Page 151 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
1729 – Freitag, den 1. Juli
Der neue Erbgeschworene Johannes Gies legt seinen Amtseid ab. Jakob Raab
erhält Bauholz für einen Treff.
1729 – Sonntag, den 3. Juli
Der Lic Herrestorff wird eiligst zu Pferd nach Bonn zum Hofrat geschickt, weil
der jülichsche Vogt und Hofrat Rheinbach nun von den ge- und verkauften
Immobilien in der Grafschaft eine Steuer erheben will. 230
Da die Ahrweiler Bürger in der Grafschaft ziemlich begütert sind, würde diese
Steuer sie besonders treffen. Im Übrigen habe man vernommen, dass das ganze
Amt Neuenahr exempt [ausgenommen] sein solle.
1729 – Donnerstag, den 7. Juli
Der Capitain Zols verlangt vom Bürgermeister die Schlüssel aller Stadttore.
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Daneben soll die Stadt ihm die Zungen von allen allhir schlagenden Bestialien ge-
ben. Ferner verlangt der Hauptmann, ihm an Stelle eines Offiziersquartieres 30
rtlr zu zahlen. Weil das allem Herkommen der Stadt widerspricht, reitet Bür-
germeister Becker eilends nach Bonn und Brühl, um den Kurfürsten zu spre-
chen. Die Stadtschlüssel seien auch in großen Garnisonen nie in Händen der
Offiziere, sondern der Bürgermeister. 231
1729 – Freitag, den 15. Juli
Der Rat verehrt dem Freiherr von Gudenau eine Zulast Bleichart aus dem Ge-
wächs von 1727. Wilhelm Dünwald wird zum neuen Marktgeschworenen ge-
wählt. Georg Armbrustmacher soll vorgeladen werden, weil er alle Knocken
[Knochen?] in den Mühlenteich wirft.
1729 – Freitag, den 5. August
Nachdem der neue Marktgeschworene vereidigt ist, wählt der Rat 12 Nach-
schützen. 232
Wilbert Kardt wird zu einer Geldstrafe von 12 rtlr verurteilt, weil er vor etwa
drei Monaten über 100 Morgen Busch angestochen hat. Sämtliche Achter er-
scheinen vor dem Rat und fordern die Zuwahl von zwei neuen Achtern. Sie
schlagen Johannes Rüttger, Peter Schopp, Johannes Appel, Wilhelm Dünwald,
Wilhelm Fechemer und Tilman Burbach vor. Ihrer hochgräflichen Exzellenz,
dem Obersthofmeister Graf von Blankenheim, der dafür gesorgt hat, dass
Ahrweiler jetzt von einer Garnison frei ist, soll eine Zulast Walporzheimer
Bleichart von mindestens 4 Ohm verehrt werden. 233
76 Zungengeld – Sonderabgabe als Ablösung für die Verpflichtung, Rinderzungen an die Herr-
schaft zu liefern.
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