Page 147 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
1729 – Dienstag, den 12. April
Durch Frost und Hochwasser ist der Weg gleich hinter Marienthal, aber noch
zum kölnischen Territorium gehörig, im Winter zerstört worden. Die Bürger-
meister Becker und Herrestorff besichtigen unter Zuziehung dreier Erbge-
schworener und des Maurers Christoffel Jakobs aus Dernau die Stelle. Sie ist
sehr gefährlich. Deswegen sollen morgen die Walporzheimer und Ahrweiler
Bürger anrücken und den Weg reparieren. Bürgermeister Herrestorff und die
drei Erbgeschworenen sollen die Aufsicht führen und die Gemeindsleuthe zur
Arbeit antreiben. Herrestorff entschuldigt sich, er könne leider nicht kommen,
da er im Biermachen begriffen sei. Die Aufseher sollen jeder einen halben Taler
Aufwandsentschädigung erhalten.
1729 – Freitag, den 22. April
Der hiesige Schlosser Hubert Schiefer übergibt dem Rat zwei Rechnungen in
Höhe von 97 gld 4 alb über geleisteten Arbeiten. Da Schiefer sein Bürgergeld
noch nicht bezahlt hat, wird seine Forderung mit dem Bürgergeld verrechnet.
Aus sonderbarer Consideration [Erwägung] legt ihm aber der Rat noch eine halbe
Pistole zu. Der Brauer Tonnes Kardt zeigt an, dass das Schiff im städtischen
Brauhaus ganz faul und mangelhafftig sei. Ohne Gefahr könne man kein Bier
mehr brauen. 217
Der Rat verurteilt Peter Schmitt aus Kesseling zu 5 rtlr Strafe, weil er dem
Baumeister nicht nur Holz abgehandelt, sondern auch mehr genommen habe,
als bezahlt. Daneben habe er Bauholz mitgenommen, das ihm nicht zustand.
Matthies Schumacher aus Ramersbach oder Staffel hat nach seinem Geständnis
einen Heister in unserm Wald abgehauen. Er wurde vom Förster erwischt, der
ihm dabei ein Camesohl [halblange dicke Männerjacke] abnahm. Schumacher
muss 2 rtlr Strafe zahlen. Der Rat nimmt Peter Weiß aus Kreuzberg als neuen
Bürger an. Er hat zuvor ein Zeugnis seiner ehelichen Geburt, sowie seinen
Handels- und Wandelsbrief vorgelegt. Weiß zahlt sofort sein Bürgergeld in
Höhe von 2 Pistolen in Gold. 218
Auf seine Bitten hin erhält der Nachtsblasener und Balgtreter Andreas Westen-
burg von der Stadt einen Garten. Der Rat deputiert die Bürgermeister Becker
und Herrestorff zum Landtag nach Bonn.
1729 – Montag, den 25. April
Bürgermeister Becker teilt dem Rat die baldige Ankunft von kurkölnischen
Soldaten mit. Die Bäckerzunft bringt ihren neuen, geänderten Zunftbrief vor
mit der Bitte um Bestätigung und Weiterleitung an den Kurfürsten. Der Rat
sieht, dass die geänderten Artikel zum Besten der Zunft und der Bürgerschaft
sind. Er empfiehlt dem Kurfürsten die Bestätigung dieser neuen Zunftord-
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