Page 474 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747


           Die Müller wollen aber keinen Lehnsbrief, sondern sie sind, wie sie sagen, mit
           ihrem gerichtlichen Kaufbrief zufrieden. Die Lehnung soll über 12 Jahre gehen.
           Morgen  in  8  Tagen  sollen  die  Schützenmeister  ihre  Abrechnung  vorlegen.
           Dann  hört  sich  der  Rat  das  kurfürstliche  Schreiben  über  das  Nachtschwermen
           und Schlagereij, über Felddiebstähle usw. an. Dieses Schreiben soll morgen be-
           kanntgegeben werden.

                1744 – Donnerstag, den 18. Juni
           Zusammen mit den Achtern billetiert der Rat die beiden eingerückten Kompa-
           nien  aus  dem  Infanterieregiment  des  Prinzen  Wilhelm  von  Sachsen-Gotha .
                                                                               136
           Sie  stehen  unter  dem  Kommando  der  beiden  Hauptleute  von  Heilinck  und
           Schiell. 30
           Die freigebliebenen Bürger zahlen 12 alb Kriegersgelt.
           Am 19. Juni sind die beiden Kompanien wieder abgerückt.

                1744 – Samstag, den 20. Juni
           Michael Dubling sollte den Soldaten als Wegweiser dienen. Er hat sich gewei-
           gert. Wegen seines Ungehorsams verurteilt der Rat ihn zu 20 alb Strafe. Dem
           vorbeschiedenen  Marktmüller  Jakob  Reuter  legt  der  Rat  auf,  die  Halbscheid
           seines Bürgergelds binnen 3 Tagen mit einer Pistole und nach Monatsfrist mit
           zwei weiteren Pistolen zu erlegen. Der Müller verspricht es. Der Rat weist ihn
           nochmals  daraufhin,  dass  seine  Kinder  Nikolaus  und  Veronika  keinen  An-
           spruch  auf  das  Bürgerrecht  haben,  nur  die  in  Ahrweiler  künftig  geborenen
           Kinder. 31
           Der Rat billigt Matthias Löhr 6 Bäume zur Erbauung eines Stalles zu. Da die
           Feldschützen und Förster nichts froigbares anzubringen haben, müssen sie je ½
           tlr Strafe zahlen. 32
           Die  ausgebliebenen  Feldschützen  und  Förster  zahlen  1  tlr  Strafe.  Thederich
           Cosmann hat in Abschlag seines Bürgergelds 10 rtlr spec bezahlt. Wenn Hein-
           rich Schneider bis zum nächsten Ratstag keinen Abschlag auf sein Bürgergeld
           zahlt, soll er nicht länger in der Stadt geduldet werden.
           Nachmittags  beschließt  der  Rat,  dass  der  abgestandene  Baumeister  Anton
           Kriechel  am  kommenden  Montag  mit  seinem  Hebbuch  samt  Manuali  zu  er-
           scheinen hat. 33
           Der  Rat  will  prüfen,  ob  eventuell  Überschüsse  erzielt  worden  sind,  die  die
           Stadt  dem  anwesenden  Exekutanten  mitgeben  kann.  Falls  Kriechel  nicht  er-
           scheint,  muss  er  für  den  entstehenden  Schaden  aufkommen.  Der  Rat  schickt




           136  Wilhelm von Sachsen-Gotha, 1734 Generalwachtmeister in Diensten Kaiser Karls VI., 1738 Ge-
           neralfeldmarschallleutnant.
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