Page 211 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737


           Anschließend erscheinen ungefragt die zwei Achter Mattheis Schefer und Jo-
           hannes  Rüttger  und  verlangen  kraft  eines  kurfürstlichen  Befehls  die  Heraus-
           gabe der fraglichen Baumeisterei-Rechnung. Der Rat liefert sie ihnen.

                1732 – Montag, den 5. Mai
           Auf Anstehen der Achter gibt der Rat ihnen 10 alte Baumeisterei-Rechnungen
           heraus. Die Achter erklären, sie hätten beim Hofrat die Herausgabe verlangt,
           aus keinem anderen Zweck als um zu sehen, was die Stadt von dem ein oder
           anderen abgestandenen Baumeistern noch zu fordern habe oder was die Bau-
           meister der Stadt noch schuldig seien. Das bei den Baumeistern noch ausste-
           hende Geld solle umgehend eingefordert werden, damit diejenigen Baumeis-
           ter, die von der Stadt noch Geld zu bekommen haben, zufriedengestellt wer-
           den können. 410
           Dann bitten die Achter, dass man sie auf der Ratsstube mit den Rechnungen
           alleine  lassen  möge.  Daraufhin  treten  die  Ratsmitglieder  ab.  Auf  Antrag  des
           Baumeisters Georg Schefer und auf Gutheißen der Achter nimmt der Rat bei
           Bürgermeister Becker einen Kredit  von 100 rtlr zu den gewöhnlichen Zinsen
           von 5 Prozent auf, mit dem Vorbehalt, dass das Kapital zu zwei Terminen zu-
           rückgezahlt werden kann. Das Geld ist für den Bau der Mädchenschule vorge-
           sehen.

                1732 – Dienstag, den 6. Mai
           Der  Stadtschreiber  schickt  den  Achtern  15  weitere  Baumeisterei-Rechnungen
           auf  die  Ratsstube.  Diese  Rechnungen  sind  alle  von  Bürgermeister,  Rat  und
           Achtern unterschrieben.

                1732 – Mittwoch, den 7. Mai
           Unter  dem  Protest  bei  allem  nötigen  Vorbehalt  des  Ratsverwandten  Bossart
           will der diesjährige Bürgermeister an der Präsentation und allen Ratsversamm-
           lungen beiwohnen. Weil die Bürgermeisterwahl aufgeschoben ist und dennoch
           ein neues Stadtoberhaupt sein muss, protestieren die nachstehenden Ratsver-
           wandten  gegen  die  beschlossene  Wahlordnung.  Sie  behalten  sich  ihre  freie
           Wahlstimme vor. Es unterschreiben Caspar Löhr, Peter Markenheuer, Johann
           Georg Schefer, Johann Alden, Peter Markenheuer jun. und Peter Schopp. 411
           Die Schöffen stören sich nicht am Protest der Ratsverwandten, da der Kurfürst
           die Wahlordnung gebilligt hat. Sie erkennen also Develich als neuen Bürger-
           meister an. Develich und seine Mitschöffen protestieren aber gegen die Nicht-
           einsetzung am ersten Maitag und behalten sich eine Beleidigungsklage vor. Die
           Schöffen wollen weiterhin nach dem mit dem Kurfürst vereinbarten Vergleich
           handeln und an dieser Ordnung auch in den nächsten Jahren festhalten. Nach


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