Page 150 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737


                1729 – Freitag, den 10. Juni
           Den  neu  gewählten  Kirchen-,  Gilden-  und  Hospitalsmeistern  wird  ihr  Gehalt
           vorgelesen.  Dann  werden  sie  vereidigt.  Der  Rat  bildet  unter  Zuziehung  von
           drei Erbgeschworenen einen Arbeitskreis, der die Schatzbücher auf den neues-
           ten Stand bringen soll. 227
           Peter Schulten aus Staffel hat im städtischen Wald großen Schaden angerichtet.
           Als ihn die Förster ergreifen wollten, hat er sie mit Steinen beworfen, dass sich
           einer  noch  mangelhafftig  davon  befindet.  Das  von  den  Feldschützen  arretierte
           Pferd hat er ohne Erlaubnis des Rates weggeholt. Deshalb muss Schulten 8 rtlr
           Strafe zahlen. Jeder eingesessene Bürger muss bis Laurentiustag dem Bürger-
           meister oder Stadtschreiber Herrestorff 3 alte oder 6 junge Spatzenköpfe ablie-
           fern. Für jeden fehlenden alten Kopf ist 1 gld und für jeden fehlenden jungen
           Kopf sind 12 alb zu zahlen. Das Krauten an gemeinen Wegen und das Stehlen
           von Kraut auf anderer Leute Wiesen ist verboten. Das alles soll am Sonntag bei
           geläuteter Glocke bekanntgegeben werden. Allen Bürgern wird befohlen, ihre
           Mädchen zur Jungfer Sturm in die Schule zu schicken. 228
           Wenn jemand sein Kind wo anders hinschickt, soll der Stadtdiener es abholen.
           Die Eltern werden bestraft. Nachmittags geben Johannes Messenich und Jakob
           Nietges zu Protokoll, vom Bürgermeister die Erlaubnis für Bauholz empfangen
           zu haben.

                1729 – Dienstag, den 14. Juni
           Der regierende Bürgermeister Becker trägt vor, dass der Hofrat Rheinbach zu
           Heppingen zusammen mit dem Rentmeister Dahmen alle Güter im jülichschen
           Amt Neuenahr, die vor vielen Jahren verkauft wurden, mit Auszugsgeldern be-
           legen will. Die Gelder sollen von den betreffenden Ahrweiler Bürgern heute in
           Ringen bezahlt werden. Der Rat schickt Bürgermeister Develich und Lic Her-
           restorff nach Ringen, um zunächst eine Fristverschiebung zu erbitten. Die Erb-
           geschworenen bitten den Rat um Zuwahl der fehlenden Erbgeschworenen. 229
           damit  die  neuen  Mitglieder  des  Gremiums  beim  heutigen  Banngang  alle
           Grenzsteine kennenlernen. Der Rat wählt Johannes Gies, Sohn von Anton Gies
           und Schwiegersohn Tilman Kriechels, zum Erbgeschworenen, mit der Auflage,
           am heutigen Banngang teilzunehmen.

                1729 – Montag, den 20. Juni
           Da  die  Stadt  Linz  auf  dem  nächsten  Landtag  ihre  Forderungen  wegen  des
           Steueranschlags intra muros vorbringen will, wird Bürgermeister Herrestorff in
           aller  Eile  zu  Pferd  erst  nach  Bonn  und  dann  nach  Köln  zum  Advokaten  Dr.
           Gruben geschickt.



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