Page 470 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
1744 – Samstag, den 9. Mai
Im Rat wird ein Schreiben des Kurfürsten verlesen. Die Franziskaner des Cal-
varienberges haben sich beklagt, dass die Röhren des sogenannten Maybächel-
gensbrünngens zerstört sind. Der Rat will eine Versicherung der Reparatur ab-
geben. Frau Witwe Gartzen mahnt gerichtlich die auf ihr der Stadt geliehenes
Kapital stehenden Zinsen an. Die Stadt verspricht, die Zinsen zu zahlen. In der
Streitsache Peter Gies gegen die Erbgenahmen Derboven übergibt Gies seine
Stellungnahme. 11
Der Rat sieht es als nötig an, sämtliche vorhandenen Briefschaften durchzuge-
hen. Damit sind jetzt Bürgermeister Bossart, die beiden Schöffen Schefer und
Sartorius unter Zuziehung des Stadtschreibers beauftragt. Sie sollen jeder Tag 1
gld erhalten. Weil der Bann auff dieser Seithen seit vielen Jahren nicht mehr be-
gangen worden ist, hält es der Rat für nötig, das am kommenden Freitag nach-
zuholen. Erbgeschworene, Förster und Stadtschreiber sollen den Bann bege-
hen. Den Ratsangehörigen ist der Bann freigestellt. Diäten gibt es nicht, dafür
aber ein Glas Wein. Die Witwe von Dietrich Jacobs darf die leere Stube im so-
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genannten Nöls-Thurn beziehen. 12
Der Rat erlaubt den beiden Deputierten aus Ramersbach Johannes Müller und
Matheis Schmidt im hiesigen Wald den Weidgang. Die Nachbarn von Ramers-
bach dürfen bis Jakobustag ihre Pferde und Ochsen in den Busch treiben, je-
doch sind ausdrücklich die Kühe ausgenommen. Den Ramersbachern wird
auch auferlegt, das geliehene kleine Glöckchen binnen zweier Monate zurück-
zugeben. 13
Der Schöffe Sartorius kündigt der Mayschosser Gemeinde die bisherigen Hau-
stücker, die sie innehatte, auf. 14
1744 – Samstag, den 16. Mai
Beim letzten Banngang diesseith Ahrweiler hat die Kommission festgestellt, dass
Bannsteine auf der Königstraßen, im Awell auff Wolffsfeld und an der Mariendahler
Schleifen fehlen, wie aus dem beigefügten Verzeichnis zu ersehen ist. Diejeni-
gen, die mit der Lieferung der Müschen rückständig sind, erhalten noch eine
Frist von einem Monat zur Lieferung. Andernfalls wird die Strafe von 6 alb für
jeden fehlenden Kopf fällig. Auf Bitten der Brudermeister der Matthiasbruder-
schaft erhält diese von der Gilde 3 rtlr, vom Hospital 1 rtlr und aus der Bau-
meisterei 2 rtlr. 15
Der Rat findet es gut, dass der regierende Bürgermeister Bossart die Briefschaf-
ten, die den Kurwein betreffen (9 sind davon auf Pergament geschrieben), zum
Durchlesen mit nach Köln nimmt. Die Briefe sind zu schwierig zu lesen. Dem
133 Heute Bitzenturm.
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