Page 270 - Quellen zur Geschichte der Stadt Ahrweiler, Bd. 5
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1725-1737
wesend gewesen. Der Rat vertagt die Verhandlung bis zum 30. September und
will dann weitere Zeugen hören. Die vorgelegte Bescheinigung sei nicht aus-
reichend. Der abgestandene Baumeister Hans Nales Knieps beschuldigt Johann
Großgart, ihm noch 13 gld 8 alb an Simpeln und noch 5 gld wegen Feld- und
Buschstrafen rückständig zu sein. Knieps hat zwei Röcke pfänden lassen und
bittet den Rat, diese taxieren zu lassen. 626
Der erschienene Großgart bittet um Ausstand. Wenn Großgart nicht innerhalb
einer halben Stunde einen Bürgen vorweisen kann, sollen die Röcke taxiert
werden. Baumeister Heinrich Hartmann zahlt an den zeitigen Baumeister 8 alb
8 hll für einen alten Tuchstein [Tuffstein] vom Backofen aus Hubert Armbrust-
machers Haus. Peter Brogsitter erhält wegen ausgeführter Schmiedearbeiten 7
gld. Wegen des Anteils am Schatz des Erbes von Peter Winkel will Thederich
Valentin seinen Anteil vom Lohn Brogsitters. So bleiben dem Brogsitter noch 6
gld 10 alb. Weil Johann Großgart keine Bürgen stellen kann und die beiden Rö-
cke zur Abdeckung der Schulden nicht ausreichen, sollen heute Nachmittag
um 4 Uhr weitere Pfänder bei ihm genommen und sofort taxiert werden. 627
Genannte Vertreter der Fassbinderzunft erscheinen im Rat und bieten der Stadt
wegen des ausstehenden Radergelds den zehnten Pfennig des Schradgeldes an.
Sie bitten, die Zunft in ihrem Gerechtsamb zu belassen. Nachmittags pfänden
der Bürgermeister Gruben und die Ratsverwandten Löhr und Schefer als
Marktgeschworene dem Thederich Valentin einiges Zinnzeug ab. Er ist seinen
zugesagten Zahlungen an Peter Brochsitter nicht nachgekommen. Im einzelnen
pfänden sie Pintenkännchen, eine große Zinnschüssel, die ein Loch in der Mitte
des Bodens hat, eine Zinnkompff, ein kleines Zinnschüsselchen und ein kleines
Zinntellerchen. Mit dem schon gepfändeten Zinnkännchen wiegt alles zusam-
men 12 ½ Pfund. Die Marktgeschworenen taxieren das Pfund Zinn auf 14 alb.
Das ergibt 7 gld 3 alb 6 hll. Bei Johann Großgart schätzen sie den Kupferkessel
mit dem eisernen Band auf 2 gld 8 alb. Die gepfändeten zwei Röcke sind 3 ½
rtlr und das an diesem Nachmittag gepfändete Schwein ist 3 rtlr wert. Die Ge-
pfändeten Valentin und Großgart haben bis zum nächsten Ratstag Zeit, die
Pfänder einzulösen. 628
Im anderen Fall werden die Pfänder am 27. September morgens um 9 Uhr ver-
steigert.
1734 – Freitag, den 24. September
Bürgermeister und Stadtschreiber Herrestorff berichtet über den letzten Quar-
tal-Konventionstag in Köln. Der Kurfürst hätte sämtliche Deputierten nach
Bonn eingeladen, um über das Problem der kaiserlichen Winterquartiere zu
sprechen. Vertreter des Domkapitels seien nicht erschienen. Der Kurfürst habe
den Grafen von Metternich und den Dr. Dolaeus nach Frankfurt geschickt, wo
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