Page 532 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1744-1747


           vor. Den Ratschlag, noch ein Glas Wein zu trinken, nimmt er nicht an. Der Rat
           habe  bis  8 Uhr  warten  müssen,  bis  die  Bürger  erschienen  seien.  Der  Bürger-
           meister verweist auf die Publikation des Verpachtungstermins nach der Ver-
           sper hin, aber Schumacher beschimpft die Ratsherren als Spitzbuben. Schließ-
           lich  muss  der  Stadtdiener  Schumacher  aus  der  Ratsstube  bringen.  Auf  dem
           Marktplatz beschimpft Schumacher den löblichen Magistrat weiter als Bürger-
           schinner und Spitzbuben. Schließlich wird der Delinquent zur Wache gebracht
           und bis morgen eingesperrt. 266

                1745 – Mittwoch, den 1. Dezember
           Der Rat tritt wegen des Arrestanten Stefan Schumacher zusammen. Dabei er-
           fährt er, dass Schumacher aus der Haft entlassen worden ist. Alden jun. wird
           zum Fähnrich geschickt, um die Gründe der Entlassung zu erfahren. Der Fähn-
           rich  teilt  mit,  ihm  sei  über  eine  weitere  Arretierung  Schumachers  nichts  be-
           kannt gewesen. Dann bestellt der Rat den Korporal Münch auf die Ratsstube.
           Münch  hat zur fraglichen  Zeit die  Wache gehabt. Auf Befragung hin  sagt er
           aus, Schumacher hätte auf der Wache den Rat weiterhin als Hundtfütter, Schel-
           man,  Bürgerschinner,  Diebe  und  Spitzbuben  beschimpft.  Dann  vernimmt  der
           Rat den Gefreiten Heinrich Hilgers und den Soldaten Peter Henck aus Westfa-
           len. Hilgers bestätigt die Aussage des Korporals. Der Soldat, der die Schildwa-
           che  hatte,  sagt  aus,  er  habe  die  Schimpfwörter  nicht  verstanden.  Nur  dass
           Schumacher  die  Obrigkeit  als  Hunde  geschmäht  habe,  könne  er  bestätigen.
           Dann  vernimmt  der  Rat  den  Soldaten  Wilhelm  Rohs.  Dieser  bestätigt  die
           Schmähungen des Stefan Schumacher. 267
           Da Bürgermeister und Rat sich auf absehbare Zeit keine Besserung des Stefan
           Schumacher erwarten, soll ein Antrag an die  Regierung gestellt werden, den
           Delinquent nach Kaiserswerth zur Correction zu bringen. Weil der Hund von
           Stefan Schumacher so gefährlich ist, soll der Wasenmeister Hermann Schmitz
           das Tier erschießen.
           Am Nachmittag verliest der Stadtschreiber seinen Bericht über Stefan Schuma-
           cher. Der Rat billigt das Schreiben, und Georg Ippendorf soll den Brief umge-
           hend an den Prokurator Schrey ausliefern. Ippendorf erhält für seinen Gang ½
           rtlr.

                1745 – Samstag, den 4. Dezember
           Verschiedene Schatzheber erscheinen im Rat. Dieser prüft ihre Bücher. Einige
           Schatzheber zahlen ihre Überschüsse. 268
           Dann  berechnet  der  Rat  die  Fruchtakzise.  Der  Steinfelder  Müller  Ferdinand
           Herschel muss für 1744 und 1745 10 alb, der Marktmüller Jakob Krupp 1 gld,
           Matheis Wollschläger ebenfalls 1 gld, der Arburger Müller Hans Adam Bott 12
           alb, der Blankenheimer Müller Ignatius Nussbaum 8 alb, der Eltzer Müller Jo-
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