Page 113 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
P. 113
1725-1737
Als Äquivalent für den Weidegang soll die Gemeinde Ramersbach 12 bis 15
Reiß Dachschiefer unentgeltlich nach Ahrweiler fahren. Dieser Dachschiefer
wird für das Ahrtor gebraucht. Ferner soll die Gemeinde 20 Pferdewagen Holz
an die Ratsstube bringen. Der Rat verbietet strengstens für das Aufladen des
Bauholzes im Wald Ladtbäume abzuhauen. Für jeden abgehauenen Ladtbaum
52
ist künftig 1 rtlr Strafe zu zahlen.
1727 – Freitag, den 10. Januar
Bürgermeister Develich gibt zwei kurfürstliche Befehle bekannt. Im ersten ord-
net der Kurfürst an, dass sich kein erzstiftischer Untertan ohne Genehmigung
des Landesherrn in fremde Kriegsdienste begeben dürfe. 102
Ebenso dürfen keine fremden Werber ohne kurfürstliche Erlaubnis auftreten.
Im zweiten Befehl gibt der Kurfürst bekannt, dass die königlich-preußischen,
die kurpfälzischen und die kurkölnischen Regierungen gegen Vagabunden,
Zigeuner und herrenloses Gesindel vorgehen wollen. Am 15. Januar und am
darauffolgenden Tag werde in allen drei Ländern eine Generalvisitation durch-
geführt. Der Fenstermacher Adam Mey verlangt die erste Rate der 100 rtlr für
die Kirchenfenster. Dr. Gruben bittet den Rat, ihm wenigstens 30 bis 40 rtlr
53
Anwaltsgebühren auszuzahlen in der Sache Vikarie Heilig Kreuz gegen Floß-
dorf. Dr. Gruben verspricht dabei, den letzten Urteilsspruch aus Rom dem Rat
alsbald zuzustellen . 103
54
Morgen sollen die beiden Bürgermeister Eichals und Herrestorff, der Baumeis-
ter Hans Jakob Fechemer zusammen mit den Erbgeschworenen Tilman Krie-
chel, Heinrich Knieps und Tonnes Gies die Haustücker im Bonnenthal, am Nöth-
gesthal und am Benedicere besichtigen.
1727 – Freitag, den 24. Januar
Der Schöffe Hubert Becker präsentierte eine Quittung vom 29. November 1726,
die ausweist, dass der Schöffe 71 rtlr 40 alb an den Fenstermacher Adam Mey
gezahlt hat. Das Geld stammt von den Zehntherren her. Bürgermeister Her-
restorff bringt vor, dass der Mauermeister Christoph Jacobs aus Dernau, der an
Stelle seines Lohnes für die Reparatur der Steinbrücke über die Ahr ein Hau-
stück im Bonnenthal oder am Rechtspfad erhalten habe, dort über 3000 schnacker
und schwerer Hostertsrahmen gehauen, dabei über die Grenzen seines Haustü-
52 Ein Rundholz von 2,50–3 m Länge, das beim Auf- u. Abladen von Langholz als Gegenstrebe zur
Hebelade dient; das Fussende des L. wird festgestemmt; an das Kopfende wird die Holzlast ange-
kettet, die Kette in die Hebelade eingeführt u. an den Schwengel hoch gehängt; der Schwengel
wird über die verstellbaren Stifte der Hebelade gehebelt u. hebt oder senkt dadurch die Last.
53 Dr. jur. Konstantin Gruben, Syndikus der kurk. Ritterschaft, Hofrat u. weltlicher Hof- u. Appela-
tionsgerichtskommissar, Sohn des Bürgermeisters Johann Philipp Gruben.
54 Vgl. 5.10.1725.
113