Page 473 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747
1744 – Montag, den 8. Juni
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Der Freiherr von Rohe zu Drove schreibt an den Rat. Er bittet, seinen Müller
bei der Zahlung des halben Bürgergeldes zu belassen. Nach langer Diskussion
folgt der Rat dieser Bitte insoweit, dass der Müller die Halbscheid seines Bür-
gergeldes mit 3 Pistolen zahlen soll. Die andere Halbscheid ist für den Müller
nach drei Jahren fällig. Die mitgebrachten Kinder fallen nicht unter das Bürger-
recht, wohl aber seine künftig in Ahrweiler geborenen. 25
Auf vielfältiges Bitten des Laurens Schneider aus Ramersbach ermäßig der Rat
dessen Strafe wegen gefällter Bäume von 10 rtlr auf 5 rtlr. Zusätzlich muss
Schneider noch zwei Wagen Holz für die Stadt fahren. Der Rat einigt sich mit
Meister Wiricus Armbrustmacher, dass dieser den kleinen Jungen Hubert Wes-
tenburg zu sich für drei Jahre in die Lehre nimmt. Jährlich erhält der Meister
aus der Armenrenthe 2 rtlr Lehrgeld. Wenn es nötig ist, erhält der Junge ein
Paar Schuhe. Der Hofratssekretär Keiffen hat sich beim Prozess gegen die Ach-
ter als nützlich erwiesen. Er soll im kommenden Herbst ein douceur [Geschenk,
Aufmerksamkeit] erhalten. 26
Nachmittags legt der Rat im Beisein der Achter 6 Simpla zum Termin Pfingsten
und 3 Simpla zum Termin Laurentius um. An Stelle der sonst üblichen Collati-
on erhalten die Anwesenden die doppelte Diät. 27
1744 – Freitag, den 12. Juni
Unter der Ahrbrücke am Lohkump verursacht die Ahr täglich mehr Schaden.
Deshalb sollen aus jeder Hut zwei Mann abgestellt werden, um im Wald 12
Bäume zu fällen. Die Leute sollen sich beim Ratsverwandten Kleefuß melden.
Die Nachtwachen werden sehr schlecht wahrgenommen. Öfter bleiben die
Wachen und die Rondierer aus. Künftig sollen aus jeder Hut drei Leute Wache
halten. Die Schatzheber müssen dem Bürgermeister eine Liste mit den Wach-
personal einreichen, damit die Ausgebliebenen bestraft werden können. 28
Die vorgeladenen Amts- und Mitmeister der Schuhmacherzunft werden aufge-
fordert, dass sie für die Zahlung der rückständigen Akzise binnen 8 Tagen zu
sorgen haben. Dann hält der Rat den Schuhmachern vor, überhöhte Preise zu
verlangen. Sie hätten an den letzten Markttagen 5 Blaffert für ein Paar Schuhe
verlangt. Dabei lässt sich der Meister Weiß so impertinent aus, dass er 1 rtlr
Strafe zahlen muss. U.a. hat Weiß dem Schöffen Wolff vorgeworfen, er habe
nur seine Hochzeit im Kopf. Der Schöffe Wolff behält sich eine weitere Satis-
faktion vor. Den Müllern Matheis Wollschläger und Stefan Schumacher wird
der Lehnungsbrief für die Mühle jenseits der Ahr vorgelesen und dessen Inhalt
erklärt. 29
135 Wolff Christoph von Rohe ∞ Maria Anna Elisabeth Clara von Blankart, Witwe des Johann Hein-
rich von Vlatten zu Drove.
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