem Vater,
dem Hofrat Kessel sprechen, damit die Stadt in der strittigen Angelegenheit
nichts verabsäumt.
1731 – Freitag, den 21. September
Bürgermeister Herrestorff berichtet, dass der Advokat es sehr missfällig und
verdrießlich aufgenommen habe, dass niemand von der Stadt Andernach er-
schienen sei. Kessel habe eine Eingabe, eine so genannte untertänigste Exhibition
undt Bitt verfasst. 352
Diese soll am nächsten Tag dem Hofrat übergeben werden.
1731 – Samstag, den 22. September
Der Bachemer Kapellenmeister Jakob Michels kündigt sein Amt auf. Er sei nun
schon über die Zeit in diesem Amt. Die Achter Adam Jacobs, Johann Riskir-
chen, Mattheis Schefer, Johann Rüttger und Wilhelm Fechemer bitten den Rat
um Revision sämtlicher Rechnungsbücher wie Baumeistereibuch, Schatzbü-
cher, Kirchen-, Gilden- und Hospitalsbuch. Die Führung dieser Bücher möge
künftig entlohnt werden. So dann bitten die Achter um Akzeptierung der Ach-
terordnung. Der Rat bestätigt die Achterordnung. Wilhelm Becker, Caspar
Steinborn und Johann Jakob Nechtersheim aus Hemmessen erscheinen vor
dem Rat und bitten, etwa 50 Schweine gegen Diemlohn [Mastgeld, Abgabe für
die Waldmast] in den Ahrweiler Wald auftreiben zu dürfen. Der Rat geneh-
migt die Bitte. Der Rat beschließt, dass der abgestandene Baumeister Johannes
Assenmacher die gegen ihn verhängte Strafe von 12 rtlr bezahlen muss.
1731 – Montag, den 24. September
Der Rat fertigt unter Zuziehung der Achter Adam Jacobs und Johann Rüttger
die Promptus- oder Kötterzettel an. 353
Der Steinfelder Kellner Pütz erhält Bauholz für einen Wagen. Bei der Ausferti-
gung der Promptuszettel kommt es zu einem Verfahrensstreit zwischen dem Rat
und den Achtern. An Stelle der beiden geladenen Achter erscheinen alle fünf.
Als der Rat die drei Nichtgeladenen heimschicken will, sagen die Achter, wenn
alle Ratsmitglieder an der Ausfertigung teilnehmen könnten, hätten sie das
gleiche Recht. Entweder dürften alle fünf teilnehmen oder sie gingen alle nach
Hause. Nach längerem Streit verlassen die fünf Achter das Rathaus. Der Achter
Johann Rüttger erklärt beim Abgang trotzig, wenn nächstens nicht alle Achter
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